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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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streckte die riesige Hand aus.
    »Auf gute Zusammenarbeit«, sagte ich und griff zu.
    Ich erschrak, denn mir war, als hielte ich einen Schwamm umschlossen.
    Ich sah seinen verzerrten Mund. Er drückte mit aller Gewalt zu, aber ich spürte es kaum.
Trotzdem stieß ich heftig die Luft aus den Lungen, spreizte die Beine wie ein überanstrengter
Ringkämpfer und schob die rechte Schulter nach vorn.
    Schließlich kannte ich die alten Kraftspiele unter den Menschen und wußte, wie man sich dabei
benahm.
    Ich verzog keine Miene, ging aber langsam in die Knie. Da ließ er endlich los, und ich konnte
meine Hand zurückziehen.
    Sein Gelächter widerte mich an. Sofort sagte ich mir, daß dies nun einmal eine
Folgeerscheinung der Krankheit wäre und daß es mir nicht zustünde, ein Gefühl des Ekels zu
empfinden. Ich versuchte ein Lächeln, das er aber mißdeutete.
    »Ich hätte dich zerquetschen können, Arkonide«, behauptete er selbstgefällig. »Du bist stark,
zugegeben. Erinnerst du dich noch an unseren Zweikampf in dem Venusmuseum? Ich habe ihn nicht
vergessen, jede Einzelheit ist mir noch so gut im Gedächtnis, als wäre es gestern geschehen. Du
hattest mich demütigen wollen.«
    »Du wolltest mich töten, Freund. Du hattest eine moderne Waffe und ich eine sehr alte.«
    »Feiger Schwätzer! Ich habe meinen Strahler weggeworfen, als du mit dem Degen auf mich
zukamst. Ich habe ebenfalls einen ergriffen und fair mit dir gekämpft. Heute würdest du mich
damit nicht mehr besiegen.«
    Mein Extrahirn war identisch mit einem fotografischen Gedächtnis. Im Verlauf der
Erinnerungs-Impulsgebung, die wie ein Rafferfilm vor meinem geistigen Auge ablief, wurde mein
Gesicht ausdruckslos.
    Mercants Körper spannte sich plötzlich. Ich bemerkte es aus den Augenwinkeln. Als ich sprach,
erkannte ich meine Stimme nicht mehr. Sie unterlag nun dem Einfluß meines Separatgehirns, das
sich in meine bewußten Handlungen eingeschaltet hatte.
    »Oh, bist du sicher, dich genau erinnern zu können?«
    »Solche Dinge vergesse ich nicht. Damals schlossen wir Frieden. Ich entdeckte deine wahre
Herkunft. Oder willst du etwa behaupten, ich hätte doch auf dich geschossen, obwohl du keine
moderne Waffe hattest?«
    »Nein, du hast wirklich nicht geschossen. Ich verleitete dich mit Psychotricks, deinen
Strahler nicht anzuwenden.«
    »Genau das. Du zerschlugst mir mit dem Degen das Fußgelenk. Vergiß es, Arkonide, und denke
daran, daß du heute keine Chance mehr haben würdest.«
    Er drehte sich schwerfällig um und ging auf die Hauptkontrollen zu. Das war also der Empfang
gewesen.
    Mercant musterte mich eindringlich. Ich nickte ihm zu und schaute mich nach Gucky um. Der
Mausbiber lag zusammengerollt in einem breiten Andrucksessel.
    Hatte er nichts bemerkt? Mir war, als wäre in meinem Schädel ein Feuer ausgebrochen. Das
Extrahirn war bemüht, Rhodans Erklärungen Wort für Wort zu sezieren. Es war ein für mich
unangenehmer Prozeß, den ich abzuwarten hatte. Anschließend meldete sich mein vor Jahrtausenden
aktivierter Gehirnteil. In knapper Form wurde mir mitgeteilt: Mehrere Widersprüche. Rhodan muß
zwischen einem Degen und einem beidseitig geschliffenen Wikinger-Langschwert unterscheiden
können. Außerdem warst du doch bewaffnet. Du hattest einen Impulsstrahler und einen
Schocker.
    Mercant kam näher.
    »Ist Ihnen nicht gut, Sir?« erkundigte er sich. Sein Lächeln war etwas zu harmlos.
    »Alles in Ordnung, vielen Dank«, wich ich aus.
    Weiter vorn begann Rhodan Befehle zu schreien.
    »Einsatzbesprechung in fünf Minuten!« rief er mir zu. »Deine Robotflotte bildet den äußeren
Abwehrring. Ich greife persönlich an. Oberst Claudrin …«
    Der Epsalgeborene eilte nach vorn.
    »Nehmen Sie gefälligst Haltung an!« brüllte Rhodan. »Sie wissen wohl nicht, wen Sie vor sich
haben!«
    Der Oberst stand stramm. Ich dagegen schwieg immer noch.
    Hatte Rhodan nicht ausdrücklich behauptet, er könne sich an jede Einzelheit erinnern? Wieso
hatte er dann von einem Degen, nicht aber von einem fast meterlangen Schwert gesprochen?
    Weshalb hatte er, der grundsätzlich logisch Denkende, außerdem erwähnt, ich hätte ihm mit dem
Degen das Fußgelenk zerschlagen? Mit einem leichten Degen? Bei einem starken Knochenbau?
Wie groß war die Aufschlagwucht einer so dünnen Klinge pro Quadratzentimeter Körperfläche? Konnte
sie bei einem mit aller Kraft geführten Hieb ausreichen, ein Fußgelenk zu zertrümmern?
    Ausgeschlossen. Gewebe

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