Silberband 019 - Das Zweite Imperium
Dadurch wollten
sie verhindern, daß fremde Intelligenzen auf den Lebenszyklus der Schreckwürmer aufmerksam
wurden. Ganz abgesehen davon, daß die Schreckwürmer nur dann in der Lage sind, ihre Eier zu
legen, wenn sie dabei ungestört sind. Die Apasos hingegen waren gezwungen, die erbeuteten
Schreckwurmeier sowie die entführten Schreckwürmer auf unbewohnten Planeten außerhalb der
galaktischen Eastside auszusetzen, um sie so vor der Entdeckung durch die Gataser zu schützen.
Zannmalon war einer jener Planeten, auf dem die Apasos einen Schreckwurm ausgesetzt hatten. Wie
Sie wissen, sind Schreckwurmeier unzerstörbar und benötigen eine natürliche Reifezeit von etwa
600 Jahren, ehe sie genügend Energie gespeichert haben, um ihr Inneres freizugeben. Die Gataser
hatten aber von Anfang an keine Lust, jeweils 600 Jahre auf neues Molkex zu warten. Deshalb
entwickelten sie bald nach dem Bündnis mit den Schreckwürmern Maschinen, die in der Lage waren,
die Reifezeit der Eier drastisch zu reduzieren, im Extremfall bis auf wenige Stunden. Die Apasos
machten sich diese Technik zunutze, indem sie ähnliche Geräte nachbauten und auf jenen Welten
deponierten, auf die sie die erbeuteten Schreckwürmer und die Schreckwurmeier ausgesetzt hatten.
Mit Hilfe dieser Geräte wollten sie ebenfalls die vorzeitige Reife der Eier erreichen. Da die
Ablagestätten Tausende von Lichtjahren voneinander entfernt waren und der Reifeprozeß durch ein
einziges Signal eingeleitet werden sollte, kam als Signalträger nur eine Hypergravitationswelle
in Frage, die die beachtlichen Distanzen fast ohne Zeitverlust zurücklegt. Deshalb war es
notwendig, eine Anlage zu errichten, die diesen Zündmechanismus zum gegebenen Zeitpunkt in der
erforderlichen Intensität erzeugen sollte. Die Anlage auf Eysal diente unter anderem diesem
Zweck. Den verantwortlichen Apasos war klar, daß der Zündimpuls nicht nur die Welten erreichen
würde, die von ihnen als Versteck für die Schreckwurmeier ausgesucht wurden, sondern alle Planeten, auf denen sich derartige Eier befanden. Mit anderen Worten, der Zündimpuls würde auch
jene Welten erreichen, die im Einflußgebiet der Gataser lagen und die Eier zum Platzen bringen.
Dieser Effekt war von den Apasos beabsichtigt, denn in dem daraus entstehenden Chaos würden sie
in Ruhe ihre Molkexernte einbringen, ohne von den Gatasern gestört zu werden. Eysal konnte dabei
nicht entdeckt werden, da die auszulösende gravitationsenergetische Schockwellenfront keinen
Aufschluß über ihren Entstehungsort zulassen würde. Der Ausgangspunkt dieser Front läßt sich
ortungstechnisch nicht lokalisieren. Doch die Anlage auf Eysal diente neben dieser Aufgabe auch
noch anderen Zwecken. Hier sollten unter anderem die abgeernteten Molkexmassen verarbeitet
werden. In dieser Anlage wurden auch alle Hyperimpulse registriert und ausgewertet, die von jenen
Maschinen abgestrahlt werden, die man gemeinsam mit den Schreckwürmern auf den unbewohnten
Planeten absetzt. Wir wissen inzwischen, daß diese Maschinen den Gatasern mitteilen sollen, daß
die Eiablage beendet ist. Diese Maschinen werden von den Schreckwürmern kurz vor deren Tod
aktiviert. Die Aktivierung löst einen Hyperimpuls aus, der von den Gatasern empfangen wird. Diese
können daraufhin ihre Planung abstimmen, wann und wo sie die vorzeitige Eireife durchführen
wollen. Alle diese Impulse wurden auch von der Anlage empfangen. Die Apasos gelangten dadurch zu
den Positionsdaten der betreffenden Planeten, die sie daraufhin nur anzufliegen brauchten, um
dort eine Anzahl von Eiern zu entwenden und sie auf geeigneten Welten außerhalb der Eastside zu
deponieren.« Abermals machte Heincken eine Pause und fuhr schließlich fort: »Nachdem alle
Vorbereitungen abgeschlossen waren, warteten die Apasos auf einen geeigneten Zeitpunkt, um die
Anlage zu aktivieren. Es läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, auf was sie tatsächlich
gewartet haben. Möglicherweise wollten sie die Anlage erst dann in Betrieb setzen, wenn möglichst
viele Welten zur Verfügung standen, auf denen sich Schreckwurmeier befanden, um das Chaos noch
größer zu gestalten. Jedenfalls dürfte ob des Wartens das Projekt allmählich fast in
Vergessenheit geraten sein. Daraus läßt sich der Schluß ziehen, daß nur wenige Mitglieder der
Rebellengruppe über dieses Projekt genau informiert waren. Diese wenigen dürften ihr Geheimnis
für sich behalten und die entsprechenden Pläne
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