Silberband 023 - Die Maahks
»Hören Sie doch – versuchen Sie die Flucht! Sie werden von einem
Transportstrahl abgehoben.«
»Verraten Sie uns endlich, welche Sorgen Sie haben«, entgegnete Sörlund. »Dann können wir über
Ihren Vorschlag reden.«
Der Sprecher wendete sich an seine Gefährten. Die Unterhaltung war wesentlich erregter, als
man es von diesen Lebewesen gewöhnt war.
Die fünf Agenten von der Erde verstanden jedes Wort.
»Teufelswelt«, flüsterte Hegete vor sich hin. Er war sichtlich nervös. »Ich habe diese
Wasserstoffriesen noch nie leiden mögen. Wenn wir ohne Druckpanzer das Schiff verlassen, wird uns
der Druck umbringen. Außerdem müßten wir sofort ersticken. Ich frage mich immer wieder, welcher
Mißgriff der Schöpfung unterlaufen ist, als sie solche Planeten schuf.«
»Das war kein Mißgriff«, behauptete der Biophysiker Harper, ohne die Stimme zu heben. »Nichts
in diesem Universum ist zufällig geschehen, nichts ist außerhalb des Funktionszusammenhanges von
Ursache und Wirkung erschaffen worden. Ich halte es für eine Blasphemie zu behaupten, jedes Ding
hätte nicht den rechten Platz gefunden. Die Methans sind eine Lebensform wie wir auch. Was wissen
wir schon über die unerschöpfliche Schaffungskraft und Vielfältigkeit der Natur? Ich kenne
Tausende von Lebewesen, und keines gleicht dem anderen. Es muß auch solche Planeten geben,
Hegete.«
»Ich kann sie trotzdem nicht leiden.«
»Deine Sache. Wenn wir ohne Schutzanzüge das Schiff verlassen, werden wir sterben. Wenn wir
Methans auf der Erde aussetzen, werden sie sofort ersticken. Also …?«
»Also ist es widersinnig, wenn sich zwei Völker, die biologisch derart verschieden sind,
gegenseitig bekämpfen«, fuhr Sörlund fort. »Wolltest du das ausdrücken, Cole?«
»Ungefähr.«
In der Korvette herrschte die gewohnte Schwerkraft von einem Gravo. Die Neutralisatoren liefen
einwandfrei. Wenn es hier technisch hochstehende Lebewesen gab, so legten sie keinen Wert darauf,
die Strommeiler der ALTAI stillzulegen. Mit dem Energieverlust wären die mörderischen
Gravitationskräfte des Planeten Alpha-Zentra über die fünf Männer hergefallen.
»Ich denke an Allan D. Mercant und Perry Rhodan«, sagte Harper leise. »Wenn ich die beiden
richtig beurteile, haben wir außer dem Spionageauftrag noch eine andere Mission zu erfüllen. Die
Aussagen, die wir zur Tarnung unseres Einsatzes zu machen haben, zielen darauf hin, die
Bereitschaft der Menschen für eine friedliche Koexistenz auszudrücken. Wir sind im Grunde
genommen Friedensbotschafter. Wenn wir nicht angehört werden, und wenn wir eine glatte Absage
erhalten, so ist eine friedliche Regelung wenigstens versucht worden. Die Maahks müssen aus
unseren Erklärungen ersehen, daß es bei uns Leute gibt, die nicht an intergalaktischen
Vernichtungsschlachten nach dem Vorbild des arkonidischen Methankrieges interessiert sind. Wenn
sie einigermaßen vernünftig sind, oder vernünftig geworden sind, werden sie ebenfalls zu
dem logischen Schluß kommen, daß unsere Sauerstoffwelten für sie ebenso unbrauchbar sind wie ihre
Wasserstoffgiganten für uns. Ich behaupte, daß Perry Rhodan die Situation ganz klar erkannt
hat.«
»Und die Maahks auch?« warf Sörlund ein.
Harper schaute ihn abweisend an.
»Ich möchte die Frage bejahen. Selbst wenn sie eine völlig andere Weltanschauung haben, so
sind sie doch ausgesprochene Logiker. Wir sind ihnen bisher nicht auf die Zehen getreten.«
Hegete lachte stoßartig.
»Oho! Wer hat denn die Festung vernichtet?«
»Wir«, gab Harper zu. »Das werden sie als intelligente Wesen aber verstehen müssen. Die
Festung ist in unserem Lebensbereich aufgetaucht. Ich bin jetzt sicherer als zuvor, daß Rhodan
große Hoffnungen auf unser Unternehmen setzt. Wenn wir nur etwas Glück haben, sind wir die ersten
menschlichen Botschafter im Vorfeld des Andromedanebels.«
»Wie feierlich«, sagte Hegete Hegha.
»Halte den Mund, Sergeant«, verwies ihn Sörlund. »Dein Zynismus ist an dieser Stelle
unangebracht. Cole – ich würde deinen Ansichten voll und ganz zustimmen, wenn du nicht etwas
übersehen hättest.«
Der Captain drehte seinen Kontursitz nach links.
»Und das wäre?«
»Wenn die Maahks vorbehaltlos über sich selbst bestimmen könnten, würden wir vielleicht das
erreichen, was du angedeutet hast. Ich halte sie ebenfalls für vernünftig genug, auf einen
mörderischen Krieg zu verzichten. Wir sind uns gegenseitig nicht im Wege. Wenn sie
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