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Silberband 019 - Das Zweite Imperium

Titel: Silberband 019 - Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sollten.«
    Firgolt nickte unbeeindruckt.
    »Was meinen Sie, Claude?« wandte er sich an Collignot.
    Der schwarzhaarige Leutnant blinzelte. Er drehte die Zigarre geschickt zwischen Daumen und
Zeigefinger.
    »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen«, sagte er langsam. »Ich kann mir schlecht
vorstellen, daß Sie so ohne weiteres unsere Kapitulation anbieten. Was bezwecken Sie wirklich damit?«
    »Jeder von uns weiß, daß wir in die Zentrale gelangen müssen. Es steht fest, daß uns der
Schreckwurm davon abhalten kann, denn wir können ihn mit unseren Waffen nicht ernsthaft in
Verlegenheit bringen. Im Augenblick gibt es für uns also nur eine Alternative: Wir müssen eine
Situation herbeiführen, in der der Schreckwurm uns freiwillig in diesen wichtigen Raum
einläßt.«
    »Freiwillig«, spottete Kopenziack. »Aber unter welchen Bedingungen, vergessen Sie das
nicht.«
    »Unser Freund ist in Schwierigkeiten«, erklärte Firgolt. Er hob einen Fuß, damit Warren besser
arbeiten konnte. Der Leutnant fuhr fort, die Füße des Captains zu behandeln. »Er ist nicht in der
Lage, die Schaltungen zu bedienen. Er braucht uns also, wenn er nicht in die gleiche Falle gehen
will, die uns erwartet, sobald dieses Schiff auf einem Planeten der Unbekannten ankommt. Er
möchte gleichzeitig sein Leben und das Geheimnis der Intelligenz seiner Rasse bewahren. Das
zwingt ihn zu einem Vabanque-Spiel. Er geht das nicht unbeträchtliche Risiko ein und läßt uns in
den Hauptsteuerraum des Schiffes.«
    »Er muß seiner Sache ziemlich sicher sein, wenn er offen zugeben kann, daß wir nach erfüllter
Arbeit sterben werden«, wandte Warren ein. Er stand auf und schob Firgolt die Schuhe wieder zu.
»Fertig.«
    Der Captain nickte. »Allzu sicher ist er sich nicht. Er gibt seine Pläne nur deshalb bekannt,
weil er genau weiß, daß wir intelligent genug sind, um sie früher oder später sowieso zu
durchschauen. Damit nimmt er uns zunächst einmal den Wind aus den Segeln.«
    Kopenziack drohte mit seinen Fäusten in die Richtung, in der sie den Schreckwurm wußten. »Das
ist ein unsicheres Geschäft. Sobald wir in der Zentrale sind, hat er uns so dicht bei sich, daß
er uns nach Belieben töten kann. Ich schlage vor, daß wir uns im Schiff verteilen. Dann soll er
einmal versuchen, uns zu töten. Wir werden ihm einen Kampf liefern, den er nie vergessen
wird.«
    »Ich schätze Ihren Mut, Aldo«, erwiderte Firgolt beherrscht. »Aber in diesem Fall ist eine
List eher angebracht. Wenn wir uns im Schiff verstecken, wird er einen nach dem anderen aufspüren
und töten. Vielleicht braucht er lange dazu, und das Schiff landet inzwischen auf einer Welt der
Unbekannten. Nein, die Steuerautomatik muß sofort angehalten werden. Da der Schreckwurm
nicht dazu in der Lage ist, müssen wir es tun.«
    »Captain«, meldete sich Collignot. »Ich stimme Ihnen zu, wir müssen in die Höhle des
Löwen.«
    »Sie auch?« schrie Kopenziack. »Ist Ihr Gehirn von diesem elenden Gestank umnebelt, den Sie
ständig produzieren?« Er wurde verlegen, als ihm einfiel, daß er gleichzeitig Firgolt
beleidigte.
    »Schon gut, Leutnant.« Firgolt grinste. »Was wollten Sie noch vorschlagen, Claude?«
    »Wir werden es sein, die die Instrumente und Steueranlagen bedienen«, sagte Collignot
betont.
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Nun – anstatt dieses Schiff zu einer Welt zu steuern, die den Vorstellungen des
Riesenbabys entspricht, könnten wir es einfach zu einem Planeten des Imperiums bringen.«
    »Und wenn der Bursche es merkt?« fragte Warren.
    »Er darf es eben nicht merken«, sagte Collignot lakonisch. »Wir müssen ihm ein schönes
Spielchen vormachen. Er muß voller Erwartung sein, bis er durch die Luftschleuse kriecht und von
den Männern der Flotte liebevoll empfangen wird.«
    »Er wird es herausfinden«, prophezeite Warren düster.
    »Ein Versuch lohnt sich«, meinte Collignot. »Was haben wir zu verlieren? Jede andere
Möglichkeit scheint in den Tod zu führen. Aber ich denke noch nicht daran zu sterben. Ich verfüge
zu Hause noch über Hunderte dieser wunderbaren Zigarren, die nur …«
    Firgolt unterbrach ihn mit einer knappen Handbewegung.
    »Wir gehen also zu ihm hinein«, sagte er sachlich.
    »Ich habe ein Gefühl, als ginge ich zu meiner eigenen Beerdigung«, gab Kopenziack bekannt.
    Firgolt bückte sich und zog die Schuhe wieder an. Wider Erwarten fühlte er kaum noch
Schmerzen. Durch die Behandlung wurde jede Infektion verhindert.

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