Silberband 024 - Die Para-Sprinter
Teleporter an
Bord des Maahkschiffes schicken. Wir brauchen Grek-1, und wir müssen versuchen ihn an Bord der
CREST zu bringen!«
Rakal nickte wortlos. Er hatte verstanden, worum es ging. Eine neue Aufgabe stand ihm bevor,
und er würde diese genauso lösen wie die anderen zuvor.
Während Gucky mit vor Stolz geschwellter Brust herumstolzierte, weil es wieder einmal er sein
würde, der von Rhodan eine wichtige Aufgabe übertragen bekam, streifte sich Rakal Woolver einen
der beiden Raumanzüge, die ihm gebracht wurden, über. Danach zog er den zweiten Anzug, der für
seinen Bruder bestimmt war, an. Es waren leichte, dünne Monturen von jener Art, die er und Tronar
bei ihrem ersten Einsatz an Bord des Maahkschiffes getragen hatten.
Seit der grüne Schutzschirm der Maahks wieder funktionierte, waren kaum fünf Minuten
vergangen. Fünf Minuten, die über das Schicksal von Tronar Woolver entschieden haben mochten. Es
war keine Sekunde mehr zu verlieren.
Rakal rannte zur Funkzentrale, wo die Ortungsgeräte bereits eingeschaltet waren. Rhodan und
Gucky traten hinter ihn.
Das Schiff der Maahks war fünf Millionen Kilometer entfernt.
Knapp siebzehn Sekunden benötigte das Licht für diese Strecke, ein hyperschneller Orterstrahl
nicht einmal den Bruchteil einer Tausendstelsekunde.
Der Platz, an dem Rakal gestanden hatte, war plötzlich leer.
Ein leichter Luftzug war zu spüren, als das Vakuum sich auffüllte.
»Es ist besser«, sagte Gucky und schüttelte sich, »ich hole jetzt Ras und Tako. Die Anzüge
müssen wir auch noch anlegen. Ich habe keine Lust, das Giftgas der Maahks einzuatmen.«
Rhodan nickte ihm geistesabwesend zu und blickte dann wieder auf die Orteranlage, in der Rakal
so spurlos verschwunden war.
Der Orterstrahl selbst war schon längst erloschen. Die Teleporter bereiteten sich auf ihren
Einsatz vor.
Rakal prallte mit dem Orterstrahl auf den grünen Schutzschirm und floß seitlich ab.
Ehe die Trägerenergie ihn wieder zurücktransportieren konnte, wechselte er auf den Schutzschirm
über. In der Sekunde umraste er mehrere tausendmal auf ringförmigen Bahnen das riesige Schiff,
bevor er die Energiequelle des Schirms finden konnte.
Der Rest war einfach.
Er fädelte sich in die Zuleitung ein und wurde zu einer fünfdimensionalen Energieeinheit. Zum
Ursprung des Energieflusses schwimmend, erreichte er den Umformer und Schirmprojektor. Nun war es
verhältnismäßig einfach, in die normalen Leitungssysteme des Schiffes einzudringen, die nach
vielen Verzweigungen auch zum Duplikationsraum führten. Die Maschine nahm die meisten Leitungen
in sich auf.
Rakal materialisierte vor der Kontrolltafel. Sofort verspürte er Atemnot, die auch dann nicht
wich, als er die Sauerstoffzufuhr einschaltete. Er begriff, daß es die Atemnot seines Bruders
war, die er fühlte. Aber sie war nicht mit Schmerz verbunden. Tronar hatte noch nicht zu atmen
begonnen.
In fieberhafter Eile zog Rakal den äußeren Schutzanzug aus und öffnete die Tür zur
Duplikationskammer.
Vor ihm lag Tronar in seiner ganzen Größe, nackt und hilflos.
Rakal packte zu und zerrte ihn aus der Kammer. Tronar war schwer, aber die Angst des Bruders
um ihn war so groß, daß sie ihm fast übermenschliche Kräfte verlieh. Er streifte ihm den Anzug
über und schaltete die Luftzufuhr ein. Keine Sekunde zu früh.
Tronar begann zu atmen.
Dann schlug er die Augen auf und richtete einen verständnislosen Blick auf Rakal.
»Tronar … dem Himmel sei Dank! Du lebst?«
Langsam bewegte Tronar den rechten Arm, aber er war zu benommen, um gleich aufstehen zu
können.
»War … ich denn tot?«
Rakal sah sich um. Die Duplikationsstation war riesig groß. Kein Maahk war zu sehen. Irgendwo
im Innern des Schiffes summten Maschinen. Der glatte Metallboden vibrierte. Hier waren sie
vorerst sicher.
»Ich erkläre dir alles später, Tronar. Wichtig ist, daß wir hier herauskommen. Weißt du, was
geschehen ist?«
»Ich war …« Tronar zögerte. »Ich weiß nicht, was oder wo ich war«, fuhr er dann fort.
»Etwas Unerklärliches hat mich in das Nichts geschleudert und schließlich wieder
zurückgebracht.«
»Wir zerbrechen uns später den Kopf darüber«, erklärte Rakal. »Du hast Schreckliches
mitgemacht, aber du lebst und bist gesund. Bist du kräftig genug, einen Auftrag
durchzuführen?«
Mit knappen Worten schilderte er ihm, was sie zu tun hatten.
Tronar richtete sich auf, bis er etwas unsicher auf den Beinen
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