Silberband 016 - Die Posbis
erreichte Arkon III, vierunddreißigtausend Lichtjahre von der Erde entfernt, im
Linearflug. Nike Quinto ließ das Schiff landen und informierte Eric Furchtbar über Richtspruch,
daß er ihm nun schon ziemlich nahe sei.
Eric Furchtbar hatte seinerseits ein paar Neuigkeiten auf Lager.
Die Empfänger registrierten eine zweite Sendung auf anderer Frequenz.
Die erste hielt nun seit fünf Stunden an. Ein bestimmtes Modulationsmuster wiederholte sich
alle vierzehn Minuten.
Art Cavanaugh hatte Eric Furchtbar erklärt, daß so etwa ein Hilferuf aussah, der von einem
automatischen Sender ausgestoßen wurde – immer wieder von vorn, bis sich endlich jemand
meldete. Eric hatte darauf geantwortet, daß man so etwas vermuten könnte, solange es sich um
innergalaktische Intelligenzen handelte. Mit allem, was von draußen kam, mußte man vorsichtig
sein. Wenigstens was scheinbar logische Folgerungen anbelangte.
Art verstand nicht viel von der Kunst der Logik. Er hatte Vertrauen genug zu seinem Captain,
um nicht weiter auf seiner Behauptung zu bestehen. Aber ganz hinten in seinem Gehirn bohrte immer
noch der Gedanke, daß dort draußen jemand voller Not um Hilfe rief. Vielleicht nur noch der
automatische Sender, nachdem die, zu deren Schutz er diente, schon längst nicht mehr lebten.
Denn die Sonne, von der Mike Kirkpatrick gesprochen hatte, war inzwischen als eine
Nuklearexplosion gewaltigen Ausmaßes erkannt worden.
Dann kam diese zweite Sendung.
Der, der sie ausstrahlte, machte sich nicht die Mühe, sie allzuoft zu wiederholen. Art
Cavanaugh regelte die Empfängerfrequenz nach und sah auf dem Oszilloskop nur noch einen einzigen,
auslaufenden Wellenzug. Dann war der Schirm wieder dunkel. Warren Lee spulte das Registrierband
zurück und schnitt das Stück heraus, auf dem die kurze Sendung festgehalten war. Ken Lodge hatte
das Gefühl, er müßte nun endlich auch etwas tun, verpackte das Bandstück in einen grellroten
Umschlag und schickte es an die positronische Auswertung.
Art Cavanaugh hatte inzwischen den Hauptschaltraum benachrichtigt. Eric Furchtbar war immer
noch auf dem Posten, obwohl er nun seit mehr als zwölf Stunden ununterbrochen Dienst gemacht
hatte. Eric bat um Peilergebnisse, und bei der Aufregung, in der er sich befand, pries Art sich
glücklich, daß der Peilautomat seine Arbeit inzwischen beendet hatte. Das Ergebnis bestand aus
drei Winkelkoordinaten und einem Radiusvektor. Der Radiusvektor gab die Entfernung an, in dem
sich der fremde Sender von der BOB-XXI befand.
Die Entfernung betrug 410 Lichtjahre.
Das war die gleiche Entfernung wie die, in der sich der erste Sender befand und in der sich
die Kernexplosion ereignet hatte.
Im Lauf der nächsten Stunden wurden weitere Explosionen beobachtet. Die gewaltigen
Energien, die dabei freigesetzt wurden, waren zum Teil fünfdimensionaler Struktur, und die
fünfdimensionalen Hyperfelder wurden praktisch ohne Zeitverlust von den Instrumenten der BOB-XXI
registriert.
Eric Furchtbar wurde nervös. Die BOB-XXI war eine reine Beobachtungsstation, kein Raumschiff.
Sie war von einem Transporter an Ort und Stelle gebracht worden. Die BOB-XXI hatte keine
Triebwerke – außer den paar kleinen, mit denen Lagekorrekturen ausgeführt werden konnten.
Sie lag fest. Für den Fall, daß sie angegriffen wurde, standen der Besatzung Waffen zur
Verfügung, ziemlich wirksame sogar. Aber ausreißen – für den Fall, daß die Lage aussichtslos
wurde – konnte sie nicht.
Während Eric seine dreizehnte Stunde Dienst hinter sich brachte, wurden elf dicht
aufeinanderfolgende Explosionen registriert. Währenddessen dauerte der Funkspruch, den Art
Cavanaugh für einen Hilferuf hielt, unverändert an.
Es sah so aus, als würde dort draußen eine gewaltige Schlacht gekämpft. Die Streufelder, die
die Instrumente registrierten, ließen darauf schließen, daß es sich bei jeder Explosion um eine
Bombe im Tausend-Gigatonnen-Bereich handelte.
Eric hatte den zweiten, kurzen Funkspruch schon fast vergessen, als die Auswertung meldete,
daß die positronische Entschlüsselung geglückt war.
Leutnant Hynes, der das Interkomgespräch mit Eric führte, erklärte: »Nach allem, was uns
gesagt worden ist, können wir uns natürlich nicht darauf verlassen, daß die Entschlüsselung
wirklich den Inhalt der Botschaft wiedergibt. Aber es fügt sich eines ins andere. Alle Resultate
haben den gleichen Wahrscheinlichkeitskoeffizienten. Das deutet daraufhin,
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