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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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letzten achtundfünfzig Jahren
geschehen ist, und ich habe nicht vergessen, was vorher geschah und wer ich bin. Thomas Cardif
heiße ich! Thora, die Fürstin aus arkonidischem Geschlecht, war meine Mutter, und Rhodan,
dieser skrupellose Terraner, war mein Erzeuger und ist der Mörder meiner Mutter. Genug, denn ihr
wißt alles über mich.« Er blickte auf den blitzenden Metallschirm und sah sich abermals als
Fremden. »Eine Spottfigur hast du aus mir gemacht, Rhodan. Aber dafür wirst du noch die Quittung
von mir bekommen.« Er blickte beim Sprechen an sich herunter. »Meine Figur hat sich nicht sehr
verändert.«
    »Aber Ihr Gesicht hat sich seit der Blocksprengung verändert, Hugher!« rief Tupar ihm zu.
    »Cardif heiße ich«, verbesserte Rhodans Sohn ihn scharf. »Und nun? Sollen wir warten, bis
Rhodan uns zwingt, zu kapitulieren?«
    Den Antis fiel es schwer, sich innerhalb weniger Minuten auf den neuen Edmond Hugher, alias
Thomas Cardif, einzustellen. Noch schwerer fiel es ihnen, zu glauben, daß er kein Erlebnis der
letzten achtundfünfzig Jahre vergessen haben wollte.
    Das Erbteil seines Vaters kam mit der Befreiung von der aufgepfropften künstlichen
Persönlichkeit wieder zum Vorschein. Er war Rhodan in Planung und Strategie fast ebenbürtig
gewesen. Er hatte mehr als einmal das Solare Imperium in schwerste Krisen gestürzt und dabei fast
immer Rhodans Gegenzüge durch geschickte Manipulationen nicht zur Wirkung kommen lassen.
    Thomas Cardif, nach achtundfünfzig Jahren aus stärkster Teilhypnose erwacht, war wieder zum
unerbittlichsten Gegner seines Vaters geworden.
    Mehr denn je haßte er ihn, mehr denn je verachtete er ihn, und in der Sekunde seines Erwachens
hatte er sich geschworen, Rhodan für diese ihm gestohlenen sechs Jahrzehnte zahlen zu lassen.
    Tupar zuckte zusammen, als er sah, daß Cardif vor ihn trat.
    »Warum habt ihr mich einer Mentalbehandlung unterzogen?«
    Der Anti mußte unter dem zwingenden Blick aus Cardifs rötlichen Arkonidenaugen sprechen.
    Rhodans Sohn ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Erst als der Anti seinen Bericht
beendet hatte, äußerte er sich dazu.
    »Er verfügt also noch immer über sein Mutantenkorps? Ist nun die Frequenz meiner
Gedankenimpulse verändert worden oder nicht?«
    Der Priester mußte zugeben, es nicht zu wissen.
    Mit drei Schritten saß Thomas Cardif wieder im Sessel. »Kontrolle, Tupar!«
    Zwei Priester stürzten heran und beeilten sich, bei Cardif wieder die Kontakte anzubringen.
Plötzlich schien es in dem zimmergroßen Raum nur noch einen Menschen zu geben, der Befehle
erteilen konnte: Thomas Cardif.
    Minuten später stand fest, daß seine Gehirnfrequenz infolge der gewaltsamen Lösung des
Hypnoblocks um eine Winzigkeit verändert worden war.
    »Danke«, sagte er kurz, während er den Sessel wieder verließ.
    Ein triumphierendes Lächeln umspielte seine Lippen. Die Telepathen aus Rhodans Mutantenkorps
waren von jetzt an nicht mehr in der Lage, ihn zu lokalisieren. Die Frequenzverschiebung reichte
aus, seine Gedankenimpulse in dem Milliardenmeer an Ausstrahlungen unentdeckt zu lassen.
    »Rhodan!« Er lachte, als er den Namen aussprach, und er dachte an das biologische
Verjüngungsmittel, an sein Liquitiv.
    Er nahm kaum die erneuten Meldungen über Perry Rhodans entschlossenes Vorgehen wahr, die jetzt
aus den Empfängern der Funkanlage kamen. Die Tempelanlage war in Gefahr.
    Der Hohepriester forderte zur Flucht auf.
    »Halt!« überschrie Cardif ihn, und er lächelte böse. Von dem verträumten Lächeln, das er fast
sechs Jahrzehnte zur Schau getragen hatte, war nichts mehr übriggeblieben. »Wir haben noch Zeit,
um hier alles Wichtige zu vernichten.«
    Sie starrten ihn an. Sie waren immer noch nicht damit fertig geworden, daß aus dem lächelnden
Träumer Edmond Hugher nun der große Stratege Thomas Cardif geworden war.
    Die IRONDUKE schwebte zusammen mit dem Verband noch immer über der Wüste. In
zwanzig Minuten lief das Ultimatum ab, aber niemand glaubte an eine Kapitulation der Antis.
    Unruhe und Spannung an Bord wuchsen.
    Claudrin deutete auf die Schirme der Ortungssysteme.
    »Neue Impulse«, meldete er. »Es hat den Anschein, als würde dort unten ein Schiffstriebwerk
anlaufen.«
    Bullys Stirn umwölkte sich.
    »Sie haben eine Teufelei vor«, befürchtete er.
    »Nein«, widersprach Rhodan. »Ich nehme an, daß es sich um Fluchtvorbereitungen handelt.«
    Er gab eine Warnung an alle Schiffe der beiden Flotten.

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