Silberband 021 - Strasse nach Andromeda
stellte sich bereits im Geiste Icho Tolots verblüfftes Gesicht vor, wenn er die
entfernte Deckschale vorfände. Das stimmte ihn fast fröhlich.
Aber diese Stimmung verging sehr rasch, nachdem er eine halbe Stunde vergeblich mit seinen
telekinetischen Kräften an der Deckplatte gezerrt hatte.
Nun, mit dieser Überraschung war es also nichts.
Aber – nun entblößte Gucky seinen Nagezahn völlig – einen Gag konnte ihm niemand
nehmen: den Beweis, früher als alle anderen hiergewesen zu sein! Gucky streifte seinen
Spezialchronographen ab, weil er ihm als derjenige Gegenstand seiner Ausrüstung erschien, den er
einige Zeit entbehren konnte, und legte ihn deutlich sichtbar auf den Boden.
Wenn er sich der Mühe unterzogen hätte, nach der Uhr zu sehen, wäre ihm zumindest eine neue
Enttäuschung erspart geblieben.
Denn als Gucky nach einem neuen Teleportersprung auf Quarta auftauchte, fand er die CREST
nicht mehr!
Gucky war maßlos verwirrt.
Deshalb sprang er bedenkenlos dorthin, wo beim letztenmal die unerreichbare CREST II gestanden
hatte.
Er fand die riesigen Löcher, die die Stützbeine des Schiffes in einem Umkreis von über
anderthalbtausend Meter Durchmesser hinterlassen hatten.
Und er entdeckte auch den riesigen Sand- und Steinwall, der sich nach dem Verebben des
Startorkans gebildet hatte und den Ausblick auf Bigtown verwehrte.
Panik ergriff ihn.
Auf Quinta befand sich die CREST II nicht – aber auch nicht auf Quarta!
Gucky teleportierte zu der Stelle, an der er aus dem Banne des opalisierenden Mediums gekommen
war. Er fand einen schachtförmigen Krater von etwa fünfzig Metern Tiefe – und die Spuren von
Tolot und von ihm selbst.
Während er auf Quinta weilte, war er also hiergewesen und hatte nach der Quelle der von der
CREST II aus georteten Gedankenimpulse gesucht. Konnte es so etwas überhaupt geben?
Gucky versank derartig in fruchtloses Grübeln, daß ihn erst ein jählings aufflammendes Licht
wieder in die Wirklichkeit zurückreißen konnte.
Er blickte erschrocken auf und sah den schon vertrauten orangeroten Energiestrahl zwischen den
Doppelsonnen verschwinden und eine glühende Energieballung bilden.
Bevor er sich zur Tat aufraffen konnte, entstand im Raum eine dritte, künstliche Sonne.
Das Posbischiff!
Jetzt wußte Gucky genau, was zu tun war. Erneut teleportierte er – und diesmal landete er
dort, wo er hingewollt hatte: in der Justierungsstation des Sonnentransmitters und mitten unter
seinen Gefährten.
Auf den ersten Blick erkannte er, daß die Deckschale der Schaltbank verschwunden war. Sie lag
an der Wand, und Tolot, Gecko und Sengu beugten sich über die freigelegte Schaltung.
Gecko bemerkte seine Rückkehr zuerst.
»Himmel! Gucky! Wo hast du gesteckt? Ich habe schon das Schlimmste befürchtet!«
Tolot reagierte ganz anders.
»Du hast unsere Arbeit um mindestens eine Minute verzögert und Gecko in Lebensgefahr gebracht,
Gucky. Was dachtest du dir dabei, so einfach zu verschwinden? Gecko hat dich draußen gesucht und
wäre dabei bald in den Sog des Energiestrahls geraten!«
»Ich bin hineingeraten!« behauptete Gucky. Er fühlte aber selbst, daß es nicht sehr
überzeugend klang. Deshalb schaute er sich nach seinem Chronographen um.
Wuriu Sengu bemerkte den suchenden Blick. Er lächelte und zog einen schmalen Gegenstand aus
der Außentasche seines Einsatzanzuges.
»Wenn du deinen Zeitmesser suchst, Gucky, hier ist er. Du hast ihn bei deinem überstürzten
Sprung vorhin verloren.«
Guckys Nagezahn, der sich triumphierend hervorgewagt hatte, wurde enttäuscht zurückgezogen.
Nun war es nicht einmal etwas mit seinem Beweis für das unglaubliche Abenteuer. Die anderen
fanden das Auftauchen des Chronographen völlig natürlich.
Gucky zog es unter diesen Umständen vor, seine Erlebnisse für sich zu behalten.
Doch er vermochte es nicht ganz, denn ihm fiel plötzlich ein, was er im Unterbewußtsein
entdeckt hatte, als er – in welcher Zeit auch immer – in die Justierungsstation
teleportierte.
Es war etwas, das sie alle aufs höchste gefährdete!
Guckys schriller Warnschrei kam in dem Augenblick, in dem Icho Tolot seine
sechsfingrige Pranke auf eine Schaltplatte legte, auf eine Schaltplatte, die nach seiner Meinung
die Justierungsschaltung unter Strom setzen würde.
Der Schrei kam um den Bruchteil einer Sekunde zu spät.
Die sechsfingrige Hand wurde mit solcher Wucht zurückgeschleudert, daß der riesenhafte Haluter
einmal um
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