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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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könnte auf dieser Welt
weilen. Ja – warum eigentlich nicht? Wo hätte er einen besseren Unterschlupf finden
können?
    Nun ging ich doch nicht in meine Kabine. Die Geschichte mit dem Degen fiel mir wieder ein. Ich
faßte einen bestimmten Entschluß.
    Es dauerte noch eine Stunde, bis sich Rhodan vollends beruhigt hatte. Während dieser Zeit
hatte ich alles getan, um ihn von meiner Loyalität zu überzeugen.
    So hatte ich die Befehle an den Regenten lautstark ausgesprochen. Er hatte sie gehört und fast
gnädig genickt. Die Einschließung des Planeten war beendet.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ihn dort, wo ich ihn haben wollte. Er wirkte jetzt ausgeglichen.
Ich schlenderte näher und gab Claudrin, einen Wink. Der Kommandant verstand.
    Eine Entschuldigung murmelnd, verließ er seinen Sitz. Ich nahm Platz. Rhodans mächtiger Körper
war zum Greifen nahe. Er sah mich an.
    »Wir sollten bald angreifen«, begann ich übergangslos. »Ich bin der Meinung, daß dein
Zellverfall besser zu stoppen ist, wenn wir schnellstens etwas dagegen tun. Ich halte meine
Schiffe vorerst zurück. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte er überraschend ruhig und mit normaler Lautstärke.
    »Was hast du im Detail geplant, Perry?«
    »Schutzschirme beseitigen, Spezialwaffen einsetzen und Landungskommandos auf den Boden
bringen. Ich muß die Burschen lebend fangen, darunter möglichst einige Wissenschaftler.«
    »Du solltest ein Ultimatum stellen.«
    Ich hatte genug geredet. Eine einwandfreie Planung war das ohnehin nicht gewesen.
Wahrscheinlich hatte er einige Dinge im Sinn, die er mir verheimlichen wollte.
    So hatte mir Mercant zugeflüstert, Rhodan würde beabsichtigen, persönlich an dem Landemanöver
teilzunehmen.
    Das wäre noch verständlich gewesen. Da war aber noch etwas, was mich hellhörig machte.
    Bis zu meiner Ankunft auf der IRONDUKE war es verboten gewesen, den Namen Thomas Cardif
auszusprechen. Ich hatte ihn dann gleich mehrere Male erwähnt und damit ein Tabu gebrochen.
    Daran mußte ich denken. Ich gab Perry noch einige Sekunden Zeit zur Sammlung, ehe ich zu
singen begann: »Das Wasser ist naß, das Wasser ist naß. Wie köstlich schluckt und schlürft
sich das. Das Wasser ist kühl, kühl ist das Naß. Ich schwimme in einem ganzen Faß, denn heute ist
das Wasser naß  …«
    Ich wartete gespannt auf seine Reaktion. Sie kam so, wie ich es nicht erwartet hatte.
    Überhaupt nicht erbost oder wütend sah er mich an. Jetzt lachte er sogar mit echtem Humor.
»Großer Jupiter, wer hat den Blödsinn gedichtet?«
    Ich grinste ihn an. »Die Worte fielen mir gerade ein. Sie sollen einmal von einem
arkonidischen Raumfahrer gereimt worden sein, als er halb verdurstet in einer Wüste lag. Er wurde
gerettet, und da sang er das Liedchen. Seitdem macht es in der arkonidischen Flotte die Runde.
Das ist aber lange her, Freund.«
    Er lachte abermals, um dann aufzustehen.
    »Befehlserteilung in dreißig Minuten!« befahl er scharf. »Ich erwarte die Offiziere pünktlich
in meiner Kajüte.«
    Er wankte davon.
    Als er verschwunden war, stand ich ebenfalls auf. »Mercant, würden Sie so freundlich sein, für
einen Augenblick in meine Kabine zu kommen? Ich möchte Sie unter vier Augen sprechen.«
    »Natürlich, Atlan.«
    Ich nickte dankbar und verließ die Zentrale.
    Als ich den breiten Rundgang vor der Zentrale erreicht hatte, löste sich meine innere
Verkrampfung.
    Aufstöhnend lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Wandrundung. Ich war entsetzt, war mir
doch endlich klar geworden, was geschehen war.
    Dieser lächerliche, so unsinnig klingende Knüttelvers war nur zwei Lebewesen in der Galaxis
bekannt: Perry und mir.
    Als ich die Worte zusammengereimt hatte, waren Rhodan und ich Gegner gewesen, aber kein
Dritter hatte uns sehen können.
    Verlassen hatten wir auf der Wüstenwelt Hellgate auf Hilfe gewartet, und jeder hatte den
anderen mit der Waffe in der Hand bedroht. Das Wasser war knapp geworden. Wir waren in unseren
Raumanzügen beinahe verdurstet.
    Da hatte ich aus rein psychologischen Gründen diesen ›Wasservers‹ ersonnen, um Rhodan, der
ebenfalls am Ende seiner Kräfte angekommen war, aus seiner Deckung zu locken.
    Niemals hatte er den Psychoreim vergessen, der ihn bald zum Irrsinn getrieben hatte. Wir
hatten nur noch an Wasser gedacht. Später hatten wir uns über den Zweikampf auf Hellgate
ausgesprochen. Er war zwischen uns zum unauslöschlichen Symbol geworden, denn mit ihm hatte
unsere

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