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Silberband 019 - Das Zweite Imperium

Titel: Silberband 019 - Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eines fremden Meeres und blickte einer übermächtigen
Gefahr entschlossen entgegen.
    Während der Nacht hatte er nachgedacht. Er hatte versucht, seine aufsässigen
Gedanken niederzukämpfen, doch sie waren nicht aus seinem Gehirn gewichen. Was sollte er tun,
wenn die Huldvollen kamen und er noch immer in dieser geistigen Verfassung war?
    Sie würden sofort feststellen, daß etwas mit ihm nicht stimmte.
    Doch er hatte sich nicht nur mit diesem Problem auseinandergesetzt. Immer wieder waren seine
Gedanken zu den vier Fremden zurückgekehrt, die aus dem Meer gekommen waren und sich
offensichtlich sehr für ihn interessierten.
    Dieses Interesse, so hatte er inzwischen gefolgert, konnte unmöglich einer tierischen Neugier
allein entspringen. Er nahm an, daß die Eingeborenen über eine beschränkte Intelligenz verfügten.
Zwar konnten sie sich nicht entfernt mit seinen geistigen Fähigkeiten messen – aber
immerhin.
    Sie sahen in ihm den Zerstörer ihres Landes. Sie hatten alles verloren. Daraus mochte ihre
Furchtlosigkeit resultieren. Eine Kreatur, die nichts mehr zu verlieren hat, fürchtet sich
nicht.
    Sein Körper war steif von der nächtlichen Kühle, als er sich vom Nachtlager aufrichtete.
Graublauer Dunst lagerte über dem Land. Die Luft dieses Planeten war extrem feucht, doch ihm
machte das nichts aus. Wenn die Notwendigkeit bestand, konnte er sogar einige Minuten im Weltraum
aushalten, ohne zu sterben.
    Über Nacht war Tau gefallen, so daß der Boden mit einem feuchten Film überzogen war. Er glitt
darüber hinweg und fühlte seinen Körper geschmeidiger werden.
    Ob die Eingeborenen während der Dunkelheit zurück ins Meer gegangen waren? Er war jetzt nicht
mehr so sicher, ob er sie tatsächlich töten würde. Vielleicht hatten sie sich versteckt. Nun, für
ihn bedeutete es kein Problem, sie wiederzufinden, wenn sie irgendwo an Land waren.
    Mit wenigen Sprüngen erreichte er die flache Hügelkette, die ihm die Sicht zum Meer
versperrte. Als er auf dem Kamm ankam, sah er sofort die Fremden, die unten am Meer lagerten. Der
unverhoffte Anblick der Zwerge überraschte ihn. Allmählich fühlte er so etwas wie Bewunderung für
diese Kreaturen in sich aufsteigen. Beharrlich verfolgten sie ihr Ziel, was es auch immer sein
mochte. Er hatte ihnen hart zugesetzt, doch sie blieben hartnäckig in seiner Nähe.
    Wahrscheinlich würden sie sich wieder trennen, sobald sie ihn sahen. Das war die einzige
Vorsichtsmaßnahme, die sie trafen. Was aber, so fragte er sich, hätten sie auch sonst tun
können?
    Sie besaßen keine Angriffs- oder Verteidigungswaffen. Dort unten gab es keine Verstecke –
außer dem Meer, und von dort konnten sie ihn nicht beobachten.
    Er fragte sich, was die kleinen Höcker auf ihren Rücken zu bedeuten hatten. Es schien sich
nicht um organische Auswüchse zu handeln. Ihre Haut war pechschwarz, lediglich ihre Gesichter
bildeten eine Ausnahme. Diese waren von einem hellen Braun.
    Eine der Kreaturen stieß ab und zu Qualmwölkchen aus. Zwischen diesem Rauch und einem dunklen
Gegenstand, den der Fremde an seinen winzigen Mund führte, mußte ein Zusammenhang bestehen.
    Vorsichtig, um sie nicht zu erschrecken, kroch er zum Ufer hinab. Sie mußten ihn längst
gesehen haben. Er hoffte, daß sie diesmal stehenbleiben würden. Doch als er näher kam, lösten
sich drei Wesen von ihren Plätzen und bewegten sich vom vierten hinweg. Dieses blieb bewegungslos
stehen. Es war das größte der vier. Der Schreckwurm wartete darauf, daß auch die anderen drei
sich in verschiedene Richtungen verteilen würden, doch nichts dergleichen geschah.
    Nebeneinander gingen die drei auf die Landzunge zu.
    Der Schreckwurm konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf das einsame Wesen am Ufer, das es
gewagt hatte, seiner Annäherung zu trotzen.
    Um den Eingeborenen nicht zu erschrecken, vermied der Schreckwurm einen Sprung. Alles in ihm
fieberte darauf, näher an dieses rätselhafte Wesen heranzukommen.
    Zum erstenmal konnte er direkt in die Augen des Eingeborenen blicken. Sie waren dunkelbraun
und sahen nicht danach aus, als ob sie ein großes Sehvermögen besaßen. Sein Körper, die Augen,
die Gliedmaßen, die Ohren, alles war winzig und wirkte zerbrechlich.
    Doch der Schreckwurm erkannte auch, daß dieser Fremde mit seinen dünnen Armen wahrscheinlich
wesentlich mehr unternehmen konnte als er mit seinen Klauen und Scherenarmen, die nur für grobe
Arbeit zu gebrauchen waren.
    Allein die natürliche

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