Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
vorangekommen«, sagte Atlan. »Wir mußten jedoch damit rechnen,
aufgehalten zu werden.«
»Unter den gegenwärtigen Voraussetzungen wird man wenig Verständnis für uns und die
Haushaltsverbrecher haben«, vermutete Rhodan. »Trotzdem können wir nicht umkehren. Es muß einen
Weg geben, die Rotrüssel zu überlisten.«
»Sie müssen mit Larkaat sprechen«, sagte Pohiik unerwartet.
Rhodan wandte sich an den Twonoser.
»Und was soll Larkaat tun?« wollte er wissen.
»Er soll veranlassen, daß sämtliche Klassenlosen ihre Rüssel mit roter Farbe bemalen. Wir
führen genügend davon mit. Larkaat weiß genau, was zu tun ist. Beeilen Sie sich, Rhodan.«
»Er hat recht«, sagte Rhodan. Entschlossen wandte er sich zur Tür. »Ich gehe zu Larkaat.
Inzwischen müssen die Woolvers versuchen, die Verteilerstation zu finden. Dabei dürfen sie sich
auf keinen Fall entdecken lassen.«
Rhodan trat auf den Gang hinaus und ging in den zweiten Wagen. Die Haushaltsverbrecher
diskutierten heftig miteinander.
»Wo ist Larkaat?« erkundigte sich Rhodan.
Die im Gang hockenden Twonoser machten ihm widerwillig Platz. Rhodan kletterte über
ausgestreckte Beine hinweg, bis er schließlieh vor Larkaat stand.
»Der Zug wird bald das Gebiet der C-Kaste erreichen«, eröffnete Rhodan das Gespräch.
»Sobald wir aus der Rohrbahn herauskommen, empfangen uns tausend oder mehr schwerbewaffnete
Rotrüssel. Sie können den Zug sicher an den Rotrüsseln vorbeibringen.«
»Wie?« stieß Larkaat hervor.
Rhodan bückte sich und ergriff Larkaats Rüssel mit den Händen. Die Twonoser, die einen Ring um
die beiden Männer gebildet hatten, verstummten. Sie warteten darauf, daß Larkaat Rhodan
niederschlagen würde.
»Färben Sie diese Dinger rot«, forderte Rhodan. »Sorgen Sie dafür, daß Ihre Begleiter Ihrem
Beispiel folgen. Dann erzählen Sie den Rotrüsseln eine Geschichte, die man Ihnen glaubt.«
Rhodan ließ die Rüssel los. Larkaat stand auf. Er blickte aus dem Fenster, als könnte er die
Dunkelheit der Mobyader mit den Blicken durchdringen. Er dachte offenbar angestrengt nach.
»Was ist, wenn sie in den Zug kommen und eine Kontrolle durchführen?« fragte Larkaat
schließlich.
»Das hängt von Ihrer Geschichte ab«, meinte Rhodan lakonisch. »Je besser Sie lügen, desto
größer wird unsere Aussicht, lebend durch die erste Halle zu kommen.«
Larkaat stampfte mit einem Fuß auf. Seine Rüssel zitterten erregt.
»Wir werden es tun«, sagte er. »Wir werden unsere Rüssel färben.«
Rhodan gab sich keine Mühe, seine Befriedigung zu unterdrücken. Er erinnerte sich an seinen
Zusammenstoß mit Storkeet, dem Kommandanten des Gefangenenlagers, als er diesem vorgeschlagen
hatte, sich durch eine rote Färbung der Rüssel in ein Mitglied der C-Kaste zu verwandeln.
Storkeet hätte ihn fast erschossen. Niemand außer den Haushaltsverbrechern wagte es, dieses Tabu
zu brechen. Im Grunde genommen war diese Einstellung bei einem zivilisierten Volk, wie es die
Twonoser waren, völlig unverständlich. Rhodan gestand sich jedoch ein, daß es in der terranischen
Geschichte ähnliche unsinnige Privilegien und Tabus gab.
Nie würden die Rotrüssel auf den Gedanken kommen, daß die Twonoser innerhalb des Zuges sich
eine Rüsselfarbe zugelegt hatten, die ihnen nicht zustand. Deshalb hoffte Rhodan, daß der Zug
passieren konnte, wenn Larkaat sich nicht gerade wie ein Dummkopf verhielt.
Mit stark herabgesetzter Geschwindigkeit kam der Zug aus der Rohrbahn heraus und
fuhr in die große Halle hinein, die zum Gebiet der C-Kaste gehört. Pohiik hatte die Fahrt auf
Rhodans Drängen verlangsamt. Rhodan wollte vermeiden, daß die Rotrüssel beim Anblick eines aus
der Ader herausrasenden Zuges in Panik handelten.
Rhodan stand dicht neben der Verbindungstür zum zweiten Wagen. Larkaat und ein Dutzend anderer
Haushaltsverbrecher drängten sich an den Fenstern. Die Rüssel der Klassenlosen glänzten in roter
Farbe.
Rhodan näherte sein Gesicht vorsichtig dem Fenster und blickte hinaus.
»Eine Sperre auf den Schienen!« rief Larkaat aufgeregt. »Wir müssen anhalten.«
»Pohiik! Anhalten!« schrie Kasom, der ebenfalls im Gang stand, in den Maschinenraum
hinein.
Gleich darauf bremste das Schienenfahrzeug ab. Mit einem Ruck kamen die Wagen zum Stehen.
»Es geht los, Sir«, sagte Kasom aufgeregt.
Sie hörten, wie Larkaat ein Fenster öffnete. Von draußen klang das Trampeln von Stiefeln und
Stimmengewirr herein.
»Was bedeutet
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