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Silberband 019 - Das Zweite Imperium

Titel: Silberband 019 - Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verschlossen.«
    Leyden hatte schon eine Erwiderung bereit, als er stutzte. Ihm kam ein unheimlicher Verdacht.
Sollten die Hyperverbindungen der Molkexmassen untereinander viel inniger sein, als man vermutet
hatte? War die Anspielung auf die Zukunft der Schreckwürmer so auszulegen, daß sie davon geträumt
hatten, eines Tages wieder in gemeinschaftlicher Metamorphose ein Suprahet zu werden?
    Wenn dieser Verdacht stimmte, dann mußte Leyden jetzt seine ganze dialektische Begabung
einsetzen.
    Hastig, nur um etwas zu sagen, meinte er: »Ich glaube nicht daran, daß eure Zukunft vernichtet
worden ist. Ich habe Gründe für meine Behauptung.«
    Neev bemerkte die Unruhe seines Kollegen.
    »Was haben Sie?« fragte er leise.
    Tyll Leyden befand sich in Zeitnot. Die Schreckwürmer warteten auf seine Argumente. Entgegen
seiner Behauptung besaß er keine. Er erinnerte sich des eigenartigen Gedächtnisses von Peterle.
Sie hatten vermutet, daß jenes unerklärliche Wissen, über das Peterle verfügte, im Molkex
lagerte. Die Vermutung schien jetzt auf Tombstone bestätigt worden zu sein. Demnach stand jede
Molkexmasse mit der anderen in Verbindung. Demnach hatte aber auch über einen Zeitabschnitt von
rund 1,2 Millionen Jahren der instinktgeleitete Urtrieb dahin gewirkt, wieder zum einheitlichen
Suprahet zurückzufinden. Auch die völlig unterschiedliche Entwicklung des Molkex auf Tombstone
hatte diesen Trieb nicht verdrängen können.
    Verzweifelt fragte sich Tyll Leyden: Was sage ich den Schreckwürmern jetzt?
    Während Leyden noch überlegte, meldete sich Ooff wieder.
    »Nun«, fragte der Schreckwurm. »Was hast du uns zu sagen?«
    Plötzlich begann Leyden zu lächeln. Von Ooff zu einer Stellungnahme gezwungen, glaubte er, die
Lösung gefunden zu haben. Er hoffte nur, daß er diese Lösung glaubhaft vorbringen konnte, denn
vieles davon war reine Spekulation.
    »Ein Zusammenhang hat zwischen deiner Rasse und dem Molkex in Herkules bestanden, Ooff. Diesem
Zusammenhang meßt ihr viel zu große Bedeutung bei. Im Verlauf eines Zeitabschnitts von weit mehr
als einer Million Jahre hat sich eure Rasse aus dem Molkex entwickelt. Das bei der Explosion hier
angesammelte Molkex ist nicht zufällig von der Molkexmasse getrennt worden, die auf Herkules
niedergefallen ist, sondern es hat sich mit letzter verfügbarer Bewegungsenergie von ihm
getrennt, weil es fühlte, daß es sich während des Überladungsprozesses verändert hatte. Daß es
tatsächlich viel tiefgreifender verändert wurde als die auf Herkules gestürzten Massen, beweist
ihr mit eurer Existenz. Wir kennen euch zu wenig, um von einer Mutation zu sprechen. Nennen wir
den Vorgang Veränderung. Und nun folgt der Beweis, Ooff. Hat sich der Planet hier in vergangenen
Wochen in irgendeiner Form bemerkbar gemacht, während ihr alle von Impulsen gequält wurdet,
während ihr fühltet, daß gigantische Gewalten euch zu fassen versuchten? Die Antwort erwarte ich
von dir, Ooff. Und sie ist zugleich Beweis. Bitte, ich höre.«
    Tyll Leyden war sich klar, welch ein Vabanque-Spiel er trieb. Aber er sah keinen anderen Weg,
um aus diesem Dilemma herauszukommen.
    »Nein«, sagte Ooff. »Der Planet rührte sich nicht.«
    Leyden ließ sich seinen Triumph nicht anmerken. Neben ihm stand Neev und schaute ihn wie ein
Gespenst an. Der Biologe hatte Leydens gefährliches Spiel durchschaut. Er war
schweißüberströmt.
    Tyll Leyden lächelte. Er fühlte, daß er nicht mehr auf schwankendem Boden stand. »Ooff, wie
kann ich durch die Zerstörung der Massen in Herkules eure Zukunft vernichtet haben? Die Zukunft
liegt in euch, und um euch eure Zukunft zu sichern, sind mein Kollege und ich gekommen. Wir
wollen euch ein Bündnis mit unserer Rasse vorschlagen, das euch alle natürlichen Rechte
zubilligt, und wir fordern – bis auf einen bestimmten Punkt – nichts von euch. Wir
wollen von euch nicht eine einzige Tonne Molkexmasse.«
    »Ein Bündnis?« fragte Ooff voller Mißtrauen. »Wir haben ein Bündnis mit den Huldvollen. Den
Huldvollen verdanken wir, daß unsere Art mehr als zehntausend zählt.«
    »Durch ein Bündnis, das ich euch im Namen meiner Regierung anzubieten habe, werdet ihr
zahlenmäßig bald doppelt so stark sein.«
    Zum erstenmal zeigte der alte Ooff Bewegung. Ruckartig hob er seinen riesigen Kugelkopf.
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich habe eine Gegenfrage zu stellen, Ooff. Würden auf dieser Welt 'nicht viel mehr von deiner
Art leben, wenn

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