Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
ein
offizielles Dementi der Großadministration.
Terrania gab kein Dementi.
Ein Mann weigerte sich mit aller Entschiedenheit, an Perry Rhodans Tod zu glauben: Reginald
Bull. Er hatte sich verbeten, auch nur mit einer einzigen offiziellen Anfrage, die Rhodans
vermeintlichen Tod betraf, belästigt zu werden.
Selbst das Parlament, das eine diesbezügliche Anfrage stellte, wartete vergebens auf eine
Antwort des Staatsmarschalls.
Die Presse in der Galaxis wurde unruhig. Aus den Nachrichtensendungen verschwand der Name des
Großadministrators Rhodan nicht mehr. Vorübergehend wurden die Meldungen von der Front an die
zweite Stelle gesetzt. Auch das Auftauchen der Molkex-Raumer in M-13 löste selbst im
Kugelsternhaufen Herkules kaum Aufregung aus. Aber Milliarden Arkoniden sahen in Rhodans Tod
zugleich das Ende ihres Volkes.
Dieser Terraner, den ihre Vorfahren mit allen Fasern ihres Herzens gehaßt hatten, war im Laufe
der Zeit zu einer fast mythischen Figur geworden, und die Tatsache, daß er nicht älter wurde,
hatte ihn für viele einfache Naturen zum Idol werden lassen.
Perry Rhodan ist tot!
Auch Bull hörte es immer wieder, und er las es den anderen vom Gesicht ab, was sie
dachten.
Er sah auf den Kalender: 23. Januar 2328. Seit gestern suchten über 9.000 Explorer die nähere
und weitere Umgebung der Hieße-Ballung nach dem Chef und der Besatzung der ERIC MANOLI ab. Sie
suchten in dem unendlich großen Raum ein einziges Stäubchen, sie suchten in unbekannten
galaktischen Sektoren die Welt, auf die sich die Männer aus dem Flaggschiff vielleicht gerettet
hatten. Obwohl er wußte, daß Rhodan wegen der Ortungsgefahr nicht auf Funksprüche antworten
würde, hoffte Bull insgeheim doch auf ein Lebenszeichen von ihm.
Atlan und seinem Generalstab blieb es unerklärlich, warum die Gataser immer wieder
sogenannte Brennpunkte schufen, wo sie mit massierter Kraft die Schiffe der Imperiumsflotte
angriffen, während sie die Abschnitte rechts und links davon ungeschoren ließen.
Eins stand aber fest: Jener tragische Fall, der den Blues fünfzig Terraner hatte in die Hände
fallen lassen, lieferte ihnen die wichtigen Nachrichten über das Vereinte Imperium. An den
Vorstößen einzelner Molkex-Schiffe war eindeutig zu erkennen, daß ihnen die galaktischen
Positionen der wichtigsten Imperiumswelten bekannt geworden waren. Daß weder Aralon noch die Erde
bis zur Stunde uneingeladenen Besuch durch Bluesschiffe erhalten hatten, war ein weiteres
Rätsel.
Selbst die Posbis mit ihren Fragmentraumern hatten sich inzwischen auf die schier widersinnige
Tatsache eingestellt, daß ihre gesamte technische Überlegenheit gegenüber den Molkex-Raumern
keinen Solar wert war, weil sie über kein Mittel verfügten, die halb organische, halb
mineralische Molkex-Hülle der feindlichen Schiffe zu zerstören.
Mit einer nicht zu beschreibenden Dreistigkeit rasten oft die häßlichen Bluesschiffe in
Gruppen heran, stürzten sich gemeinsam auf einen Raumer und versuchten durch Punktfeuer aus ihren
an und für sich primitiven Strahlwaffen, die energetischen Schutzschirme des Gegners zum
Zusammenbruch zu bringen. Dieses Punktfeuer, wenn es aus ausreichend vielen Geschützen erfolgte,
war sogar in der Lage, die Schutzschirme eines Kampfschiffes der IMPERIUMS-Klasse zu
vernichten.
Damit ergab sich ein Umstand, der Atlan in seiner zehntausendjährigen Erfahrung noch nicht
vorgekommen war: Trotz technischer und auch zahlenmäßiger Überlegenheit war er mit seinen
Flottenverbänden nicht in der Lage, das ständige Vordringen der Gataser aufzuhalten.
Achtzig Männer hielten sich hinter der Energiesperre auf.
Bisher waren alle Versuche mißlungen.
In wenigen Minuten würde Versuch 63 anlaufen.
Der Raum vor der Sperre war bis auf einen Tisch und einen Roboter leer. Auf dem Tisch stand
ein kleines, verkapseltes Gerät, dem man der Einfachheit halber den Namen Konzentrierer gegeben
hatte.
Es war der 63. Konzentrierer, der benutzt wurde. Alle anderen waren auf Grund der mißlungenen
Versuche zerstört worden.
Der Roboter schaltete das Gerät ein und entfernte sich. Der Teil des Raumes vor der
Energiesperre besaß weder ein Fenster noch eine Öffnung in den Wänden.
Am Steuerpult hielt sich allein Tyll Leyden auf. Er beobachtete ein Fernmeßgerät, das bereits
anzeigte, daß das Wasserstoffsuperoxyd im Konzentrierer immer stärker angereichert wurde und
längst schon den Prozentgehalt besaß, bei dem es instabil
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