Silberband 016 - Die Posbis
auch bereits einen Namen für diesen merkwürdigen Planeten.
Er nannte ihn Everblack …
27.
Bericht Atlan
Als ich die Zentrale der THEODERICH betrat, grüßten die Offiziere. Natürlich war es
ungewöhnlich, daß Regierungschefs wie Rhodan an solchen Einsätzen teilnahmen. Aber Rhodan ließ
sich nicht hinter den Schreibtisch verbannen. Ich war seiner Einladung, an Bord der THEODERICH zu
kommen, gerne gefolgt. Auch mir tat Abwechslung gut.
Rhodan kam auf mich zu und deutete auf den Sessel neben den Hauptkontrollen. Aus den
Lautsprechern drangen die Stimmen der Sektorchefs. Die THEODERICH war nicht nur startbereit,
sondern auch klar zum Gefecht.
Fünf Minuten später begannen die Triebwerke zu dröhnen. Das modernste und kostspieligste
Raumschiff der Menschheit nahm Fahrt auf. Rhodan war ehrlich genug, sich einzugestehen, daß seine
Teilnahme an dem Unternehmen unsinnig war.
Die THEODERICH sollte in unbekannte Gefilde des interkosmischen Raumes vorstoßen, in einen
Sektor, der dem Städtekreuzer BRESLAU fast zum Verderben geworden war.
Andererseits konnte ich Perry verstehen. Ich hätte wahrscheinlich keine ruhige Minute
gefunden, wenn ich nicht an Bord gekommen wäre.
Das Superschlachtschiff ging mit dröhnenden Kalups in die Zwischenzone. Das Bild der
Milchstraße verblaßte.
Wir bewegten uns mit einer relativistischen Geschwindigkeit von etwa fünfzig Millionen
Überlicht. Dilatationserscheinungen traten nicht auf. Die Eigentümlichkeiten der Librationszone
zwischen den Energieverbänden des vier- und fünfdimensionalen Raumes erlaubten keine
Verzerrungserscheinungen, die letzten Endes auch nur den Gesetzen des Einsteinraums
unterlagen.
Für den Flug nach Everblack waren mehrere Linearetappen vorgesehen. Nach drei Stunden Bordzeit
erfolgte das Eintauchmanöver. Als die Milchstraße wieder sichtbar wurde und die Heckbildschirme
zu gleißen begannen, erhob Rhodan sich aus seinem Sitz. Die THEODERICH glitt im freien Fall auf
ihr Ziel zu.
»Einsatzbesprechung«, ordnete Perry an.
Ich stand auf und reckte die Glieder. Ich konnte mir ungefähr vorstellen, was der Terraner zu
sagen hatte. Die Auswertung der BRESLAU-Daten war mir schon bekannt.
Wir gingen. Nacheinander sprangen die Offiziere des Superschlachtschiffs in den zentralen
Antigravlift, der uns zum Messedeck transportierte.
Alle Abteilungen wurden über Interkom angeschlossen. Die Besatzung sollte mithören.
Ich setzte mich an den vordersten Tisch. Rhodan stellte sich vor den Projektionsschirm. Das
eigenartige Fluidum, von dem wir jetzt ergriffen wurden, kannte ich aus unzähligen
Einsatzbesprechungen. So war es schon an Bord der altarkonidischen Kampfschiffe gewesen.
»Es wird vorausgesetzt, daß die allgemeine Sachlage jedermann bekannt ist«, begann Rhodan.
»Die BRESLAU entdeckte einen neuen Posbiplaneten. Entfernung zirka hundertachtzehntausend
Lichtjahre. Die Position bestimmten wir mit einem Unsicherheitsfaktor von plus-minus dreißig
Lichtjahren. Unsere Ortungsgeräte reichen weit genug, um den Faktor ausgleichen zu können.
Notfalls fliegen die Beiboote eine Sternerkundung. Major Fielpan sagte aus, daß sich Everblack
nicht im Schutz eines Relativschirms befand. Ich kann nur hoffen, daß dies auch so bleibt, sonst
müssen wir unverrichteter Dinge wieder abziehen. Vorläufig setze ich für unsere Planung voraus,
daß der Relativschirm nicht vorhanden ist. Nur so wird es uns möglich sein, den Planeten
aufzusuchen.« Er machte eine Kunstpause und sah auf seine Aufzeichnungen. »Wir versuchen ein
Landemanöver, um festzustellen, ob Everblack in seinen wesentlichen Einrichtungen identisch ist
mit Frago. Das Kommando unter Führung von Major Tuner ist einsatzklar. Wir verwenden neuartige
Rüstungen, die speziell zur Abwehr und Täuschung der Posbis entwickelt wurden, da ihnen die
bisher benutzten Ausrüstungen inzwischen bekannt sein dürften. Die Anzüge sind massig, jedoch
bleiben sie durch eingebaute Antigravs beweglich. Individualabsorber verhindern eine Ortung
unserer Körperfrequenzen durch die Posbis. Simultanübersetzer mit synchron geschalteten
Symbolfunkgeräten erlauben eine Verständigung mit den Biomaschinen. Zweck des Einsatzes ist es
unter anderem, größere Plasmamengen zu erbeuten und zu versuchen, Unterlagen über die ultimate
Waffe der Robots zu finden. Für die biologisch-medizinischen Belange ist der Arawissenschaftler
Dr. Anztan zuständig. Er ist Spezialist für Plasmabiologie und
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