Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt
Kommandozentrale auf einen
Knopf.
Die Luken zum Schiff schlossen sich, während die Luft aus der Bodenschleuse abgesaugt
wurde.
Aber noch bevor die Außenluke sich öffnete, materialisierten Gucky, Tolot, Melbar Kasom und
Hajo Kuli in der Korvette.
Der Plan war einfach, und doch versprach er den größten Erfolg. Es war sinnlos, die
Besatzungsmitglieder der C-3 von ihren Scheintotem einzeln befreien zu wollen. Eine derartige
Aktion würde zu lange dauern. Das einzige Mittel war, die C-3 zu starten und aus der Reichweite
der Scheintöter zu bringen.
Und zwar ohne Mannschaft!
Ohne zu zögern gingen Kasom, Tolot und Gucky ans Werk. Mit entsicherten Paralysewaffen
stürmten sie durch die Korvette und narkotisierten alle Besatzungsmitglieder. Die Scheintöter,
gegen diese Waffen immun, waren außerstande, die Situation zu begreifen. Kaum zehn Minuten später
waren alle sechzehn Männer bewußtlos. Rasch wurden ihnen Raumanzüge übergestreift und die Helme
verschlossen. Danach trug man sie nach draußen und legte sie etwas abseits der C-3 auf den Boden.
Es wäre zu riskant gewesen, sie an Bord zu behalten, da man sie nicht ständig unter Kontrolle
halten konnte, ohne dabei in der Aufmerksamkeit auf das wirklich Wichtige nachzulassen. Dort
draußen waren sie in relativer Sicherheit, und man konnte sie später, wenn alles klappte, wieder
an Bord holen.
Kasom startete das Schiff. Auf ihren Antigravfeldern schwebend, gewann die Korvette an Höhe.
An Bord befanden sich noch viele Scheintöter, die vergeblich versuchten, die drei Eindringlinge
mit ihren Gefühlsimpulsen zu überschwemmen. Hajo, der die Aktionen der vergangenen Minuten
fassungslos beobachtet hatte, ohne für irgendeine Seite Partei zu ergreifen, hielt sich
regungslos im Hintergrund der Zentrale auf.
Als die C-3 sich immer mehr vom Boden entfernte, gaben die Scheintöter schließlich auf und
verließen sie.
Tolot, der jetzt als Pilot fungierte, hatte den Kurs der Korvette so gewählt, daß sie schräg
zum gelben Himmel flog und dann in einer Höhe von fünfzehn Kilometern über der CREST zum
Stillstand kam. Das terranische Flaggschiff lag ungeschützt unter ihr.
»Wir gehen wie besprochen vor«, dröhnte Tolots Stimme durch die Zentrale. »Wir werden mit den
Narkosegeschützen der C-3 die Besatzung der CREST paralysieren. Danach springst du in die
Zentrale und aktivierst den Autopiloten, Gucky. Sobald die CREST eine Höhe von mindestens zehn
Kilometern, außerhalb der Reichweite der Scheintöter, erreicht hat, soll sie zum Stillstand
gebracht werden. Danach kümmern wir uns um die Hypnos, die sich noch an Bord befinden.
Möglicherweise verlassen die meisten das Schiff bereits vorher, da sie vielleicht glauben werden,
die Menschen seien tot.«
Ehe Gucky und Melbar etwas erwidern konnten, wurden sie auf eine neue Entwicklung aufmerksam.
Sie starrten erschrocken auf den Bildschirm, auf dem die CREST zu sehen war.
Der gewaltige Kugelraumer, völlig in der fremden Gewalt, hatte die Triebwerke eingeschaltet.
Langsam und scheinbar schwerelos erhob er sich vom Boden und stieg in die Höhe.
Immer schneller werdend, glitt er in südlicher Richtung davon.
»Hinterher!« brüllte Kasom und sprang zu den Kontrollen.
Es war ein eigenartiger Zustand. Perry Rhodan wußte, daß er nicht mehr Herr seines
eigenen Willens war. Er wußte, daß sein logisches Handlungsvermögen durch die Gefühlsimpulse des
gelben Bären auf seiner Schulter überlagert wurde, aber er tat nichts dagegen. Er hatte überhaupt
kein Bedürfnis, etwas gegen die aufgepfropfte Gefühlswelt zu unternehmen. Im Gegenteil. Er fand
Gefallen daran.
Und so wie ihm erging es der gesamten Mannschaft.
Längst hatte Kommandant Oberst Rudo die Alarmbereitschaft aufgehoben. Die Mannschaft lag faul
auf den Betten oder vergnügte sich mit den pausenlos laufenden Mikrofilmen und Musikbändern. In
der Bordbar war die Rationierung ebenfalls aufgehoben worden. Offiziere und Kadetten hatten sich
in überschwenglicher Lebensfreude verbrüdert und feierten das nicht endende Gefühl der
Unbeschwertheit mit Strömen von Synthocol und Vurguzz.
Atlan und Major Jury Sedenko, der zweite Offizier der CREST, saßen in einer kleinen Bar, die
sich neben der Hauptmesse befand, und sangen mit heiserer Stimme ein fröhliches Lied. Tief im
Unterbewußtsein des unsterblichen Arkoniden bohrten Zweifel, aber sie waren viel zu schwach, um
bis an die Oberfläche dringen zu können. Manchmal
Weitere Kostenlose Bücher