Silberband 021 - Strasse nach Andromeda
Rhodan, »dann eröffnen Sie das Feuer mit allen
Waffen!«
Sedenko nickte nur. Am Horizont tauchten mindestens zwanzig schillernde Energieblasen
auf – und über ihnen schwebte ein grellglühender Punkt, einen Kurs einhaltend, der ihn immer
näher an die Energieblasen heranbringen mußte.
Perry Rhodan wußte, was diese Energieblasen bedeuteten. Es waren die feindlichen
Raketenstellungen, deren Schutzschirme offenbar das verzweifelte Feuer der C-12 mühelos
abwehrten.
Sedenko hatte es ebenfalls begriffen, denn im Augenblick des Auftauchens waren seine ersten
Befehle bereits zum Feuerleitstand der Korvette gegangen.
In kurzen Intervallen rasten die Energiebahnen des Salventaktes aus sämtlichen verfügbaren
Waffen der C-8, schlugen beim Gegner ein – und blieben ohne Wirkung. Kaum merkbar erhellten
sich die Energieblasen nur. Dafür meldeten die Orter jetzt die ersten anfliegenden Raketen. Die
Hälfte der Energiegeschütze mußte zur Abwehr verwendet werden. Wenige Kilometer vor dem Beiboot
entstanden die Glutbälle atomarer Explosionen. Immer zahlreicher wurden sie, und Perry Rhodan
ahnte, daß sie der C-8 zur Gefahr würden, wenn das Fesselfeld sie noch näher heranzog.
»Fesselfeld durch eigenen Antrieb unterstützen!« befahl er mit blassem Gesicht.
Verwundert drehte Sedenko sich um. Dann begriff er.
Die C-8 beschleunigte – und verdoppelte jetzt ihre Geschwindigkeit. Innerhalb weniger
Sekunden war sie über den Energieblasen und darüber hinweg. Aber der von Rhodan erhoffte Erfolg
trat nicht ein. Allmählich wurde das Fesselfeld wieder wirksam und zog die C-8 zurück.
Im Suchschirm sah Rhodan die angeschlagene C-12 auf den Boden zu taumeln.
Wo blieb nur Rudo?
Wie zur Antwort zuckte zwischen den Energieblasen ein blendend heller Blitz auf. Zuerst wirkte
die Lichterscheinung harmlos, aber dann blähte sich eine gigantische Blase aus Gasen, Staub und
glühenden Trümmern auf, schluckte die Energieblasen der feindlichen Stellungen und ließ, als sie
zurücksank, nichts als einen kochenden, brodelnden Krater zurück.
Die CREST II hatte nur ein einziges Mal zugeschlagen – und im Bruchteil einer Sekunde die
Entscheidung herbeigeführt.
Perry Rhodan sah schon nicht mehr hin. Er beobachtete auf den Bildschirmen die unsichere
Landung der C-12, deren Schutzschirme in Nachwirkung der Überlastung immer noch von energetischen
Gewittern durchtobt wurden.
Rhodan verzichtete darauf, den voll auf eine sichere Landung konzentrierten Henderson
anzurufen. Er befahl Sedenko, neben der C-12 zu landen, und forderte gleichzeitig eine
Rettungsmannschaft für das angeschlagene Beiboot von der CREST II an.
Drei Minuten später stürmte er zusammen mit Atlan und den Medo-Robots der C-8 die Rampe der
allmählich auskühlenden C-12 hinauf. Die Außenhaut der Korvette wies große Flecken bläulicher
Verfärbung auf, die Stellen, an denen Energie von den explodierenden Raketen den Schirm
durchdrungen hatte. Es gab jedoch keinerlei Verformungen. Dennoch war Rhodan nicht eher beruhigt,
bis er sich mit eigenen Augen davon überzeugt hatte, daß außer leichten Quetschungen und
Prellungen die gesamte Besatzung der C-12 unverletzt geblieben war.
»Wie haben Sie das fertiggebracht?« fragte er in der Zentrale den hünenhaften, blonden Sven
Henderson, den Chef des Jägerkommandos der CREST II.
Um Hendersons Augen bildeten sich unzählige Fältchen in der wie gegerbtes Leder wirkenden
Haut.
»So etwas wie ein sechster Sinn. Ich weiß, es klingt wie Jägerlatein, aber ich habe sofort
nach Einsetzen des Fesselfeldes die Mannschaft mit geschlossenen Raumanzügen in die vollen
Wassertanks verfrachtet – außer der Zentralbesatzung, und bis hierhin wirkte sich die
Erschütterung weniger schlimm aus.«
»In die Wassertanks …?« rief Atlan ungläubig. Dann lachte er. »Ich fürchte, ich habe euch
Terraner immer noch nicht richtig einschätzen gelernt. Wenn man glaubt, ihr seid am Ende, dann
verfallt ihr auf die ausgefallensten Ideen!«
»Es war eine ausgezeichnete Idee, auf die ich nicht gekommen wäre«, sagte Rhodan und drückte
dem Captain impulsiv die Hand.
»Nun«, sagte Henderson leicht verlegen, »ohne das Eingreifen des Flaggschiffes hätte das auch
nicht lange genützt.«
Rhodan nickte.
»Ich glaube, den weiteren Weg nach Norden müssen wir mit der CREST ebnen.«
Er wandte sich um, als wollte er die Zentrale verlassen, kam aber nicht weit.
Eine Erschütterung schleuderte ihn in
Weitere Kostenlose Bücher