Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
nichts aus.«
»Stimmt auch wieder«, gab Gucky zu. »Landet, wo ihr wollt. Meinetwegen auf dem Grunde des
Meeres.«
»Kunststück«, sagte Kasom. »Wo es gar keine Meere gibt.«
»Aber es gab welche«, belehrte ihn Rhodan. »Und so dumm ist Guckys Vorschlag auch wieder
nicht. Wir werden in einer der Senken landen, wo einst Meer war. Dort gibt es wahrscheinlich
keine Mutanten.«
Gucky stolzierte hocherhobenen Hauptes zwischen den gedrängt sitzenden Männern umher und genoß
ihre Bewunderung. Vor Rhodan blieb er stehen.
»Du bist doch der einzige von allen«, sagte er gerührt, »der meine Fähigkeiten richtig erkannt
hat. Zum Dank werde ich dir einen prächtigen Gefangenen bringen. Den prächtigsten, den du jemals
hattest.«
»Da bin ich aber gespannt«, meinte Rhodan lächelnd.
Er ahnte noch nicht, daß Gucky wieder einmal recht behalten sollte.
Der Shift stand zwischen sanften und welligen Hügeln in einer flachen Senke.
Darüber spannte sich der grünblaue Himmel, der einen seltsamen Stich ins Rötliche besaß. Der
Boden des ausgetrockneten Meeres war hart und fast ohne Sand. An manchen Stellen gab es
Vertiefungen und enge Schluchten. In einiger Entfernung erhob sich ein Tafelberg, der früher
vielleicht einmal eine Insel gewesen war. An seinem Fuß gab es Höhlen, die früher das Wasser
ausgewaschen haben mochte.
Die Atmosphäre war hier genauso strahlenverseucht wie überall.
»Ziemlich übersichtlich«, bemerkte Sergeant Jones. »Hier werden uns die Mutanten kaum
überraschen können. Auf dem Tafelberg wäre es allerdings noch sicherer gewesen.«
»Es ist jetzt Mittag.« Rhodan sah hinauf in Richtung der roten Sonne. »Vielleicht warten wir
bis zum Abend. Im Schutz der Dunkelheit hat Guckys Unternehmen mehr Aussicht auf Erfolg.«
»Ich mache mich sofort auf den Weg«, lehnte Gucky das Anerbieten ab. »Bis zum Kaffee habt ihr
euren Gefangenen. Lebt wohl!«
Ehe jemand protestieren konnte, teleportierte er auf den Tafelberg, von wo aus er eine
grandiose Aussicht auf die Urlandschaft des ehemaligen Ozeans hatte. Der Luftvorrat im Kampfanzug
reichte noch für sechzig Stunden. Lebensmittelkonzentrate führte er auch mit, dazu eine leichte
Handwaffe. Aber sein größter Trumpf war wohl sein Selbstbewußtsein.
Der Shift war ein winziger Punkt tief unten in der Ebene. Über den Telekom konnte Gucky hören,
was Rhodan und die Männer sprachen. Er fing sogar ihre Gedankenimpulse auf.
»Dieser Lausebengel!« sagte Tolot gutmütig. »Man kann ihm einfach nicht böse sein, und wenn er
noch so angibt.«
Gucky grinste in sich hinein und schaltete den Telekom leiser.
Der abgeflachte Gipfel lag etwas höher als das ehemalige Festland. Am Horizont war die
Ruinenstadt zu erkennen. Sie mochte zwanzig Kilometer entfernt sein. Für den Mausbiber war das
keine Entfernung.
Schon wollte er sich auf den Teleportersprung vorbereiten, als er plötzlich innehielt und
unbeweglich stehenblieb. Mit einer schnellen Bewegung schaltete er das Funkgerät völlig ab, um
sich besser konzentrieren zu können.
Kein Zweifel!
Er empfing Gedankenimpulse.
Aber das allein war es nicht, was ihn so verblüffte. Es war vielmehr die unbestreitbare
Tatsache, daß er das Muster dieser Impulse kannte.
Irgendwo auf diesem Planeten dachten Wesen, denen er schon einmal irgendwo vor langer Zeit
begegnet war.
Er konzentrierte sich erneut und begann, den Ausgangspunkt der Gedankensendungen anzupeilen.
Zu seiner Überraschung kamen die Impulse von unten, aus dem Berg. Ihr Ursprung lag direkt unter
seinen Füßen.
Innerhalb der alten Insel, mitten in ihrem Höhlensystem, existierten Lebewesen. Ihre Gedanken
konnten aufgefangen werden, aber es waren so viele durcheinander, daß es Gucky nicht möglich war,
einen Impuls herauszukristallisieren und zu deuten.
Er vergaß sein Versprechen, einen Mutanten zu fangen.
Dies hier war viel interessanter.
Er mußte herausfinden, wer in der Felseninsel wohnte.
Nach einigem Überlegen teleportierte er zum Fuß der Insel hinab, wo er die Höhlen bemerkt
hatte. Wenn es einen Eingang in das unterirdische Reich gab, dann nur an dieser Stelle.
Er überlegte.
Wenn er blind teleportierte, wußte er niemals, wo er rematerialisierte. Da er das Gelände und
vor allen Dingen die innere Beschaffenheit des Tafelberges nicht kannte, war er dann zweifellos
im Nachteil. Wenn er dagegen ganz normal vorging, konnte er sich jeden Schritt genau merken und
sich orientieren. Im Notfall konnte
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