Silberband 024 - Die Para-Sprinter
Deshalb mußte sich Grek-1 dazu entschlossen haben, den Duplo durch die Fernaktivierung der
Vernichtungsschaltung aufzulösen.
Jeder Tod war für das Wesen, das starb, eine einmalige und endgültige
Angelegenheit. Niemand wußte, was danach kam. Tronar Woolver erging es nicht anders. Und dennoch
war sein Tod kein endgültiger. Es war im Grunde genommen überhaupt kein Tod, sondern eine
Zustandsform jenseits der Wahrnehmungsfähigkeit intelligenter Gehirne.
Als die hyperenergetischen Kräfte des Multiduplikators wirksam wurden und seine
Körperstruktur abtasteten, kam es zu einer Kollision dieser Kräfte mit den parapsychischen
Eigenschaften des Wellensprinters, die sich instinktiv gegen die Manipulation zur Wehr setzten.
Die Folge davon war, daß innerhalb der auf diese Weise entstandenen hyperphysikalischen
Wirbelfelder eine instabile Zone entstand. Es kam zu einer Überladung und einem Strukturriß im
vierdimensionalen Kontinuum. Der Originalkörper Tronars löste sich in seine Atome auf und
verschwand aus dem Duplikator. Sein Geist wurde aus dem Körper herausgerissen und in die
unermeßlichen Weiten des Hyperraumes geschleudert. Geist und aufgelöster Körper verwandelten sich
in Hyperimpulse, wurden zu Bestandteilen des übergeordneten Raumes. Für jeden Beobachter mußte
der Eindruck entstehen, daß Tronar Woolver eines rätselhaften Todes gestorben war. Und im Grunde
genommen war es auch wieder ein Tod, denn er bedeutete die Beendigung seiner bisherigen
Existenz.
Wäre Tronar Woolver nicht ein unwahrscheinlicher Zufall zu Hilfe gekommen, so
wäre diese natürliche Existenzform auch für immer vernichtet gewesen. Dieser Zufall trat ein, als
Grek-1 den Vernichtungsimpuls abstrahlte, der das Duplikat Tronars tötete.
Durch die Aktivierung der Vernichtungsschaltung setzte der Multiduplikator
Kräfte frei, die eine direkte Auswirkung auf die im Duplikator vorhandene Atomschablone des
Wellensprinters hatten. Diese Atomschablone hatte während des Duplizierungsvorganges sämtliche
Atomkerne und Zellschwingungen des Originalkörpers gespeichert und daraus das Duplikat
produziert.
Durch die neuerliche Tätigkeit des Duplikators und der Abstrahlung des
Vernichtungsimpulses durch die Atomschablone entstand ein Effekt, der eine Art n-dimensionaler
Anziehungskraft auf die im Hyperraum verschollenen Originalatome ausübte. Die Atome kehrten an
jenen Ort zurück, an dem sie sich aufgelöst hatten.
Im Multiduplikator entstand eine Gestalt. Die Gestalt Tronar Woolvers.
Noch während dieser Körper im Entstehen begriffen war, fand auch sein Bewußtsein
in das 4-D-Kontinuum zurück. Der rematerialisierte Körper holte sich über Raum und Zeit sein
Bewußtsein und riß es aus seiner hyperenergetischen Zustandsform an sich zurück.
Tronar Woolver begann wieder zu leben.
Zu seinem Glück dauerte der Prozeß eine gewisse Zeit, sonst wäre Tronar gleich
wieder gestorben, denn er trug keinen Raumanzug. Und die Atmosphäre in dem Schiff der Maahks war
für seine Lungen Gift.
Tronars Gestalt, biologisch noch tot, lag ruhig und ohne zu atmen in der
Umwandlungskammer des Multiduplikators. Sie war nackt.
Das Gehirn jedoch begann mit seiner Tätigkeit.
Tronar konnte denken. Und mit dem Denken kam die Erinnerung.
Die Erinnerung an den Auftrag, den er zusammen mit seinem Bruder von Allan
erhalten hatte. Und die Erinnerung an die Ereignisse bis zu jenem Zeitpunkt, als er von einem
Roboter in der Zentrale des Maahkschiffes paralysiert wurde.
Maahkschiff …?!
Tronar wußte plötzlich, wo er war. Er fühlte seinen Körper.
Sein Nervensystem begann zu funktionieren.
Tronar Woolver schickte sich an, den ersten Atemzug zu tun.
Und er lag in einer giftigen Atmosphäre …
Chefarzt Dr. Ralph Artur nickte zuversichtlich.
»Er muß jeden Augenblick wieder zu sich kommen.«
Rhodan sah in das ewig mißmutige Gesicht des kahlköpfigen Mannes, dessen dürre Gestalt sich
eben wieder aufrichtete. Dann sah er hinab in das blasse Gesicht des Mutanten Rakal Woolver.
»Was ist es?«
Dr. Artur hob die Schultern.
»Keine Ahnung, Sir. Ein Anfall, nehme ich an. Er muß einen furchtbaren Schock erlitten haben
und verlor das Bewußtsein, mehr kann ich auch nicht sagen. Vielleicht das Herz.«
»Sein Herz?« Rhodan schüttelte den Kopf. »Sie haben selbst festgestellt, daß Rakals Herz in
Ordnung ist. Es muß mit dem Aufleuchten der Schutzschirme um das Schiff der Maahks zu tun haben.
In derselben Sekunde
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