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Silberband 019 - Das Zweite Imperium

Titel: Silberband 019 - Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Fahrbahn. Ein Fremder, der sich nicht mit ganzer
Aufmerksamkeit darauf konzentrierte, die Bewegung der Fahrzeuge zu beobachten, hätte in dem
Gewimmel nicht mehr Sinn erkannt als im Gekrabbel eines Ameisenhaufens.
    Fellmer Lloyd bewegte sich jetzt. Er ließ den Eingang des Hauses hinter sich zurück und
spazierte gemächlich in die Bucht hinein, die die Straße zwischen zwei Rundhäusern bildete. Torav
verlor ihn aus der Sicht.
    »Wenn du dich verkriechst, kann ich dir nicht helfen«, beschwerte er sich. »Bleib dort, wo ich
dich sehen kann.«
    »Warte«, antwortete Fellmer. »Ich habe jetzt die Richtung, aus der eine der Gedankenwellen
kommt. Vielleicht kann ich den Kerl …«
    Er schwieg.
    »Glaubst du, sie wissen wirklich schon Bescheid?« fragte Torav.
    Fellmer antwortete nicht sofort. Eine halbe Minute verstrich, und Torav bekam es mit der
Angst, es könnte dem Mutanten etwas zugestoßen sein. Dann klang Fellmers Stimme plötzlich aus dem
kleinen Empfänger, und diesmal war sie aufgeregt.
    »Ganz ohne Zweifel. Hör zu, Torav: Sie wissen, daß wir Fremde sind. Sie bringen uns mit der
zerstörten Inselstation in Verbindung. Sie haben den Auftrag, uns zu fassen. Es sind
Geheimpolizisten. Sie haben ein bißchen Angst vor uns. Warte …«
    Atemlos vor Spannung starrte Torav das kleine Empfangsgerät an. Fellmer schwieg endlos lange.
Torav traute sich nicht, ihn anzusprechen. Der Mutant konzentrierte sich auf die Gedankenmuster
des Gegners. Selbst die kleinste Störung würde ihn dabei behindern.
    »Torav?« klang es aus dem Empfänger.
    »Ja?«
    »Andere Blues sind hinter Tako und Hauka her. Sie wissen, daß wir vier sind.«
    Torav zwang sich zur Ruhe. »Ich gebe Hauka und Tako Bescheid.«
    Fellmer schwieg. Torav drückte zwei Knöpfe des Minikoms und wartete. Der zweite Knopf löste
das Koderufzeichen aus. Tako und Hauka würden sich in ein paar Sekunden melden – Tako, der
sich mitten in einer Unterredung befand, wahrscheinlich nur mit dem knappen Antwortzeichen.
    Eine halbe Minute verging – eine ganze. Torav drückte den Rufknopf ein zweites Mal,
wiederum ohne Erfolg.
    »Nichts, nicht wahr?« fragte Fellmer.
    »Nichts«, krächzte Torav.
    »Dann haben sie sie schon erwischt«, stellte der Mutant fest.
    Torav konnte nicht erkennen, was dann passierte. Eine Serie von Geräuschen prasselte aus dem
Empfänger. Es klang fast so, als polterte Fellmers Minikom einen langen, steilen Abhang
hinunter.
    Dann war plötzlich Stille. Behutsam drückte Torav den Ausschalter. Er hätte nichts Dümmeres
tun können, als jetzt nach dem Mutanten zu rufen. Das Gerät war vermutlich noch in Betrieb, aber
Fellmer Lloyd meldete sich nicht.
    Unter diesen Umständen hielt Torav Drohner es für das Gescheiteste, wenn er sich so schnell
wie möglich aus dem Staub machte. Vielleicht gelang es ihm, das Haus zu verlassen, noch bevor die
Gegner es betraten.
    Er versenkte den kleinen Projektor in der Brusttasche und verwandelte sich in einen Blue. Den
Minikom schob er in sein einziges Gepäckstück, ein Mittelding aus Paket und Aktenmappe, wie es
auf Apas modisch war. Da die anderen ihre wichtigsten Utensilien ebenfalls mitgenommen hatten,
gab es in den beiden Appartements nun nichts mehr, was auf die Herkunft der vier merkwürdigen
Fremden hingewiesen hätte.
    Als ob das eine Rolle spielte, dachte Torav grimmig. Drei von uns haben sie ohnehin
schon am Kragen.
    Er ging auf die Tür zu, da ertönte das helle Singen des Melders, der den Türsummer ersetzte.
Torav erschrak. Er setzte sein Gepäck zu Boden und griff nach der Waffe, die er in einer Falte
seines Gewands trug.
    Mit lauter Stimme sagte er: »Die willkommenen Unbekannten mögen eintreten!«
    Der akustische Servomechanismus hörte seine Worte und öffnete die Tür. Torav atmete auf.
Draußen stand ein weibliches Wesen, als solches für Torav vorläufig nur an Schnitt und Buntheit
der Kleidung zu erkennen.
    »Ich bitte dich wegen der Störung um Verzeihung«, begann das Bluesmädchen und trat zögernd
über die Schwelle. »Ich habe schon mehrere Male summen lassen.«
    Torav verfluchte seinen Mangel an Vorsicht. Er hatte den Projektor erst vor ein paar
Augenblicken in Betrieb gesetzt. Zuvor hatte er das Singen des Melders, einen Ton im mittleren
Ultraschallbereich, natürlich nicht hören können.
    »Ich bitte dich um Verzeihung«, antwortete er, mit einem Versuch, durch Höflichkeit die
Scharte wieder auszuwetzen. »Ich war in Gedanken

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