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Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt

Titel: Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Herren ist trostlos und einsam. Sie gaben
uns damals alles, was wir zum Leben benötigten, dafür gaben wir ihnen Träume und Gefühle. Dann
kamen die Oberen.«
    Also einwandfreie Symbiose, dachte Gucky. Der eine ergänzt die fehlenden
Eigenschaften des anderen.
    »Wer sind die Oberen?« fragte er.
    »Sie waren es, die unsere Welt zerstörten und die Herren vertrieben oder
töteten. Wie sie aussahen, wissen wir auch nicht. Aber es ist überliefert, daß sie schreckliche
Waffen besaßen. Sie kamen aus dem Boden zu uns, und dorthin verschwanden sie auch wieder. Das
verstehen wir nicht. Aber es ist so.«
    »Es ist wirklich so«, bestätigte Gucky ernst. »Ihr lebt auf einer merkwürdigen Welt –
oder besser ihr lebt in ihr. Ihr wißt nichts von dem Universum, aus dem wir kommen. Es besteht
aus unzähligen Planeten, aber die Bewohner halten sich meist auf der Oberfläche auf. Ihr seid die
Gefangenen eurer Welt, die euch von allen Seiten umgibt. Uns gelang es, die Mauern zu
durchbrechen, und bald werden wir auch noch die letzte Grenze überwinden. Aber vorher müssen
deine Artgenossen in die Städte zurückkehren.«
    »Sie werden es nicht tun, denn sie sind glücklich, wieder dienen zu dürfen.«
    Gucky sah ein, daß er so nicht weiterkam. Bevor er seine Taktik jedoch änderte, wollte er noch
einiges wissen.
    »Ihr nahmt an, wir seien die zurückgekehrten Herren. Warum vermutete niemand, daß wir die Oberen wären? Ihr wißt doch nicht, wie sie aussahen?«
    Hajo Kuli antwortete nicht sofort. Doch dann war sein Argument so entwaffnend einfach, daß
Gucky für eine Weile sprachlos blieb.
    »Wir wünschten uns immer, daß die Herren zurückkehren. Wir haben niemals gewünscht, daß
die Oberen kämen, obwohl unsere Gefühle für sie voller Haß sind. Da ihr vom Himmel und
nicht aus dem Boden gekommen seid, konntet ihr also nicht die Oberen sein.«
    »Ziemlich logisch«, erklärte Melbar, nachdem Gucky ihn und Tolot über den Inhalt der
telepathischen Botschaft informiert hatte.
    Gucky konzentrierte sich wieder und versuchte weitere Informationen von Hajo zu erhalten. Es
war eine mühselige Prozedur, doch schließlich ergab sich aus den komplizierten Gedankeninhalten
des Scheintöters folgendes Bild:
    Seit jeher war es die Aufgabe der Scheintöter gewesen, ihren Herren als Gefühlssymbionten zu
dienen, bis diese Symbiose schließlich durch einen barbarischen Krieg, der die Denker ausgelöscht
hatte, jäh beendet wurde. Seither lebten die Scheintöter allein, in steter Hoffnung, daß eines
Tages ihre Herren wieder zurückkehren würden. Die atomare Hölle, die dieser Krieg in der
Gelb-Etage verursacht hatte, führte zu einer genetischen Veränderung und Anpassung der
Scheintöter an die veränderte Umwelt. Sie lernten mit ihrer neuen Umgebung zu leben und ihre
körperlichen Bedürfnisse umzustellen. Wahrscheinlich war es auch diese genetische Anpassung, die
die Scheintöter zu Teleportern machte, wogegen ihre hypnotischen Gefühlsschwingungen einer
natürlichen Fähigkeit entsprangen, die schon immer vorhanden gewesen war.
    Die von Natur aus kaum intelligenten Scheintöter begriffen nie, welche tragischen Umstände
ihre Welt verwüstet hatten, sie lernten aber eine gewisse Selbständigkeit, die sie schließlich
dazu befähigte, auch ohne die ehemals schützende Obhut ihrer Herren auszukommen und ihre Art zu
erhalten. Wie viele Scheintöter es in der Gelb-Etage gab, war unbekannt, aber in der
nahegelegenen Ruinenstadt lebten einige Millionen von ihnen. Jedes dieser Wesen trachtete danach,
einem der so plötzlich aufgetauchten Fremden als Gefühlsspender zu dienen. Getragen von der tief
in ihrem Gefühlsleben verwurzelten Hoffnung auf die Rückkehr der Herren, waren die Scheintöter in
helle Aufregung geraten, als die CREST II in ihrer Welt erschien und in ihnen die Assoziation
weckte, die Herren wären gekommen. Lediglich Hajo Kuli war von Anfang an mißtrauisch
gewesen – was kein Wunder war, denn anscheinend verfügte er als einziger über eine gewisse
Intelligenz. Ob diese lediglich ein Zufallsprodukt war, oder ob es sich hier um den Beginn einer
evolutionären Entwicklung handelte, die schließlich alle Scheintöter erfassen würde, war
fraglich. Eines stand jedoch fest: Die Scheintöter dürften inzwischen instinktiv erkannt haben,
daß die terranischen Raumfahrer nicht identisch mit den Erwarteten waren. In ihrem Erbgut saß die
genetische Information, daß ihre Herren reine

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