Silberband 015 - Mechanica
letzten Moment schloß. Und er,
Rhodan, konnte nicht unzählige Männer opfern.
Außerdem durfte er nicht die drohende Übermacht der arkonidischen Robotschiffe vergessen, die
von dem Regenten in ständiger Gefechtsbereitschaft gehalten wurden.
»Funkspruch von den Akonen«, meldete Krefenbac mit finsterem Gesichtsausdruck.
»Bestätigen Sie, Major!« befahl Rhodan. Vielleicht gelang es ihnen, mit Verhandlungen Zeit zu
gewinnen. Sansaro von Harol war ein kluger Mann, aber sein Sieg würde ihn leichtfertig
machen.
Er sah das Gesicht des Akonen auf der Mattscheibe aufflackern und sich allmählich scharf
abzeichnen.
»Ich nehme an, daß Sie den Befehl des Regenten ebenfalls aufgefangen haben«, sagte er
sanft.
»Natürlich«, erwiderte der Akone. »Es würde mich interessieren, wie Sie die Lage Ihres kleinen
Verbandes jetzt einschätzen.«
Rhodan überhörte den deutlichen Spott. Er durfte sich nicht zu unüberlegten Äußerungen
hinreißen lassen. Sansaro von Harol und seine Begleiter waren die eigentlichen Sieger dieser
Auseinandersetzung. Weder Carbá noch der Regent erkannte, daß sie von den Akonen nur benutzt
werden sollten, um den Rebellen zu größerem Einfluß innerhalb des Imperiums zu verhelfen. Es
hatte keinen Zweck, sich mit Carbá zu verständigen, denn der neue Imperator würde nur das tun,
was ihm seine Berater einredeten. Sie hatten ihm zu seiner neuen Macht verholten, und es war
anzunehmen, daß er ihnen bedingungslos vertraute.
Sansaro von Harol war vermutlich die Schlüsselfigur. Früher oder später würden alle Befehle
von ihm ausgehen oder aber von einem Unbekannten, der noch nicht in Erscheinung getreten war.
»Ich gebe zu, daß die Situation für uns nicht gerade begeisternd ist«, sagte Perry Rhodan zu
seinem Gesprächspartner. »Das heißt jedoch nicht, daß wir resignieren. Sie sind viel zu schlau,
um uns zu unterschätzen, Sansaro von Harol. Aus diesem Grunde hoffe ich, daß Sie vorsichtig mit
uns umgehen werden.«
Der Akone zuckte mit den Schultern.
»Darüber wird Carbá zusammen mit dem Robotgehirn entscheiden«, antwortete er gleichmütig. »Ich
wollte Sie nur davor warnen, etwas zur Rettung Ihres arkonidischen Freundes zu unternehmen. Wir
haben uns gegen alle Zwischenfälle abgesichert.« Er hob seine Stimme. »Ich warne Sie, Rhodan,
wenn Sie und Ihre Raumschiffe unbehelligt von Arkon III starten wollen, dann müssen Sie es
friedlich tun.«
»Das war deutlich genug«, sagte Rhodan kalt.
Zum erstenmal zeigte Sansaro von Harol eine gewisse Gemütsbewegung.
»Seien wir doch weiterhin offen zueinander, Terraner«, schlug er vor. »Sie wissen, worum es
uns geht. Ihre Schiffe und Sie sind uns im Augenblick ziemlich gleichgültig, wir werden genug
damit zu tun haben, unsere Position zu festigen. Ich möchte Sie nur davon abhalten, uns zu etwas
zu zwingen, das für keinen von uns von Vorteil wäre.«
»Um den Regenten auf Ihre Seite zu bringen, waren wir ganz brauchbar.« Rhodans scharfe Ironie
ließ den Akonen verärgert die Augenbrauen hochziehen. »Jetzt möchten Sie uns gern abschieben und
die Hauptperson, die Ihnen noch schaden könnte, nämlich Atlan, beseitigen.«
»Wie wollen Sie das verhindern?«
Um Rhodans Lippen spielte sein berühmtes dünnes Lächeln, das beste Zeichen dafür, daß er zu
allem entschlossen war.
»Wir haben vor wenigen Minuten fünf Fusionsbomben so präpariert, daß sie sofort hochgehen,
wenn Sie unsere Schiffe angreifen.«
»Sie würden sich selbst mit in die Luft sprengen – und alle Ihre Männer, Rhodan, das ist
nicht Ihre Art, ein Problem zu lösen«, entgegnete der Akone sofort.
»Versuchen Sie es doch herauszufinden, ob ich inzwischen meine Meinung geändert habe«,
forderte Rhodan auf.
»Sie bluffen«, knurrte Sansaro von Harol.
Rhodan befeuchtete seine Lippen.
»Schon möglich«, stimmte er zu. »Sind Sie sich dessen aber vollkommen sicher?«
In der Zentrale der IRONDUKE herrschte gespanntes Schweigen. Rhodan spielte ein gewagtes Spiel
mit einem logisch denkenden Mann, der bisher jeden Trick durchschaut hatte. Jefe Claudrin brummte
beinahe unhörbar vor sich hin.
»Was wollen Sie eigentlich, Terraner?« fragte Sansaro von Harol in diesem Moment.
»Eine faire Chance, dem abgesetzten Imperator zu helfen«, verlangte Rhodan. »Schießen Sie
nicht auf unsere Schiffe.«
Der Akone schüttelte bedächtig seinen Kopf.
»Nein«, sagte er. »Sie glauben doch nicht im Ernst, daß wir zusehen werden, wenn
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