Silberband 024 - Die Para-Sprinter
mürrisch. »Soll ich ihn vielleicht mit einer
Injektionsnadel kitzeln, bis er einen Lachkrampf bekommt und uns alles erzählt, was er über die
Maahks weiß?«
Woolver grinste. Er konnte sich vorstellen, daß Latham nicht davon erbaut war, daß man seine
Klinik zu Geheimdienstzwecken verwendete.
»Sie sollen ihn nicht gewaltsam zum Sprechen bringen, Doc. Seine Vernichtungsschaltung würde
sofort dafür sorgen, daß er nicht zum Sprechen kommt. Sie müssen ihm jedoch klarmachen, daß er
sich einer Behandlung in Narkose unterziehen lassen muß, wenn er vollständig geheilt werden
will.«
»Was sollte er gegen eine Narkose einzuwenden haben?« fragte Latham verständnislos.
»Mehr als Sie denken. Deshalb ist es erforderlich, daß Sie ihn zunächst in völliger Sicherheit
wiegen.« Rakal beugte sich über den Schreibtisch des Arztes. »Sie müssen ihm glaubhaft machen,
daß er sich nur einer Kurznarkose unterziehen soll.«
»Mehr wird auch zur Behandlung seiner Verletzungen nicht nötig sein«, knurrte Latham.
Rakal stützte sich mit den Händen auf den Tisch. »Wenn er in Kurznarkose verfallen ist, muß er
die schwerste Tiefnarkose erhalten, die Sie in der Klinik durchführen können.«
Latham stand auf. Er schien ziemlich gereizt darüber zu sein, daß ihm ein Laie wie Woolver
Vorschriften machen wollte.
»Was wollen Sie überhaupt – ihn behandeln oder ihn umbringen?«
Woolver ließ sich nicht beirren. »Perry Rhodan wird Ihnen noch genau auseinandersetzen, was
Sie zu tun haben.«
Rhodans Name sorgte dafür, daß Latham sich überraschend schnell beruhigte.
»Vor allem darf der Duplo meines Bruders in keiner Phase etwas davon merken, daß er nicht nur
in der Klinik ist, um geheilt zu werden. Sie müssen alle Probleme von ihm fernhalten.« Rakal
grinste spöttisch. »Er wird auch keinen Wert darauf legen, mit vielen Menschen in Berührung zu
kommen.«
»Ich werde alles vorbereiten lassen«, sagte Latham.
Der Mutant benutzte Lathams Bildsprechanlage und stellte eine Verbindung zum Landefeld her. Er
wußte, daß man den Duplo in einem Raumgleiter von der CREST II nach Kahalo bringen würde. Rhodan,
Mercant und Atlan wollten mit in die Klinik kommen.
Es gelang Woolver, über die Landestation eine Direktverbindung zur CREST II herzustellen.
»In der Klinik werden bereits Vorbereitungen zum Empfang des Duplos getroffen«, berichtete er
Rhodan.
»In Ordnung, Major«, klang Rhodans Stimme auf. »Wir werden jetzt die CREST mit einem
Raumgleiter verlassen.«
»Gut, Sir«, bestätigte Woolver.
Latham wartete, bis Woolver das Gerät abgeschaltet hatte, dann deutete er zur Tür.
»Sie müssen mich jetzt entschuldigen, Major. Ich will mich persönlich darum kümmern, daß alles
in Ordnung geht.«
Woolver nickte dem Arzt zu. Latham verließ das Büro.
Langsam ging Woolver zum Fenster und blickte ins Freie hinaus.
Von draußen klang das Gelächter einer Gruppe von Männern herein, die zum Landefeld
hinübergingen. Woolver dachte daran, wie wenig wichtige Ereignisse die Gefühle der Mehrheit aller
Menschen doch beeinträchtigen konnten. Vielleicht war es gut so, daß die Menschen schnell
vergessen konnten.
Er konnte es nicht.
Sie brachten eine Antigravbahre.
Die Bahre wurde von zwei Robotern bedient.
Der Duplo beobachtete mißtrauisch die Vorbereitungen, die für seinen Transport getroffen
wurden. Er wußte, daß er jetzt keine Angst zeigen durfte. Die Zeit, da er allein in der Kabine
der Bordklinik liegen konnte, war nun vorüber.
Die Roboter schoben die Bahre neben das Bett.
Die Spannung des Duplos erhöhte sich, als Atlan in die Kabine kam und vor dem Bett
stehenblieb.
»Der Transport wird ein bißchen unbequem für Sie, Major«, sagte der Arkonide. »Es ist jedoch
wichtig, daß Sie in einer modernen Klinik behandelt werden. Hier an Bord konnten wir Sie nur am
Leben erhalten.«
Der falsche Tronar biß die Zähne aufeinander.
»Ich fühle mich verhältnismäßig wohl, Sir«, sagte er. »Glauben Sie wirklich, daß ich noch eine
Spezialbehandlung über mich ergehen lassen muß?«
Verwundert fragte Atlan:
»Was ist los mit Ihnen, Major? Sind Sie sich nicht darüber im klaren, wie schwer Ihre
Verletzungen sind?«
»Doch, doch«, versicherte der Duplo hastig. Er senkte den Kopf, damit Atlan nicht sehen
konnte, wie sich sein Gesicht vor Erregung dunkelgrün färbte.
»Sie müssen verstehen, daß mir diese ständige Herumliegerei nicht behagt«, erklärte er. »Ich
hoffe,
Weitere Kostenlose Bücher