Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
Mundwinkel. Später konnte er nicht sagen, wie er es in diesem
bewegenden Moment fertiggebracht hatte, die Freudentränen zurückzuhalten.
Das Superschlachtschiff DONAR war auf Terranias Raumhafen gelandet. Über
viertausend Menschen strömten aus dem Schiff, die Besatzung der untergegangenen ERIC MANOLI, die
Besatzung der BABOTA und die Männer der DONAR.
Wenige Minuten später standen sich Perry Rhodan und Reginald Bull gegenüber, der mit einem
Gleiter gekommen war, um den Freund persönlich abzuholen. Bull fiel dem anderen fast um den Hals,
als dieser zu ihm einstieg – und seufzte nur, als Rhodan sofort nach dem letzten Stand der
Dinge auf Terra und Aralon fragte.
»Die B-Hormonforschung ist abgeschlossen«, sagte er statt des Vorwurfs, den er sich wegen
Rhodans Tollkühnheit schon zurechtgelegt hatte. »In dem Augenblick, in dem einige tausend
Wissenschaftler nach reinem Molkex zu schreien begannen, kamst du damit an. Wieviel hast du?«
»Etwas über fünftausend Kilo. Ich habe mit Atlan gesprochen. Er sieht die nahe Zukunft in
schwarzen Farben. Es sei denn, es gelingt uns jetzt endlich und verdammt schnell, mit dem Molkex
die neuen theoretischen Durchbrüche in die Praxis umzusetzen. Das Molkex ist bereits in die
Labors unterwegs. Beeile dich. Ich will dabeisein, wenn die Versuche beginnen.«
Bull stöhnte wieder, zuckte die Schultern und beschleunigte. Als der Gleiter den Raumhafen
hinter sich ließ, berichtete Rhodan knapp, was aus der ERIC MANOLI geworden war und wie die DONAR
auf seine Funkrufe hin bei den fünf Beibooten erschienen war, sie aufgenommen und zur Erde
gebracht hatte.
Rhodan ahnte noch nicht, daß es auf der Erde keine Versuche geben würde.
Dr. Dr. Ing. Labkaus hatte Tyll Leydens Team in seinem Büro versammelt und hielt
den aufmerksam lauschenden Männern einen Vortrag.
Der erste Teil seines Vortrages klang unglaublich.
Die Gataser sollten Aralon vernichtet haben!
Mit dieser Behauptung hatte Labkaus begonnen und es hingenommen, daß er von einigen
Wissenschaftlern mitleidig belächelt wurde.
Über Aralon hatte sich bis zur Stunde nicht ein einziges Molkexschiff sehen lassen!
Labkaus erklärte weiter: »NATHAN, das inpotronische Riesengehirn auf dem Mond, hat diese
Behauptung über die Vernichtung Aralons aufgestellt. Entsprechende Nachprüfungen haben die
Richtigkeit dieser Behauptung bestätigt.«
Ein Experte rief verärgert dazwischen: »Damit wir uns diesen Unfug anhören, haben Sie uns
rufen lassen, Mr. Labkaus?«
Nur Tyll Leyden zeigte keine Reaktion. Er stand im Hintergrund und starrte einen Punkt an der
Wand an.
Gelassen fuhr Labkaus fort: »Ich habe es zunächst auch für Unsinn gehalten, nur bin ich nicht
so unhöflich gewesen, und habe meine Gedanken ausgesprochen. Folgendes ist geschehen, meine
Herren: Die Gataser haben ein Siebenplaneten-System, das von M-13 achtunddreißig Lichtjahre
entfernt ist, angegriffen. Der vierte Planet hat bis auf einige tausend Kilometer den gleichen
Abstand zu seiner Sonne wie Aralon zur Sonne Kesnar. Diese erwähnte Welt war eine Sauerstoffwelt
mit ausgedehnten Stadtanlagen, und wie der Zufall es will, waren diese Anlagen bei
oberflächlicher Betrachtung mit Städten auf Aralon zu verwechseln. Die Gataser müssen diesen
Planeten für Aralon gehalten haben. Anders ist ihr Vorgehen nicht zu erklären, denn der Planet
wurde bis zu drei Kilometer Tiefe durch Strahlangriffe zerstört. Menschenleben hat dieser Angriff
nicht gekostet, weil der Planet schon vor mehr als dreitausend Jahren von den Arkoniden geräumt
wurde und seither zu den Welten zählt, die nicht betreten werden dürfen.
Ich sehe den Kollegen Leyden, der ja auch Astronom ist, ein mitleidiges Lächeln aufsetzen. Der
Grund dafür ist mir bekannt.
Meine Herren, ich schalte jetzt die Projektion ein und werde damit die galaktischen
Koordinaten von Aralon bringen und die Position jenes vierten Planeten, der durch die Gataser
vernichtet wurde. Achtung, Projektion!«
Sie blickten auf die projizierten Angaben und verglichen sie. Nur Leyden war auf diesem Gebiet
Fachmann, alle anderen Laien. Aber selbst für die Laien wurde klar, was hier geschehen war: Die
Gataser hatten zwei Koordinaten vertauscht; statt Rot hatten sie die Grün-Koordinate genommen und
auf Gelb die Rotwerte gesetzt.
»Und ausgerechnet an der Stelle befindet sich die Bahn eines vierten Planeten?« fragte Leyden
ungläubig.
»Ja!« sagte Labkaus. »Diesem Irrtum der Gataser
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