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Silberband 018 - Hornschrecken

Titel: Silberband 018 - Hornschrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Zeit, ein Versteck zu
suchen.
    Ich wußte, daß Kasom seit einer Stunde seinen Mikroempfänger im Ohr trug. Ich schaltete mein
Sprechfunkgerät ein und rief ihn an. Er meldete sich sofort.
    »Alles in Ordnung, Kleiner?« fragte er leise zurück.
    »Bestens. Hast du die Landebeine ausfahren können?«
    »Mit Mühe und Not. Ich falle zur Zeit mit hundert Meter pro Sekunde. In elf Minuten setzen wir
auf. Du solltest im Bugraum in Deckung gehen. Ich öffne die Blende der Steuerbord-Umlenkdüse. Das
Hilfstriebwerk wird nicht arbeiten. Ich stabilisiere mit den Gyros aus.«
    »Einverstanden. Lasse es dir aber nicht einfallen, nur so zum Spaß die Backborddüse zischen zu
lassen, hast du gehört?«
    Er lachte unterdrückt, und ich ertappte mich bei einem Schmunzeln. Wie – war ich etwa
drauf und dran, die Lausbübereien dieses Jünglings zu entschuldigen? So alt war ich mit meinen
zweiundneunzig Jährchen aber wirklich noch nicht, um schon väterliche Gefühle empfinden zu
können. Diesem Muskelprotz durfte man nicht die Zügel schießen lassen.
    »Das ist ein Befehl, Herr Oberleutnant«, fügte ich deshalb hinzu.
    In meinem Minilautsprecher dröhnte es. Melbar Kasom hatte anscheinend geschluckt.
    So zog ich mich in den Bugraum zurück.
    Schon wenige Minuten später erfolgte ein heftiger Stoß. Die KASO-V hatte aufgesetzt.
    Besorgt lauschte ich auf das Zischen und Gurgeln in den provisorisch reparierten
Hydraulikschläuchen. Das Schiff neigte sich nach rechts, wurde wieder aufgefangen und kam dann
zum Stillstand. Das Gurgeln verstummte. Ein Knall bewies, daß Melbar Kasom die Sperrverriegelung
eingeschaltet und damit die Landebeine blockiert hatte. Wenn das Schiff jetzt einigermaßen gerade
stand, dann veränderte es auch nicht mehr seine Lage.
    »Gelungen«, ertönte es aus meinem Lautsprecher. »Nördlich unseres Standorts landet der
Kreuzer. Soldaten kommen mit zwei Wagen näher. Man hat uns anscheinend erwartet. Hast du
Vorschläge zu machen, Kleiner?«
    »Nein, aber ich habe Befehle zu geben«, entgegnete ich. »Wir dürften kontrolliert und
anschließend durchsucht werden. Spiele deine Rolle als Pendler weiter, schimpfe und drohe.
Anschließend versuche, deine Ladung an den Mann zu bringen. Wenn die Haknorer nicht vollends den
Verstand verloren haben, werden sie es nicht wagen, das Frachtgut eines freien und politisch
uninteressierten Pendlers zu beschlagnahmen. Das gäbe böses Blut. Richte dein Verhalten danach
aus. Vor allem aber beweise einwandfrei, daß dies ein Pendlerschiff ist.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Man wird dich und deine Begleiter verhören. Das dürfte zwei bis drei Tage dauern. Spiele den
wilden Mann und benimm dich so, wie man es von einem Grobian erwartet. Die Überschweren gelten
als rüpelhaft. Anschließend sieh zu, daß man dich entläßt. Wahrscheinlich wirst du Start- und
Funkverbot erhalten, damit die Geschehnisse auf Haknor nicht zu schnell bekannt werden. Alles
klar, Großer?«
    »In Ordnung. Was machst du mittlerweile?«
    »Ich setze mich mit der Besatzung des Explorerschiffs in Verbindung. Wenn ich diese Männer
richtig beurteile, so werde ich von ihnen alles erfahren können, was uns interessiert. Sie sind
lange genug hier, um genau informiert zu sein. Ich rufe dich an, sobald sich unser weiteres
Vorgehen abzeichnet. Versuche du ebenfalls, die Leute auszuhorchen. Ich will in erster Linie
wissen, weshalb es zu einem Bürgerkrieg kam.«
    »Verstanden. Ich muß die Schleuse öffnen. Etwa dreißig Uniformierte verlangen Einlaß.
Ende.«
    Kasom schaltete ab. Während ich noch nachdachte, wurde es unter mir laut. Der Ertruser brüllte
wie ein Urwelt-Saurier in der Brunft.
    Ich kümmerte mich nicht weiter um Melbars Geschrei. Wenn es jemand verstand, die Rolle eines
unkultivierten Überschweren zu spielen, so war es mein Freund Melbar Kasom. Oh – habe ich
soeben Freund gesagt? Das muß ein Denkfehler gewesen sein. Natürlich kann ich diesen Angeber gar
nicht so gut leiden.
    Ich wartete, bis unsere Besatzung aus dem Schiff war. Durch die Düsenblende spähend, bemerkte
ich, daß die Männer mit einem offenen Wagen abtransportiert wurden. Den Verwundeten hatten die
Haknorer auf eine Bahre gelegt. Wahrscheinlich würden sie ihn behandeln. Ich war zufrieden.
    Mein überfeines Gehör nahm verschiedenartige Geräusche wahr. Die Haknorbewohner durchsuchten
die KASO-V. Ehe ich durch einen Zufall entdeckt werden konnte, hüpfte ich auf den Blendenring und

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