Silberband 023 - Die Maahks
wie sich Hegete dazu geäußert hatte.
»Wir bedanken uns für Ihre Bemühungen. Sie haben uns aufschlußreiche Hinweise geliefert. Was
Ihre letzte Frage betrifft, so haben wir nicht die Absicht, Sie dem körperlichen Tod zu
überliefern.«
Grek-1 unterbrach sich. Er fragte sich, warum die fünf Terraner so eigentümlich zu reagieren
begannen.
Hegete Hegha und Imar Arcus taten sich keinen Zwang an. Sie grinsten. Son-Hao blickte still zu
Boden, Cole Harper räusperte sich anhaltend, und Halgor Sörlund zeigte ein müdes Lächeln. Grek-1
kam anscheinend zu der Auffassung, dies müsse eine freudige Reaktion sein.
»Sie können in Ihr Schiff zurückkehren, wo Sie die für Sie geeigneten Lebensbedingungen
vorfinden. Ihre Aussagen müssen noch begutachtet werden. Wenn Sie etwas benötigen, verständigen
Sie den Wachoffizier. Sie können gehen.«
Sörlund bedankte sich nicht. Er drehte sich wortlos um und stapfte schwerfällig auf die Türen
zu.
Draußen wurden sie von sechs Bewaffneten empfangen. Eine Art Rolltreppe brachte sie zum
Erdgeschoß hinab. Als sie durch den Energieschirm der Torkontrolle hindurchschritten, dröhnten
wieder einige der schwarzen Raumschiffe ihrem Element entgegen.
Es handelte sich um Supereinheiten von zweieinhalbtausend Metern Länge. Sie hoben in
waagerechter Lage vom Boden ab, nahmen rasch Fahrt auf und reckten plötzlich ihre stumpfen
Bugspitzen dem All entgegen.
Sie verschwanden mit aufbrüllenden Triebwerken in einem Meer aus Feuer und aufgewirbelten
Staubwolken. Die Terraner warteten hinter einer massiven Prallwand, bis sich die Druckwellen
verlaufen hatten. Beim Entwarnungssignal setzten sie ihren Weg fort.
Die vieräugigen Titanen von Alpha-Zentra marschierten immer noch. Niemand kümmerte sich um die
fünf Sauerstoffatmer. Sie bestiegen ein flachgebautes Fahrzeug, das sie zur ALTAI brachte.
Die Außentore der unteren Polschleuse waren geöffnet. Das Wachkommando der Maahks bestand aus
vierundzwanzig Mann unter dem Befehl eines Offiziers.
Niemand sprach ein Wort. Es war genug geredet worden. Halgor kletterte zuerst die Notleiter
hinauf. Der Antigrav war nicht mehr betriebsbereit.
Er wartete in der Schleuse, bis die Gefährten ebenfalls angekommen waren und winkte zu dem
Wachoffizier hinunter.
Der Maahk erhob seinen rechten Tentakelarm. Es war alles in Ordnung. Arcus ließ die Tore
zugleiten und drückte auf den Knopf der Turbopumpen. Sie preßten das giftige Gasgemisch aus dem
Raum und stellten vorübergehend ein Vakuum her, in das die sauerstoffhaltige Luft der ALTAI
hineinzischte.
Sörlund sah die Männer der Reihe nach an. Schon nach dem ersten Verhör hatten sie beschlossen,
nicht eher über geheime Dinge zu sprechen, bis sie sicher waren, daß man keine Abhöranlage
eingebaut hatte.
Sörlund betrat den großen Hangar und klappte seinen Druckhelm nach hinten. Sein hageres
Gesicht war schweißüberströmt.
Er trocknete sich die schweißnasse Stirn ab, strich die strähnigen Blondhaare zurück und half
Son-Hao beim Ablegen des Schutzanzuges.
Der Kosmochemiker ließ sich schwer atmend auf der Laufkette eines abgestellten Allzweckwagens
nieder. Er gehörte zur Ausrüstung der Korvette.
»Ich habe Schmerzen in den Beinen«, erklärte Son-Hao mit brüchiger Stimme. »Man sollte nicht
darüber reden, nicht wahr?«
»Es geht schnell vorüber«, tröstete ihn Hegete. Er lächelte unecht. »Ich habe es nur im
rechten Bein empfunden.«
»Dann haben wir es also alle gespürt«, stellte Cole Harper mit einem forschenden Blick auf
Sörlund und Arcus fest. »Habe ich recht?«
Sörlund schnitt eine Grimasse und schritt zum Getränkeautomaten hinüber.
»Ich nehme an, daß die Belastung der letzten Tage, vor allem aber die beiden
Transmitterdurchgänge, den Krankheitsverlauf beschleunigt haben«, sagte er, nachdem er sich einen
Becher heißen Kaffees getastet hatte. »Unsere Zeit wird vermutlich früher ablaufen, als es unter
normalen Umständen der Fall gewesen wäre. Ich bin müde. Wer hat heute eigentlich
Küchendienst?«
Son-Hao meldete sich.
»Ich. Ich werde eine schöne Henkersmahlzeit zubereiten. Echtes Fleisch aus Dosen,
Tiefkühlgemüse und noch etwas, was ich mir noch überlegen werde.«
Sie sahen sich bezeichnend an. Die Zentrumspest hatte sich bemerkbar gemacht. Jeder hatte das
Ziehen in den Beinen empfunden. Normalerweise hätte es noch nicht auftreten dürfen. Die Ärzte
hatten jedoch vor zu hohen körperlichen Belastungen
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