Silberband 015 - Mechanica
Der
Museumskomplex wurde vor etwa dreitausend Jahren erbaut. Damals besaß die Stadt noch nicht die
Ausdehnung, die sie heute hat. Es reicht aus, wenn wir viertausend Jahre in die Vergangenheit
gehen, um das Gerät ungestört abtransportieren zu können. Wir landen wahrscheinlich im freien
Gelände. Antigravtransporter sind mitzunehmen. Im Wirkungsfeld der Zeitumformung kann der Wandler
gefahrlos zu jenem Ort gebracht werden, wo viertausend Jahre später die terranische Niederlassung
entstand. Damit haben wir die Maschine hier.«
Ich war über die terranischen Pläne informiert. Mercant hatte an alles gedacht. Die einzige
Schwierigkeit, mit der wir zu rechnen hatten, bestand darin, daß die Aktivierungsimpulse des
Zeitumformers von den überall installierten Peilern registriert und an die Wachmannschaft
weitergeleitet wurden. Es war also wichtig, die Akonen auf eine falsche Spur zu locken. Niemand
durfte Verdacht schöpfen, daß sich Terraner für ihren Zeitumformer interessierten. Daher war es
notwendig, einen Teil der Museumsanlage durch eine Fusionsbombe zu vernichten. Die Akonen sollten
im unklaren bleiben, ob der Zeitumformer der Vernichtung ebenfalls zum Opfer gefallen war, oder
ob es den Dieben gelungen war, sich rechtzeitig abzusetzen.
Mercants Leute würden kurz nach der Vernichtung des Museumstrakts das Gerücht verbreiten, daß
die vier akonischen Wissenschaftler, die von uns entführt werden sollten, in Eigenregie ein
verbotenes Experiment durchgeführt hatten und dabei entweder umgekommen waren, oder sich
abgesetzt hatten. Die akonischen Sicherheitskräfte würden nach den vier Wissenschaftlern fahnden,
doch diese würden unauffindbar bleiben. Damit wäre das Gerücht bestätigt.
Um einen plausiblen Grund zu konstruieren, warum es zur Explosion einer Thermobombe kam, war
es notwendig, Roboter einzusetzen. Es lag auf der Hand, daß es sich dabei nicht um terranische
Roboter handeln durfte.
In den vergangenen Tagen war es unseren Robotspezialisten gelungen, einige akonische Roboter
umzuprogrammieren. Diese Roboter würden, wenn die Wachmannschaft in die Museumsanlage
einzudringen versuchte, mit Paralysewaffen gegen sie vorgehen.
Einem der Roboter fiel dabei eine spezielle Aufgabe zu. Er wurde von uns zusätzlich mit einem
Funkempfänger ausgerüstet. Etwa zehn Minuten nach der Aktivierung des Zeitumformers würde er von
uns über das Dach des Museumsgebäudes geschickt werden, dort wie wild herumschießen, um dann
schließlich auf das Gebäude abzustürzen. Durch einen weiteren Funkbefehl würden wir eine
Kernfusion seiner Energieaggregate einleiten. Für die Wachmannschaft bestand kaum eine Gefahr, da
die Explosion eng begrenzt sein würde und sie zu einem Zeitpunkt erfolgen sollte, da sich noch
kein Akone im Innern des Gebäudes befand.
Das Ganze würde also wie ein unglücklicher Zufall aussehen. Die spätere Überprüfung der
rebellierenden Roboter sollte den letzten Beweis dafür liefern, daß die vier Wissenschaftler
dahintersteckten.
Unsere Berechnungen ergaben, daß vom Augenblick der Aktivierung des Zeitumformers, bis zu dem
Moment, da die Wache die rebellierenden Roboter ausgeschaltet hatte, etwa zehn Minuten vergehen
würden.
Innerhalb dieser Zeit mußten wir mit dem Zeitumformer verschwunden sein, sollten unsere Pläne
nicht scheitern.
Denn wenn es den Akonen gelang, vorher in das Gebäude einzudringen, würden sie erkennen, was
hier gespielt wurde. Außerdem würde dies bedeuten, daß wir die Vernichtung des Museumsgebäudes
aufgeben mußten, um das Leben der eingedrungenen Akonen zu schützen. Wenn dieser Fall eintrat,
blieben uns nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder sofortiger Rückzug mit Hilfe der Teleporter,
oder aber die rechtzeitige Flucht mit Hilfe des Zeitumformers, wobei wir es riskieren mußten, als
Rädelsführer erkannt zu werden. Mir war klar, daß – wenn es zu einer derartigen Situation
kommen sollte – wir uns für die zweite Möglichkeit entscheiden würden. Die dabei
entstehenden diplomatischen Verwicklungen mußten in Kauf genommen werden, obwohl sie das Endziel,
die Zerstörung des Robotregenten, gefährden konnten.
Unser Unternehmen mußte stattfinden. Und wir hofften, daß unser Plan in allen Einzelheiten
funktionieren würde.
Zwei Stunden noch, dann würden die vier akonischen Wissenschaftler, die inzwischen von
Ishibashi bearbeitet wurden, eintreffen. Danach sollte die Aktion anlaufen.
Das Einsatzkommando
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