Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
und diesem glücklichen Zufall verdanken wir
auf Aralon unser Leben.
Deshalb hat Perry Rhodan auch kurzfristig angeordnet, als diese Tatsache durch NATHAN entdeckt
wurde, Aralon zum Zentrum der Forschung zu machen. Die weiterhin durch Molkexschiffe bedrohten
Anlagen auf der Erde und auf Arkon III werden zur Stunde schon abgebaut und auf schnellstem Wege
hierhergebracht. Vor einer Stunde ist auch die letzte Molkex-Ladung hier eingetroffen. Das
gesamte Material, das Rhodan mitgebracht hat, befindet sich also hier. Weniger um Sie darüber zu
informieren, habe ich Sie zusammengerufen, sondern um Ihnen zu sagen, daß jeder einzelne von
Ihnen für die Dauer der Entwicklungsarbeiten zum Chef einer Abteilung ernannt worden ist.«
»Danke, mich ausgenommen!« erklärte Tyll Leyden.
Gerade von Leyden hatte Labkaus keinen Einwand erwartet.
In diesem Moment lief ein Zittern durch den Boden, dem der dumpfe Knall einer heftigen
Explosion folgte.
Man sah sich fragend an. Was war da passiert? Sollte jemand mit hochprozentigem H₂O₂
experimentiert haben, ohne ihm Synthetik-B zugesetzt zu haben?
Labkaus hatte auf die Explosion kaum geachtet. Er versuchte Leyden davon zu überzeugen, daß er
der richtige Mann wäre, um jetzt Versuche mit dem Molkex anzustellen.
»Warum muß ich dann deswegen Chef einer Abteilung werden, Labkaus?« fragte er protestierend.
»Ich habe genug davon, den Chef zu spielen. Wenn ich an Impos denke … Ich lehne ab. Das
Verhalten des Molkex bei Kontakt mit H₂O₂-B will ich gern studieren, aber deswegen brauche ich
doch nicht Chef zu werden.«
Die Tür wurde aufgerissen. Ein Mann steckte den Kopf herein und rief: »Leyden, Ihr B-Ho-H₂O₂
ist hochgegangen!«
»Welches?« fragte der junge Wissenschaftler gelassen.
»Ihr Wunder-Wasserstoffsuperoxyd!«
Leyden stutzte. »Das ist doch nicht möglich! Ist jemand verletzt worden?«
»Nein«, sagte der Kollege. »Aber Labor 156 sieht wie ein Schlachtfeld aus. Hundert Liter sind
hochgegangen.«
»War ja auch laut genug …«
»Leyden, wollen Sie sich denn den Schaden nicht einmal ansehen?« fragte der Kollege, der die
unangenehme Nachricht gebracht hatte und den Leydens Phlegma ärgerte.
»Ich habe in der letzten Zeit genug Scherben gesehen. Besten Dank für Ihre Mitteilung.«
Doch da wurde er von Labkaus aufgefordert, sich um die rätselhafte Explosion zu kümmern. »Der
Fehler kann doch nur bei der Modifizierung der B-Hormonkerne liegen, Leyden!« behauptete
Labkaus.
»Wenn Sie es wissen … bitte!« erwiderte Leyden. »Ich bin in meinem Büro zu finden.«
Niemand hielt ihn auf.
Auf dem Weg zu seinem Büro blieb Leyden plötzlich stehen. Ihm kam ein entsetzlicher
Verdacht.
Sollte die Modifizierung der B-Hormonkerne nur einige Zeit anhalten? Sein
Wunder-Wasserstoffsuperoxyd war mehr als zwei Tage alt …
Tyll Leyden zeigte seine Unruhe nicht. Der plötzliche, unerwartete Zerfall des
modifizierten Wasserstoffsuperoxyds machte ihm mehr Sorgen, als seine Kollegen ahnten, zumal er
inzwischen wußte, daß das gleiche auch auf Terra und Arkon III geschehen war. Rechnerisch waren
diese stürmischen Reaktionen und ihre Ursachen zur Zeit noch nicht zu erfassen.
Leyden ging nochmals anhand von Versuchen Schritt um Schritt den gesamten Entwicklungsgang,
angefangen von der Bestrahlung des Synthetik-B-Hormons im Hypertron bis zum Stoßtest im
Konzentrierer durch. Mit jedem modifizierten Stoff machte er dann am Molkex Versuche.
Zuerst führte er einige Tests mit einer fünfundachtzigprozentigen H₂O₂-Konzentration durch,
der er das synthetische B-Hormon hinzugefügt hatte. Das damit behandelte Molkex wurde weich und
geschmeidig und ließ sich zu jeder beliebigen Form verarbeiten. Danach behandelte er dieses
Molkex mit einer hundertprozentigen Konzentration und erzielte dabei dieselbe Wirkung, wie man
sie unter Zusatz des natürlichen B-Hormons beobachtet hatte. Das Molkex begann sich zu
verflüssigen, danach aufzuwallen und zu brodeln. Kurze Zeit später unterlag es dem Drive-Effekt
und blieb an den Wänden des Labors kleben.
Leyden begnügte sich aber nicht allein damit. Jetzt, da ausreichend Molkex zur Verfügung
stand, wollte man die Experimente machen, die man so lange hatte aufschieben müssen. Es war daher
kein Zufall, daß der Verbrauch an B-Ho-H₂O₂ stets größer war als berechnet. Immer wieder mußten
weitere Flüssigkeitsmengen über das Hypertron und den Konzentrierer erstellt werden.
Der
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