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Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta

Titel: Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auf dem Boden stand. Verzweifelt suchte sein Verstand nach einem Ausweg. Der zweite Sprung
endete ebenso wie der erste.
    Plötzlich wurde ihm klar, daß er gar nicht wußte, in welche Richtung er sich bewegte. Er hatte
jede Orientierung verloren. Es schien ihm, als wäre das Zerren der telekinetischen Kraft stärker
geworden. Vielleicht bewegte er sich wieder dorthin zurück, von wo er gekommen war – tiefer
hinein in den Einflußbereich des Wißbegierigen.
    Er spürte den Boden unter den Füßen und blieb stehen. Auf einmal hörte er Stimmen. Sie kamen
von weither und klangen verzerrt, als risse ein Sturm dem Rufer die Worte von den Lippen.
    »… ruhig … bleiben … nur Bewegliches … erfaßt!«
    In Wirklichkeit war es nur eine Stimme. Yoturs Stimme! Kim ging in die Hocke. Auf diese Weise
war er mit dem Boden besser in Kontakt und wußte, was unten und was oben war.
    Er folgte Yoturs Rat und verhielt sich völlig still. Er hielt sogar den Atem eine Zeitlang an,
damit sich die Brust nicht mehr bewegte. Er dachte fieberhaft nach, was Yotur mit seinem Rat
bezweckte, und schließlich kam er darauf. Es war so lächerlich einfach, daß er sich fragte, warum
es ihm nicht von selbst eingefallen war.
    Der Intelligente hatte kein eigentliches optisches Wahrnehmungsvermögen. Und was auch immer er
an dessen statt benutzte, war nicht besonders dazu geeignet, die Oberfläche des Moby-Körpers am
Rand seines Einflußbereichs abzusuchen. Seine einzige Möglichkeit, die Fliehenden von anderen
Einzelheiten der Oberfläche zu unterscheiden, lag darin, daß die beiden Flüchtenden sich
bewegten.
    Hielten sie still, dann konnte er sie von den Felsblöcken ringsum nicht unterscheiden.
    Kim spürte, wie die Gravitation zurückkehrte. Wie durch einen schwarzen Nebel begannen die
Sterne wieder zu leuchten, zunächst armselige, trübe Lichtpunkte, aber von Sekunde zu Sekunde
heller und zahlreicher.
    Er rief nach Yotur.
    »Hier«, antwortete der Leutnant. »Ich glaube, es war gut, daß Sie meinen Rat befolgt
haben.«
    Kim bejahte restlos überzeugt.
    »Sie scheinen immer die passende Idee zu haben«, fügte er hinzu. »Was tun wir jetzt?«
    »Ich dachte an folgendes«, begann Yotur voller Bescheidenheit. »Wenn wir, jeder für sich, mit
langsamen, vorsichtigen Bewegungen einen Felsblock vom Boden aufnähmen und ihn mit aller
Kraft …«
    »Großartig!« schrie Kim. »Das wird funktionieren. Fangen Sie an, Leutnant!«
    Die Welt ringsum sah wieder so aus, wie sie gewesen war, bevor der Wißbegierige zugriff. Er
hatte seine Opfer aus dem Blickfeld verloren. Aber jedenfalls lag er auf der Lauer, und sobald
sich etwas bewegte, würde er von neuem zupacken.
    Langsam und vorsichtig, Millimeter um Millimeter, bückte sich Kim. Vor seinen Stiefeln lag ein
Felsbrocken, etwa einen halben Meter hoch und von würfelähnlicher Form. Kim brauchte mehrere
Minuten, bis er sich soweit gebeugt hatte, daß die Hände die Kanten des Klotzes fassen und das
Felsstück in die Höhe heben konnten. Dann begann er, sich zentimeterweise wieder aufzurichten. Er
durfte keine Bewegung machen, die ausgeprägt genug war, um von dem lauernden Gegner wahrgenommen
zu werden.
    Unter dem Gewicht des Brockens schmerzten die Muskeln. Kim war sicher, daß ihm das Rückgrat in
den nächsten Sekunden zerbrechen würde, wenn er die mörderische Last nicht loswurde. Ruck um
Ruck, einen Millimeter nach dem anderen hob sich das Felsstück vom Boden, und nach insgesamt acht
Minuten stand Kim wieder aufrecht, fast wahnsinnig vor Schmerzen, aber den Felsen stoßgerecht
zwischen den Händen.
    »Fertig, Yotur?« keuchte er.
    »Ich warte auf Ihr Kommando, Sir«, antwortete Yotur.
    »Ich zähle bis drei«, rief Kim. »Eins … zwei …«
    Von der Kraft der Verzweiflung getrieben, entspannten sich die Muskeln in einem harten,
scharfen Ruck, der den Fels in hohem Bogen durch die Luftleere trieb. Langsam und zögernd neigte
er sich schließlich wieder der Kristallebene zu und erzeugte beim Aufschlag eine kleine
Staubwolke, die überraschend schnell wieder zu Boden sank.
    Weiter rechts in Kims Blickfeld erschien eine zweite Staubwolke. Das war das Felsstück, das
Yotur geschleudert hatte.
    Sie hatten beide Glück gehabt. Die Brocken landeten auf leicht abschüssigem Gelände und
rollten weiter, nachdem sie aufgeschlagen waren. Kim sah, wie sein Felsstück plötzlich einen
grotesken Satz vollführte, als hätte jemand von unten dagegen geschlagen. In

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