Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
erreicht werden zu können.
»Kosmische Guerillataktik«, stellte Alurin fest. »Das gefällt mir nicht besonders, Sir.«
»Mir auch nicht. Suchen Sie sich einen Zielstern im großen Andromedanebel aus und gehen Sie in
den Linearraum. Es reicht für heute.«
Heske fragte nicht mehr nach dem Warum und befolgte den Befehl. Die IMPERATOR verschwand.
Jenseits der Betagrenzen wurde sie nochmals gesehen und angegriffen. Alurin setzte zum
nächsten Manöver an, das ihn auf dem Wege nach Andromeda um fünfhundert Lichtjahre
weiterbrachte.
Dort tauchte er ein, ließ sich orten und sah dann zu Atlan hinüber.
»Und jetzt, Sir? Haben Sie besondere Absichten?«
Der Arkonide räusperte sich.
»Allerdings. Um die Sache abzurunden, werden wir nun den Anschein erwecken, als hätten wir die
Echowellen nicht erfaßt. Nehmen Sie weiter Kurs auf Andromeda. Es soll so aussehen, als flögen
wir offiziell nach Hause.«
»Ich verstehe, Sir.«
Der Flug dauerte lange. Die IMPERATOR kehrte in einem Sicherheitsabstand von dreißigtausend
Lichtjahren in den Einsteinraum zurück. Der Kalup der ersten Stufe fiel wegen Überhitzung
endgültig aus.
Trahun Milas tobte, aber das half ihm nichts. Er mußte seine zweite Stufe angreifen, obwohl
die Reichweite der ersten noch nicht voll ausgenutzt war.
Nach einer dreistündigen Ruhepause nahm das USO-Schiff unbemerkt Kurs auf die Westseite des
Zwergnebels.
Zehn Stunden später erschien es im Alurin-System, wo es vom nervös gewordenen Kommandanten der
NAPOLEON beinahe vernichtet worden wäre. Er nahm im letzten Augenblick den Feuerbefehl
zurück.
»Wenn Sie das nächste Mal solche aggressiven Absichten haben, sagen Sie mir bitte Bescheid«,
rief ihm ein erzürnter Epsaler namens Heske Alurin über Funk zu. »Dann baue ich nämlich vorher
meine Schutzschirme auf. Gestatten Sie, daß ich auf eine Kreisbahn einschwenke?«
Atlan stand zum erstenmal auf der Oberfläche des Planeten Arctis. Er hatte seinen
Helm zurückgeklappt und bemühte sich, ebenso wie die Terraner, die natürliche Luft
einzuatmen.
Weiter rechts tosten die Stromreaktoren eines energetischen Schlaghammers. Man war bei
achttausend Meter Tiefe auf hartes Felsgestein gestoßen.
Atlan hatte vor einer halben Stunde seinen Erfahrungsbericht beendet. Perry Rhodan wußte nun,
was er von der Kampfkraft der Beta-Wachflotte zu halten hatte.
»Bei euch ist es kühl im Schatten«, beschwerte sich der Arkonide, der hohe Temperaturen besser
ertragen konnte als die arktische Kälte.
»Du stehst auf blankem Eis«, antwortete Rhodan. »Meinrich – rufen Sie einmal den
Chefingenieur des hiesigen Bausektors an und erkundigen Sie sich, ob er dem Herrn Lordadmiral
schnell ein paar Heizschlangen unter den Füßen einbauen kann.«
»Sofort, Sir«, entgegnete der Techniker und griff zum Sprechfunkgerät.
»Ihr seid wohl alle übergeschnappt«, schrie Atlan. »Ich kann eure grinsenden Gesichter nicht
mehr sehen. Bei allen Göttern Arkons – es ist kalt! Fünfzig Grad unter Null und dazu
der Wind sind …!«
»… eine Wohltat nach dem ewigen Schiffsgeruch«, unterbrach Perry. »Beruhige dich, Freund.
Ich fühle mich auch nicht so wohl in meiner Haut, wie du vielleicht annimmst. Der erste Planet
geht mir nicht aus dem Kopf. Ich werde mich dort einmal persönlich umsehen.«
»Falsch wäre es nicht«, stimmte Atlan zu. »Wie lange gedenkst du übrigens diesen arktischen
Stützpunkt zu behalten?«
»Oberst Rigard hat ihn ›Louvre-Station‹ genannt. Ein schöner Name, und voll von Hinweisen auf
die Vergangenheit. Wir werden hier den größten Nachschubhafen jenseits des
Schrotschußtransmitters bauen.«
Atlan nickte und schritt fröstelnd davon. Als er seine Space-Jet betrat und die Hände vor das
Heißluftgebläse hielt, dachte er über Rhodans Worte nach. Der Terraner war wieder einmal sehr
optimistisch.
Er setzte sich in den Pilotensessel und startete. Die IMPERATOR umkreiste den Planeten auf
einer Zweistunden-Bahn. Die Reparaturen waren in vollem Gang. Oberstleutnant Trahun Milas wollte
seine erste Zusatzstufe in Ordnung haben.
Weit unter dem Schiff glänzte die Eisdecke eines lebensfeindlichen Planeten. Es würde sich mit
der Zeit herausstellen, wie lebensfeindlich er war.
21.
Es war der 3. September 2402, als Rhodan seine Absicht, Destroy einen Besuch
abzustatten, in Angriff nahm. Inzwischen waren die Arbeiten auf Arctis gut vorangegangen. Die
terranischen Schiffe ruhten in ihren Verankerungen
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