Silberband 023 - Die Maahks
Überzeugung gekommen, daß es für uns nicht gut ist, von den hiesigen Militärkommandeuren verhört
zu werden.«
Sörlund kniff die Augen zusammen. Hegha pfiff schon wieder durch die Zähne.
»Unterlasse das, Sergeant«, meinte Sörlund beiläufig. »Du gehst mir auf die Nerven. Nein, sage
nichts! Ich habe tatsächlich welche. Warum, so frage ich euch, haben unsere Freunde Angst?«
Der Sprecher der Maahks gab die Antwort.
»Sie müssen uns verstehen, Kommandant. Es ist bei uns nicht üblich, in Gefangenschaft zu
geraten.«
»Oh, ich verstehe endlich. Sie befürchten eine Bestrafung? Weshalb? Weil Sie nicht sofort
Selbstmord begangen haben?«
»Ungefähr. Geben Sie uns ein Beiboot?«
Sörlund überlegte. Seine Männer blickten ihn gespannt an.
»Nein, das kann ich nicht verantworten. Man würde Sie schon beim Ausschleusungsmanöver
abschießen. Sehen Sie einmal auf die Bildschirme. Erkennen Sie die schwarzen Kuppeln, die überall
an den Platzgrenzen und sogar mitten auf dem Gelände aus dem Boden ragen? Das sind Abwehrforts,
mein Lieber! Außerdem brauche ich Sie als Zeugen für unsere guten Absichten. Sie haben im
Twinsystem gesehen, welche Schwierigkeiten wir hatten, Sie zu befreien. Ich kann Sie nicht gehen
lassen. Wegen unserer Sicherheit, verstehen Sie?«
»Das ist logisch. Wir verstehen vollkommen. Selbstverständlich haben Sie zuerst an sich zu
denken. Wir verzichten auf die Flucht.«
Damit schaltete der Sprecher ab.
Sörlund schaute verblüfft zu der Druckkabine hinüber. Hegete Hegha lachte ärgerlich auf.
»Das war ein erstklassiger Beweis für die Mentalität dieser Leute. Menschen hätten jetzt alles
getan, um dich von der Notwendigkeit einer Flucht zu überzeugen. Sie sagen einfach, dein Einwand
wäre logisch, und damit ist der Fall für sie erledigt. Sie denken nicht daran, gegen dieses
Gesetz anzugehen. Kommandant – ich möchte bei den kommenden Verhandlungen nicht in deiner
Haut stecken.«
»Verhandlungen?« wiederholte Son-Hao gedehnt. »Wird es überhaupt dazu kommen?«
»Wenn sie uns hätten töten wollen, hätten sie es schon über Horror tun können«, erklärte
Sörlund. Er sah müde aus. »Nein, sie sind einfach neugierig auf uns.«
»Neugierig? Können das solche Intelligenzen überhaupt sein?«
Sörlund antwortete nicht. Auf den Bildschirmen wogten immer noch die Massen marschierender
Truppen. Panzerverbände zogen vorüber. Die eigentümlich geformten Kampfwagen schwebten auf
energetischen Abstoßfeldern. Konische Geschützrohre ragten in den Himmel.
Niemand beachtete das terranische Kleinraumschiff. Die mächtigen Gestalten der Methans
stampften in geringer Entfernung vorüber. Hier und da blieb einer stehen und drehte sich um. Dann
suchten seine Augen den Kugelrumpf der Korvette ab.
»Wir hätten mit einem Superschlachtschiff kommen sollen; wegen des Eindrucks«, erklärte
Hegete.
Sörlund lächelte düster. Seine schlaffe Haltung stand im Widerspruch zu dem hellwachen Funkeln
seiner Augen.
»Das schadet nichts. Man kann nie genug unterschätzt werden. Natürlich werden sie die ALTAI
bis zur letzten Schweißnaht untersuchen. Wir haben nur veraltete Impulsgeschütze an Bord. Sogar
die Desintegratoren sind ausgebaut worden, und von unseren geheimen Waffen wird man keine Spur
finden.«
19.
Halgor Sörlund, Hegete Hegha und Imar Arcus hatten die Geheimausrüstung der ALTAI
überprüft.
Es befand sich alles an Bord, was die Spezialisten der Solaren Abwehr für solche Fälle in
ihren Hexenküchen zusammenbrauten. Nur Menschen, in diesem Falle aber auch nur solche
Menschen, die mit den Arbeitsmethoden der Abwehr vertraut waren, hätten die Gerätschaften und
Waffen entdecken können. Sie waren nach dem Erfahrungsschatz von Jahrhunderten intensivster
Geheimdiensttätigkeit verborgen worden.
Für Maahks oder andere mentalitätsfremde Intelligenzen war es so gut wie unmöglich, die
Verstecke ausfindig zu machen. Selbst wenn sie eines entdeckt hätten, wäre es noch immer nicht
sicher gewesen, ob sie fähig gewesen wären, eine Bombe auch als Bombe zu identifizieren!
Sämtliche Waffen und Einsatzgeräte waren so eingebaut worden, daß man sie nicht einmal
identifizieren konnte, wenn man sie in der Hand hielt. Maschinensockel waren kompakte Brandsätze;
positronische Schaltsysteme der Klimaanlage hochwertige Sender und Empfänger.
Einige Schwenkarme der Konturlager waren schwere Energiestrahler. Die Männer der Abwehr waren
nicht so
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