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Silberband 019 - Das Zweite Imperium

Titel: Silberband 019 - Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erwiesen, und Medikamente hatten auch den geringsten Auswirkungen
vorgebeugt.
    Fünf Tage nach der Rettung wurden Christoph Warren und John Pohl von General Heincken, dem
Stabschef der Operationen ›Äußere Galaxis‹, zu einer Unterredung gebeten. Heincken erwies sich
als wahrer Bilderbuchgeneral: hochgewachsen, stramm, mit eckigen Schultern und kurzgeschnittenem
grauen Haar. Er war nichtsdestoweniger freundlich und begann die Unterredung mit einer nahezu
überschwenglichen Lobrede auf die Leistungen des Wissenschaftlerkorps im Labyrinth von Eysal.
    Dann erzählte er ihnen von den Erlebnissen Tyll Leydens auf Tombstone und legte den
Wissenschaftlern die Erkenntnisse dar, die man aus den beiden Ereignissen gewonnen hatte.
    Christoph und John hörten schweigend zu. Heincken unterbrach sich schließlich mit einem
Räuspern, sortierte eine Reihe von Papieren auf seinem Tisch und begann von neuem: »Wir haben
eine Menge unschätzbarer Informationen erhalten. Der Gefangene, dem die Strahlungsdosis erheblich
mehr zugesetzt hat als Ihnen, hat sich als zugänglich erwiesen.
    Die Situation ist folgende: Die Blues beherrschen im Ostsektor der Galaxis ein Imperium, das
sich durchaus mit unserem Großen Imperium vergleichen läßt. Natürlich gibt es eine Zentralwelt,
auf der das ganze Imperium in grauer Vorzeit gegründet wurde. Diese Welt ist der Planet Gatas, im
System Verth. Die Gataser nehmen aus geschichtlichen Gründen eine Vorrangstellung unter den Blues
ein, und so etwas bleibt im Lauf der Jahrtausende natürlich nicht unbestritten. Andere Blues
versuchten, sich vom Einfluß der Gataser unabhängig zu machen, und mit einer solchen Gruppe
hatten wir es auf Eysal zu tun. Kody gehört zur Nation der Apasos. Die …«
    »Moment, bitte«, unterbrach John Pohl. »Kody?«
    Heincken lächelte. »Ja, Kody. Einer unserer Männer fand, daß er einem Bär nicht unähnlich
sähe, mit seinem kurzhaarigen Flaum. Wahrscheinlich dachte er an Kodiak-Bären, auf jeden Fall
taufte er ihn Kody, und der Name hat sich gehalten.«
    »Aha«, machte John und nickte.
    »Die Apasos«, fuhr Heincken fort, »haben vor etwa 500 Jahren die Anlage auf Eysal angelegt.
Die Ureinwohner Eysals, die Salonen, bedeuteten für die Apasos keine Gefahr. Im Gegenteil, sie
dienten der zusätzlichen Tarnung des Stützpunkts. Die Apasos gingen von der Annahme aus, daß
niemand auf die Idee kommen würde, ihren Stützpunkt ausgerechnet auf einer bewohnten Welt zu
suchen, die dazu noch außerhalb der Eastside lag. Daß Eysal zweihundert Jahre später von den
Antis entdeckt und über ihrer Anlage ein Báalol-Tempel errichtet werden würde, konnten die Apasos
nicht wissen. Es grenzt nahezu an ein Wunder, daß die Antis keinerlei Ambitionen entwickelten,
die unterirdische Anlage genau zu untersuchen. Bevor wir ins Detail gehen, muß ich zunächst etwas
anderes erklären.« Er lehnte sich zurück, streckte die Arme steif aus und legte die Fingerspitzen
auf die Tischkante. »Sie wissen inzwischen, daß die Blues vor etwa 3.000 Jahren die Eigenschaften
des Molkex erkannten und ihre ganze Technologie auf die Existenz und Verwertbarkeit dieses
Stoffes aufbauten. Dabei entwickelten die Gataser eine Monopolstellung. Es war einzig und allein ihr Vorrecht, mit den Schreckwürmern umzugehen, das Molkex zu gewinnen und zu verarbeiten.
Dies führte natürlich zu Spannungen zwischen den unzähligen Blues-Völkern, von denen die Apasos
nach den Gatasern das zahlenmäßig größte sind. Die Gataser machten sich mit Hilfe des Molkex die
anderen Blues-Völker gefügig. Wer sich ihrem Machtanspruch unterordnete, bekam einen Anteil an
der Molkextechnologie, wer nicht, der wurde erbarmungslos bekämpft. Lange Zeit funktionierte
dieses System ohne größere Konflikte. Doch unter der Oberfläche gärte es, bis es schließlich
einer Gruppe Apasos gelang, auf Eysal unbemerkt einen Stützpunkt zu errichten, den Gatasern eine
unbekannte Anzahl von Schreckwürmern zu entführen und eine Anzahl bereits gelegter
Schreckwurmeier zu erbeuten.« Heincken machte eine kurze Pause und beobachtete die Anwesenden,
die seinen Worten gespannt lauschten. Dann fuhr er fort: »Damit Sie die Zusammenhänge besser
verstehen, ist es notwendig, Ihnen einige Hintergrundinformationen zu liefern. Die Gataser
verwendeten als Depotplaneten für die eierlegenden Schreckwürmer ausschließlich unbewohnte
Planeten innerhalb ihres Machtbereichs, also der galaktischen Eastside.

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