Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt
Ecken …!«
Über Kraa stand eine Sonne, die mit ihrem Leuchten die lohende Rotglut des Deckengewölbes zu
übertreffen schien – der zweite von den drei Blauen Herrschern ging seinem Untergang
entgegen.
Dann war das eigene Wort nicht zu verstehen. Nacheinander krachten die zerbrochenen
Stationsteile zu Boden. Fünfzig, sechzig Kilometer weit entfernt entstanden gewaltige Krater, in
denen es glühte, brannte, explodierte und der aufgerissene Felsen unter der hohen Hitzeeinwirkung
zu schmelzen begann.
Mory hielt sich die Ohren zu. Ihre eiserne Selbstbeherrschung war zu Ende. In Gedanken schrie
sie verzweifelt nach Perry.
»Da kommen zwei Männer herunter … Nein, drei! … Nein, es sind nur zwei, aber
dahinten schweben vier heran … Vier aus der Gruppe Atlan! Seht ihr sie denn nicht?« Von
rechts und links kamen die sich zum Teil widersprechenden Rufe.
Zwei Männer von fünfen der Gruppe Rhodan kamen in ihren flugfähigen Kampfanzügen zurück.
Zwei!
Und als auch der letzte begriff, was das heißen konnte, brachte keiner den Mut auf, Mory
Rhodan-Abro anzusehen.
Der zwei Meter fünfzig große Doppelkopfmutant Goratschin sah sein Ziel und
entfesselte wieder seine Geistesströme, die Kalzium- und Kohlenstoffverbindungen zur Explosion
brachten.
Gucky war mit Rhodan und dem Haluter dicht neben ihm aus dem Teleportersprung herausgekommen.
Atlan und Melbar Kasom schossen Dauerfeuer aus ihren Desintegratorblastern. Die beiden Sergeanten
der C-11 sicherten hinter ihnen ab.
In dem Kuppelsaal, der ein Ebenbild zu dem Maschinenraum war, in den Perry Rhodan und seine
Begleiter geschafft worden waren, gingen reihenweise die verkleideten Geräte unter donnerndem
Krachen hoch. »Alle bis auf Goratschin die Station verlassen! Iwan, sprengen Sie die Halbkuppel
auseinander!« befahl Rhodan scharf.
Die Schutzfelder der Kampfanzüge hatten sie davor bewahrt, von der überall durch die
Explosionen frei gewordenen Strahlung getötet zu werden. Aber als hoch über ihnen ein Teil der
transparenten Kuppel detonierte, brach um sie herum ein Atombrand aus, der so gewaltig war, daß
die Strahlung die Schirme zu durchdringen drohte.
»Raus! Auf dem kürzesten Weg! Alle, außer Iwan!« Rhodans Stimme donnerte. Jeder hatte
verstanden, daß sie durch das riesengroße Loch in der Kuppel die Robotstation zu verlassen
hatten. Gucky wußte, daß jetzt wieder die Reihe an ihm war, Perry, Tolot und Goratschin zur
dritten Station zu teleportieren.
Atlan, Kasom und die beiden Männer von der C-11 handelten sofort. Sie stiegen zur zerfetzten
Kuppel hoch und stellten fest, daß der Blaue Herrscher der dunklen Öffnung des viele Kilometer
breiten Felsdomes zuraste und dabei immer mehr an Höhe verlor.
Gleich einer Sonne, die immer heller wird, jagte der Robotgigant seinem Untergang
entgegen.
Gucky hatte mit Rhodan, Tolot und Goratschin den Schauplatz längst gewechselt. Dieser zweite
Teleportersprung über mehr als fünfzehn Kilometer hatte den Mausbiber so mitgenommen, daß er
abermals die Besinnung verlor, als er mit seiner Last rematerialisierte. Icho fing ihn auf und
drückte ihn behutsam an sich.
Der Zündermutant wandte seine Erfahrungen an und ließ die transparente Kuppel explodieren. Was
Goratschin in Station II vermutet hatte, traf auch hier zu. Die Zerstörung der Kuppel mußte in
dem Robotgiganten einen Selbstmord-Impuls ausgelöst haben. Ringsumher explodierten Aggregate, die
weder von einem Desintegratorstrahl noch von einem Strahl aus der Waffe des Haluters getroffen
worden waren.
Icho Tolot suchte die schwarze Kugel, deren Mantel aus Iridium bestand. Während Perry Rhodan
und auch Goratschin aus allen Waffen feuerten, um die Zerstörung der Steueranlage in wenigen
Sekunden so weit zu bewerkstelligen, daß sie keine Gegenaktion mehr ausführen konnte, raste Tolot
davon, mit Gucky auf einem Arm.
Er benutzte sein Plangehirn, um sich zu orientieren. Der Mausbiber hatte sich sowohl beim
Sprung zur zweiten wie auch hier zur dritten Station gehütet, auch nur in der Nähe der beiden
Maschinen zu rematerialisieren, die sich lautlos öffneten und irisierend grünes Leuchten
ausstießen. Tolot hatte erkannt, was das Leuchten bedeutete, und gleichzeitig das Rätsel gelöst,
wozu die Stationen ihre Opfer brauchten.
Sie waren tatsächlich nichts anderes als gigantische Roboter, deren Funktionsfähigkeit jedoch
von lebendem Zellgewebe abhing. Irgendwo außerhalb des positronischen Komplexes
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