Silberband 023 - Die Maahks
den Alarm gegeben hatte und was passiert war. Ich
sah einige Männer in Uniform, die sich durch die aufgeregte Menge durchkämpfen mußten. Vor dem
Verwaltungsgebäude stiegen vier Luftgleiter auf und nahmen Kurs auf den kleinen Bunker.
Wir fuhren jetzt mit Höchstgeschwindigkeit. Sörlund schrie irgend etwas in den Translator. Vor
uns tauchten drei Männer auf. Sie waren unbewaffnet. Sie sprangen zur Seite, als Arcus auf sie
lossteuerte.
Die ALTAI schien greifbar nahe vor uns zu liegen. Nun hatte Sörlund den kleinen Alarm,
um die Flucht möglichst echt zu gestalten. Die Schleuse der ALTAI war erleuchtet. Ich sah eine
winzige Gestalt dort oben stehen. Das mußte Cole Harper sein. Weit über uns wurde ein Heulen
hörbar, das die Alarmsirenen noch übertönte. Wahrscheinlich waren Kampfmaschinen im Anflug. Die
ersten Schüsse wurden auf uns abgegeben. Sie kamen von links, wo ein flaches Mannschaftsgebäude
stand. Die Raumfahrer kamen herausgestürzt. Zum Teil waren sie noch nicht einmal richtig
angezogen. Einmal wurde der Behälter getroffen, und die Plane fing an zu brennen. Sörlund und ich
zerrten sie herunter und warfen sie auf das Landefeld. Eine riesige Feuersäule nahm den
Verfolgern die Sicht.
»Festhalten!« brüllte Arcus.
Der Wagen wurde erschüttert, als er auf den Landesteg rollte. Ich mußte um mein Gleichgewicht
kämpfen. Von allen Seiten kamen jetzt die schweren Bereitschaftswagen auf die ALTAI zugerast. Ich
hoffte, daß wenigstens ein Teil der Mannschaften über Mercants Pläne informiert war.
Harper ließ bereits den unteren Teil des Landesteges einfahren. Drei Fahrzeuge der Verfolger
bremsten. Die Männer sprangen herunter. Als sie zu schießen begannen, waren wir in der
Schleuse.
Sörlund und Harper rannten los, während Son-Hao und ich die Schleuse zugleiten ließen. Im
Augenblick konnten wir uns nicht um die Maahks kümmern. Der Landesteg war jetzt völlig
eingefahren. Ich wußte, daß Cole Harper inzwischen alle Vorbereitungen für einen sofortigen Start
getroffen hatte.
Son-Hao, Arcus und ich folgten den beiden Offizieren in die Zentrale.
Als wir diese erreichten, waren Sörlund und Harper bereits vollauf mit den Kontrollen der
Korvette beschäftigt. Schweigend nahmen wir unsere vorgesehenen Plätze ein. Wenige Augenblicke
später hob die ALTAI ab und stieß in den Himmel Quintas.
»Wir fliegen direkt in den Twin-Transmitter«, sagte Sörlund.
Ich blickte auf die Bildschirme. Das Landefeld schmolz unter uns zusammen. Jetzt mußte
Mercants Verbindungsmann innerhalb der Justierungsstation bereitstehen, um die entscheidende
Umpolung der Transmitterschaltung vorzunehmen.
Zum erstenmal wurde ich mir voll der Tatsache bewußt, daß man uns mitten in feindliches Gebiet
schickte. Militärisch würden wir völlig unbedeutend sein. Nur durch geschicktes diplomatisches
Vorgehen konnten wir hoffen, die gewünschten Informationen zu beschaffen oder an die ANDROTEST
III zu funken, die abwartend in der Nähe des Horror-Systems im Leerraum stehen würde.
»Imar!« klang Sörlunds Stimme in meine Gedanken. »Die Maahks müssen in die Druckkabine
gebracht werden. Innerhalb des Behälters können sie nicht mehr lange leben, denn wir haben hier
keine Möglichkeit, ihre Atmosphäre zu kontrollieren.«
Arcus verließ die Zentrale.
Auf den Bildschirmen konnte man bereits die Krümmung der Oberfläche Quintas erkennen. Der
Kontinent bildete nur noch einen verschwommenen Fleck. Die Ortungsgeräte der ALTAI schlugen
ununterbrochen aus. Sie registrierten die im Twin-System stehenden Schiffe der Flotte und die
Gigantraumer der Posbis. Wenn Mercant nicht dafür gesorgt hatte, daß diese Verbände sich nicht um
die ALTAI kümmerten, würden wir den Transmitter nie erreichen.
Sörlund schien an eine solche Möglichkeit nicht zu denken. Mit ruhigen Handbewegungen führte
er alle nötigen Schaltungen aus. Harper und Son-Hao überwachten die Kontrollen. Ich hatte nichts
zu tun, als die Bildschirme zu beobachten, die noch immer von Quinta ausgefüllt wurden.
Schließlich war die ALTAI so weit in den Raum vorgestoßen, daß Quinta zu einem dunklen Ball mit
hellem Rand wurde. Der helle Rand wurde von den aufgehenden Sonnen erzeugt, auf die unser Schiff
zuraste. Kurz darauf versank Quinta in lodernder Helligkeit.
Imar Arcus fuhr mit dem Transporter herein und verband die Schleuse der unmittelbar an die
Zentrale grenzenden Druckkabine mit der des Behälters. Gleich darauf sahen
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