Silberband 021 - Strasse nach Andromeda
Entsetzen erkannte er, daß er sich im Sogorkan
des orangeroten Energiestrahls befand.
Perry Rhodan und Atlan sahen den schnell expandierenden glühenden Gasball, wie er
sich inmitten der Schwärze des Raumes aufblähte.
Noch konnten sie nicht wissen, ob es der Posbi- oder der Bleistiftraumer gewesen war, der dort
verging, aber sie ahnten, daß es das Fragmentschiff gewesen war.
»Rufen Sie BOX-8323!« befahl Rhodan über Telekom Oberst Rudo.
Die Antwort kam nach fünf bangen Sekunden.
»BOX-8323 meldet sich nicht mehr. Es muß angenommen werden, daß die beobachtete Explosion das
Ende der BOX-8323 anzeigte.«
»Danke!« war alles, was Rhodan darauf erwiderte. Er sah noch, wie Rudo erneut zum Sprechen
ansetzen wollte, doch da knatterte ein dichtes Netz elektromagnetischer Störungen über den
Schirm. Es war kein Wort zu verstehen.
Rhodan blickte auf und sah sofort, weshalb die Telekom Verbindung auf diese kurze Entfernung
versagt hatte.
Der orangerote Energiestrahl hatte sich ausgedehnt. Sein Leuchten war greller, intensiver
geworden, und die C-8 begann erneut, gegen die Glockenkuppel hin abzutreiben.
Captain Redhorse reagierte wie ein Automat.
Er ließ die C-8 mit gerade so viel Schub zurücklaufen, daß die stärkere Sogwirkung des
Energiestrahls kompensiert wurde. Dann balancierte er sie erneut mit den Antigravfeldern aus.
Besorgt musterte Atlan die Kuppel.
»Es scheint nicht alles so zu gehen, wie Tolot es sich vorgestellt hatte, wie?«
Rhodan wölbte die Brauen und sah zur Uhr.
»Sie sind erst knapp dreißig Sekunden drin, Atlan!« meinte er vorwurfsvoll. »Wunder darfst du
auch von Tolot oder den Mutanten nicht erwarten.«
Guckys Lage glich der eines Schwimmers, der überstürzt ins Wasser gesprungen ist
und zu spät bemerkt, daß er sich bisher auf einem Felsen befunden hatte, der von Strudeln umgeben
ist.
Weshalb er teleportiert hatte, wußte der Mausbiber: vor Schreck nämlich. Was er nicht wußte,
war, wovor er eigentlich so erschrocken war. Er hatte auch gar keine Zeit, darüber nachzudenken.
Er sah nur, daß dicht neben ihm eine orangerote Mauer dahinglitt. Daran, daß sie nicht nach
unten, sondern nach oben glitt, folgerte er, daß sie oder ihre Substanz sich viel schneller als
er nach oben bewegte.
Die Nähe des Lichtes hätte ihn eigentlich verbrennen müssen, dachte er. Zweifellos handelte es
sich um den Energiestrahl, der den Sonnentransmitter Twins versorgte. Aber er fühlte weder Hitze
noch Schmerz. Dennoch wußte er, daß seine Situation einen unbedingt tödlichen Ausgang nehmen
mußte, denn er wurde mit rasender Schnelligkeit durch die Atmosphäre in den Weltraum
hineingerissen.
Das gab den Ausschlag.
Gucky konnte zwar die Glockenkuppel nicht sehen, aber das war auch nicht unbedingt nötig. Er
konzentrierte sich auf das Bild, das er von der Kuppel und ihrem Innern besaß – und
teleportierte.
Als nach der Rematerialisation seine Augen sich an die veränderte Umgebung gewöhnt hatten,
glaubte er, in einer zähen, opalisierenden Flüssigkeit zu schwimmen.
Er bereute seinen Leichtsinn, in der Glockenkuppel mit offenem Raumhelm herumgelaufen zu sein,
denn jetzt widerstand die ›Flüssigkeit‹ seinen verzweifelten Anstrengungen, den Helm zu
schließen.
Er getraute sich nicht, Luft zu holen. Aber da er auf einer Welt geboren war, die
Wasserflächen überhaupt nicht kannte, war er völlig ungeübt im Tauchen. Es währte noch nicht
einmal eine halbe Minute, dann hatte er das Gefühl, ersticken zu müssen. Sekundenlang kämpfte er
noch gegen den naturgegebenen Drang an, dann schnappte er verzweifelt nach Luft.
Die opalisierende ›Flüssigkeit‹ geriet in Bewegung, drang ihm in Mund und Nase und rief das
Gefühl des Ertrinkens hervor.
Erst nach einiger Zeit wurde Gucky sich bewußt, daß er noch atmen konnte. Sein Verstand
arbeitete wieder klarer.
Und in diesem Augenblick empfing er den Gedankenimpuls.
Es war ein Impuls, der ihm bekannt vorkam. Es schien, als amüsiere sich jemand über seine,
Guckys, Lage.
Wenn der Mausbiber von Tramp etwas ganz und gar nicht vertragen konnte, so war es dies. Er
wurde wütend, und plötzlich stand er aufrecht auf seinen Beinen. Er wußte jetzt, daß das, was er
für eine zähe Flüssigkeit gehalten hatte, in Wirklichkeit keine war, sondern ein atembares und
offenbar für seinen Metabolismus verträgliches Gas.
Er schwebte also nicht in unmittelbarer Gefahr.
Dennoch wußte er, daß er so schnell wie
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