Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt
Stufenraumschiffes zu erbauen und statisch zu stabilisieren.
Doch nicht nur die Statik war unser Problem. Wir mußten die Erfahrung machen, daß sich nur
bestimmte Schiffe aneinanderkoppeln ließen. Wir machten Computerversuche mit allen möglichen
Typen, bis hin zum eintausendfünfhundert Meter durchmessenden Superschlachtschiff. Doch alle
diese Versuche scheiterten. Bei den großen Einheiten verschlang die Masse, die zu bewegen war,
zuviel Energie, so daß trotz der großen Reichweite diese bei einer Aneinanderkopplung bis zu
60 % der vorhandenen Energie aufwenden mußten, um das Stufenschiff in den Linearraum zu
bringen. Lediglich mit einem einzigen Schiffstyp war der Computertest zufriedenstellend. Bei ihm
handelt es sich um die dreihundert Meter durchmessenden Einheiten.
Nach mühevollen Experimenten und Testversuchen gelang es uns schließlich, die Probleme der
Statik und der Masseträgheit bei diesem Schiffstyp zu überwinden. Das Ergebnis ist die ANDROTEST
I. Weitere derartige Schiffe sind bereits im Bau und werden in zwei bis drei Monaten zur
Verfügung stehen.
Die ANDROTEST I ist ein vierstufiges Raumschiff, 1.200 Meter lang und 300 Meter durchmessend.
Jede Stufe ist, wenn man die Verbindung absprengt, eine Kugel von 300 Metern Durchmesser. Wir
haben es also mit vier miteinander verbundenen Schiffseinheiten zu tun, in deren oberster Kugel
die Zentrale und die Mannschaftsräume sowie die Versorgungseinrichtungen untergebracht sind. Die
restlichen drei Kugeln dienen lediglich als Antriebsstufen, die von der Zentrale aus gesteuert
werden. Die Kapazität der Lineartriebwerke ist so angelegt, daß jede einzelne Stufe eine
Reichweite von 250.000 Lichtjahren besitzt. Zusammen mit dem Linearantrieb der Kommandokugel
ergibt das eine Gesamtreichweite von einer Million Lichtjahren. Dies stellt das Maximum dar. Es
ist nicht möglich, eine fünfte oder sechste Stufe hinzuzufügen, denn diese Konstruktion würde der
Belastung nicht mehr standhalten. Daraus folgt, daß wir zwar damit den Andromeda-Nebel noch nicht
erreichen können, wohl aber das Empfängersystem, in dem Perry Rhodan sich befinden muß, wie aus
dem Schockwellensignal der ersten Hilfsexpedition hervorging.
Wenn die ANDROTEST I startet, wird sie von zwei Posbiraumschiffen begleitet werden.
Notgedrungen muß sie den gleichen Weg wählen wie die CREST II mit Rhodan, nämlich den durch den
Sechsecktransmitter. Aber im Unterschied zum Flaggschiff der Flotte wird die ANDROTEST in der
Lage sein, das Empfängersystem ohne erneuten Transmitterdurchgang zu verlassen und mit eigener
Kraft in die heimatliche Galaxis zurückkehren.
Für den Fall, daß irgend etwas schiefgehen sollte, führt die ANDROTEST eine Space-Jet mit
sich. Diese befindet sich in einem Hangar der Kommandokugel und hat zweihundert
Gravitationsbomben an Bord. Bei Bedarf kann die Space-Jet ausgeschleust und die Bomben gezündet
werden. Unsere am Rand der Galaxis stationierten Beobachtungsstationen werden die Explosion orten
und feststellen, wie weit sich die ANDROTEST von der Galaxis entfernt befindet. Liegt die
Entfernung innerhalb der Reichweite unserer Raumschiffe, wird ihr Hilfe entgegengeschickt, um die
Besatzung aufzunehmen und hierher zurückzubringen.«
»Und was ist, wenn die Entfernung nicht innerhalb dieser Reichweite liegt?« wandte Oberst
Kotranow ein.
Tifflor musterte Kotranow und erwiderte: »Dann müssen Sie an der betreffenden Position warten,
bis wir Ihnen auf anderem Weg – etwa mit der ANDROTEST II – zu Hilfe kommen können. Sie
haben Wasser und Proviant an Bord, das Ihnen das Überleben auf mehrere Monate hinaus
sichert.«
Kotranow nickte. Julian Tifflor blickte einige Sekunden nachdenklich zu Boden und wandte sich
schließlich an Admiral Hagehet, den Kommandanten des Stützpunktes auf Opposite.
»Sie haben die Verladung des Nachschubs organisiert, Admiral. Konnten die geplanten Mengen
untergebracht werden?«
Onton Hagehet lächelte verkrampft.
»Was die beiden Fragmentraumer der Posbis betrifft, so haben die Nachschubtechniker der Erde
dort ganze Arbeit geleistet. Ehrlich gesagt, ich habe nicht einmal geahnt, was man alles aus so
einem Schiff ausbauen kann, ohne daß es auseinanderfällt. Praktisch sind die Fragmenter nur noch
gigantische Nachschubdepots. Immerhin: Es fehlt nichts, um die CREST II wieder voll flugtauglich
zu machen, falls sie schwer beschädigt sein sollte. Zudem haben die Posbis Nahrungsmittel,
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