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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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werden,
verärgert gewesen, dann hatte er jedoch dem Drängen Reginald Bulls nachgegeben.
    In den großen, schlanken Mann kam Bewegung. Mit äußerer Gelassenheit nahm er hinter seinem
Tisch Platz.
    Sofort begannen die zwölf Menschen auf ihn einzureden. Rhodan hob seine Hände. Er konnte den
erregten Zustand der Süchtigen begreifen, aber wenn er ihnen helfen sollte, dann mußte er
planvoll vorgehen.
    »Wählen Sie einen Sprecher«, forderte er. »Es ist sinnlos, wenn Sie alle auf einmal
reden.«
    Ein vierschrötiger Mann, größer als Rhodan, trat vor, ohne daß ihn seine Begleiter zu ihrem
Anführer ernannt hätten.
    »Ich bin Godfrey Hunter«, sagte er. Die Respektlosigkeit in seiner Stimme rührte zweifelsohne
von einer inneren Aufgewühltheit her, mit der Hunter nicht fertig wurde. Dieser Mann, erkannte
Rhodan, hatte bisher ein ruhiges, ordentliches Leben geführt. Doch damit war es endgültig vorbei.
Der Verkaufsstop für Liquitiv begann sich bereits auszuwirken.
    Über 50 Millionen Menschen drohten eine Revolte zu entfesseln. Die Erde war zu einem Tollhaus
geworden. Die Süchtigen benötigten den Likör, den man gemeinhin unter dem Namen Liquitiv kannte,
ebenso nötig zum Leben wie normale Menschen atembare Luft.
    Auf den Kolonialplaneten war die Lage nicht viel besser. Atlan, Imperator des Großen
Imperiums, hatte auf den Arkon-Planeten mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Riesige Mengen des
heimtückischen Rauschgifts hatten die Planeten der beiden verbündeten Imperien überschwemmt.
    »Wir sprechen für eine größere Gruppe, Sir«, fuhr Hunter fort. Beim Sprechen mahlten seine
Zähne erregt aufeinander. Seine Beherrschung wirkte nicht überzeugend. »Sir, wir bitten Sie,
sofort wieder den Likör im öffentlichen Handel zuzulassen.«
    Ein zustimmendes Gemurmel kam von den anderen Süchtigen. Sie drängten sich näher an Rhodans
Tisch heran.
    Rhodan sah Hunter nachdenklich an. Er fühlte Mitleid mit diesen Menschen, aber er durfte es
nicht zeigen. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, als er fragte: »Wie lange trinken Sie bereits
diesen Alkohol?«
    »Etwa zwei Jahre, Sir«, erwiderte Hunter. »Ich weiß noch genau, wie meine Frau eine Flasche
davon mit nach Hause brachte. Ich kann an diesem Getränk nichts Gefährliches finden. Im
Gegenteil: Nachdem meine Frau und ich ihn benutzten, trat eine offensichtliche Verbesserung
unseres Allgemeinzustands ein. Ich möchte behaupten, Sir, daß ich seitdem kaum gealtert bin.«
    Du armer Teufel, dachte Rhodan. Ich wünschte, du hättest die Menschen gesehen, die wir auf
Lepso gefunden haben, dann würdest du mich sicher verstehen.
    »Ich glaube Ihnen durchaus«, sagte er laut. »Beantworten Sie mir eine zweite Frage: Seit
wieviel Tagen haben Sie keinen Likör mehr getrunken?«
    »Seit sechs Tagen«, knurrte Hunter giftig. Man sah ihm an, daß er den Administrator für diese
Tatsache verantwortlich machte.
    Rhodan nickte. Sechs Tage war die Grenze. Nach ihren bisherigen Erfahrungen begannen danach
zunächst Ermattungserscheinungen. Das zweite Stadium setzte mit Schwindelanfällen ein. Das Ende
war qualvoll: Schwere Nervenanfälle schüttelten die Körper der Geplagten.
    Perry Rhodan sah den hilflosen Mann vor sich mit steinernem Gesicht an. Noch hatte er nicht
den Bericht der Fachärzte vorliegen, die fieberhaft an Entwöhnungskuren arbeiteten. Bisher waren
alle Versuche, einen Süchtigen zu heilen, gescheitert.
    Eine düstere Vision zeichnete sich in Rhodans Gedanken ab: Er sah Millionen Terraner in
geistiger Umnachtung ein schreckliches Leben fristen. Die Lage hatte sich derart zugespitzt, daß
sie um vieles gefährlicher war als während der großen Zeit des Rauschgiftschmugglers Vincent
Aplied. Aplied und die Galaktischen Händler hatten sich damit begnügt, terranische Rauschgifte zu
verbreiten, um die wirtschaftliche Position der Erde zu schwächen.
    Die Antis kannten keine Skrupel. Jedes Mittel war ihnen recht, um die Macht in ihre
verbrecherischen Hände zu bekommen. Wie ein Spinngewebe hatte sich ihre Sekte über der Galaxis
ausgebreitet. Planet auf Planet verfing sich darin. Die Antis benötigten keine Flotten. Sie
arbeiteten aus dem Hintergrund. Andere verrichteten für sie die schmutzige Arbeit.
    Andere – wie Rhodans Sohn.
    Der Gedanke an Thomas Cardif ließ Rhodans Blick verschwommen werden.
    War es möglich, daß sein eigenes Fleisch und Blut zu solchen Taten fähig war?
    »Haben Sie sich entschieden, Sir?« unterbrach

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