Silberband 015 - Mechanica
kleinste ausgeklügelte Plan abgelaufen war. Die
Techniker glitten mit dem leistungsfähigen Gravitationsabsorber in den Raum. Er wurde auf der
Bodenplatte des Umformers abgestellt und magnetisch verankert.
Ich ging die Stufen hinauf, passierte eine Luftschleuse und stand im Innern des Zeitumformers.
Im Verbindungsgang klangen Worte auf. John Marshall wies seine Leute an.
»Hier entlang, Sir«, sagte er. »Schalten Sie bitte Ihren Deflektorschirm ab.«
Ich drückte auf den Knopf. Das Summen des Projektors erstarb. Als ich das Sichtgerät in den
Helmschirmen nach oben schob, konnte ich wieder normal sehen.
Der Gang führte in die Zentrale, die nochmals durch Schotte abgesichert war. Es handelte sich
um einen ebenfalls würfelförmigen Raum, der mit Geräten aller Art überfüllt war. Er bot nur
wenigen Personen Platz.
Niemand beachtete mich. Ich zog mich in einen geschützten Winkel zwischen dreieckigen
Bildschirmen zurück und beobachtete die Hantierungen der Akonen. Sie dachten nicht daran,
Ishibashis Anweisungen zu umgehen. Außerdem schienen sie wirklich mit den rätselhaften Armaturen
vertraut zu sein.
Der Suggestor sprach kein Wort. Die Schweißtropfen, die seit einigen Minuten von seiner Stirn
perlten, beunruhigten mich. Ishibashi mußte sich fraglos anstrengen, um die vier Akonen ständig
kontrollieren zu können.
»Aktivieren«, sagte Rhodan um eine Spur zu hastig. »Sie sollen das Wandelfeld so aufbauen, daß
nur die Maschine davon eingehüllt wird.«
Der letzte Mann des Kommandos kam an Bord. Die Schotte des Geräts schlossen sich. Unter
unseren Füßen erwachten die Meiler des Kraftwerks. Von nun an hatten wir noch zehn Minuten Zeit.
Die Meßzeiger glitten über die Skalen. Mit den Energiekontrollen war ich einigermaßen vertraut.
Auf altarkonidischen Raumschiffen waren sie in ähnlicher Anordnung zu finden gewesen.
Ich bemerkte, daß die Reaktoren mit nur zwei Prozent ihrer Leistung ausgefahren wurden. Der
Physiker Artol von Penarol schien die führende Persönlichkeit zu sein. Seine Anweisungen wurden
von jedermann gehört. Zumeist erklärte er Dinge, die wir nur unvollkommen erfassen konnten.
»Schneller«, drängte Rhodan. Sein Gesicht war blaß. Ich fühlte die in ihm herrschende
Spannung.
Ich versuchte, die Tätigkeit der Akonen zu überwachen. Die Energie-Stufenschalter des Wandlers
wurden durch Kontaktknöpfe bedient. Vorerst war jedoch nur das Kraftwerk angelaufen. Der
Arbeitsstrom eines Projektors, gleichgültig für welche Zwecke er bestimmt war, hörte sich anders
an.
Kitai tastete nach einem Halt. Ich sprang nach vorn, stieß einen terranischen Techniker zur
Seite und griff dem hageren Mutanten unter die Arme. Marshall verstand ebenfalls.
Ich wartete auf etwas, was ich weder erklären noch berechnen konnte. Eine Verschiebung oder
Wandlung der gültigen Zeitlinien war für ein normales Gehirn so ungeheuerlich, daß es sich
weigerte, die nötigen Denkvorgänge anzustellen.
So mußte ich krampfhaft um ein Vorstellungsbild ringen, das der kommenden Situation gerecht
werden konnte.
Wenn das Feld entstand, bewegte sich der Umformer nicht von der Stelle. Das bedeutete, daß am
gleichen Ort viele Dinge auf einmal geschahen, jedoch waren sie durch die verschiedenartigen
Bezugsebenen voneinander getrennt. Maßgeblich war der Faktor ›Zeit‹, nicht aber der Begriff
›Entfernung‹.
Ishibashi stöhnte. Ich griff noch fester zu. Seine gläsern blickenden Augen bewiesen mir, daß
er am Ende seiner Kräfte angelangt war. Er hatte seit Tagen gearbeitet, um die Blocksuggestion
herbeiführen zu können. Wenn er jetzt zusammenbrach, konnte niemand sagen, wie lange der
Suggestivblock halten würde.
Rhodan stand in gebeugter Haltung hinter den Akonen. Sie sahen konzentriert auf ihre
Kontrollgeräte. Die Bildschirme arbeiteten bereits. Einige zeigten die Außenwelt, andere das
Gerät.
Rhodan wandte sich an Gucky, der den Funkimpulssender trug, mit dem wir den akonischen
Spezialroboter auf das Dach des Museumsgebäudes dirigieren würden.
»Gucky, es kann losgehen«, sagte er.
Gucky nickte und begann damit, den Roboter über Funk zu steuern.
Ich wußte, daß wir nur noch wenige Minuten Zeit hatten, dann würde entweder der Einsatz des
Roboters beginnen oder unsere Aktion war gescheitert.
Meine Gedanken wurden durch ein Poltern jäh unterbrochen. Ich sah, wie Ishibashi am Boden lag.
Er hatte sich völlig verausgabt, und konnte sich nicht mehr
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