Silberband 026 - Kontrollstation Modul
an
der Jacke des Raumfahrers fest.
»Das ist Mister Jefferson!« rief Surfat.
Bradon bekam runde Augen. »Ich wußte nicht, daß Ihr Freund einen Namen hat«, sagte er.
»Ich habe ihn soeben getauft«, grollte Surfat.
Redhorse warf einen nachdenklichen Blick auf das Pelzwesen. »Finden Sie nicht, daß Mister
Jefferson ein ungewöhnlicher Name für ein solches Tier ist?« erkundigte er sich bei Surfat.
»Sein Name ist Mister Jefferson, Sir. Dieser Name paßt zu ihm.«
Mister Jefferson miaute zustimmend. Surfat kraulte ihm vorsichtig den Rücken.
Es wurde dunkler, als Chard Bradon erwartet hatte. Die Temperatur sank um knapp
zehn Grad. Tri II war vor drei Stunden am Horizont verschwunden. Das Licht der Sterne von
Andro-Beta reichte jedoch aus, um das Land schwach zu erhellen.
Bradon ging zehn Meter vor der Schleuse auf und ab und versuchte, mit den Augen die Nacht zu
durchdringen. In einer halben Stunde war seine Wache vorüber; er würde in die Jet gehen und
Redhorse wecken, der ihn ablösen wollte.
Bradon fragte sich, ob seine vier Kameraden schliefen. Bestimmt hätte er kein Auge zugetan,
wenn er in der Kommandokanzel gelegen hätte. Die erste Nacht auf einem fremden Planeten besaß
immer etwas Unheimliches. Bradon hatte sich mit vielen älteren Raumfahrern unterhalten. Wenn man
die erste Nacht auf einer unbekannten Welt überlebt, hatten diese Männer gesagt, kann man sich
Hoffnung machen, die Erde wiederzusehen.
Bradon blieb stehen und lauschte. Ab und zu hörte er ein Rascheln oder das Plätschern des
Wassers. Der eigenartige Gesang, den sie beim Verschwinden der Kampfroboter gehört hatten, war
bisher nicht wieder erklungen.
Der langgestreckte dunkle Schatten schräg vor Bradon war der Waldrand.
Auf der anderen Seite lagen die Berge, doch davon konnte Bradon jetzt nichts sehen. Das
einzige Vertraute in Bradons Umgebung war die Silhouette der Space-Jet. Kaum wahrnehmbarer
Lichtschein fiel durch die Kommandokanzel. Redhorse hatte lediglich die Kontrollbeleuchtung
eingeschaltet, um nicht die Aufmerksamkeit irgendeines Nachträubers zu erwecken.
Beinahe lautlos patrouillierte Bradon vor dem Kleinstraumschiff. Der Pflanzenteppich
verschluckte das Geräusch seiner Schritte. Bradon wäre es lieber gewesen, wenn der Boden aus
grobkörnigem Kies bestanden hätte, damit man die Annäherung eines fremden Wesens leichter gehört
hätte. Vielleicht schlich schon irgend etwas durch die Nacht auf ihn zu, ohne daß er davon etwas
merkte.
Chard Bradon vertrieb diese Gedanken. Er durfte sich nicht durch irgendwelche Hirngespinste
verwirren lassen.
Irgendwo knackte etwas. Das Geräusch ließ Bradon zusammenfahren. Er umklammerte den Haltegurt
des Kombistrahlers fester. Vor seinen Füßen huschte ein kleineres Tier vorbei. Bradon hörte das
Rascheln, das es im Moos erzeugte. Dann war es wieder still. Allmählich trampelte Bradon einen
Pfad durch das Moos, denn er legte immer wieder die gleiche Strecke zurück. Von Doutreval wußten
sie, wie gefährlich die Pflanzen unter Umständen werden konnten.
Von der Space-Jet klang ein Ruf zu Bradon herüber. Der Offiziersanwärter sah eine
schattenhafte Gestalt auf sich zukommen. Es war Redhorse.
»Die Ablösung ist erst in fünfzehn Minuten fällig, Sir«, sagte Bradon.
Redhorse schulterte seinen Karabiner. Bradon glaubte ihn lächeln zu sehen.
»Ist alles in Ordnung, Chard?«
»Ich konnte nichts Verdächtiges feststellen, Sir.«
»Haben Sie den Ring gesehen, Chard?« erkundigte sich Redhorse, nachdem sie schweigend einige
Meter nebeneinander gegangen waren. Bradon blieb verwirrt stehen.
»Welchen Ring, Captain?«
»Mister Jeffersons Ring, Chard«, erwiderte Redhorse ruhig. »Ich habe unseren Freund gründlich
untersucht. Um seine linke Vorderpfote trägt er einen schmalen Metallring.«
Bradon hatte das Gefühl, er müßte sich bei Redhorse entschuldigen. Surfat und er hatten den
Ring nicht entdeckt. Redhorse hatte als einziger daran gedacht, Mister Jefferson zu
untersuchen.
»Was halten Sie davon, Sir?«
»Ich würde sagen, daß ihm jemand diesen Ring umgelegt hat. Jemand, der damit wahrscheinlich
seine Ansprüche auf dieses Tier demonstrieren will. Entweder hat sich Surfats Freund verirrt,
oder er wurde absichtlich zu uns geschickt.«
»Absichtlich?« Bradon schluckte. »Das glaube ich nicht. Jene, die das Tier losgeschickt
hätten, müßten damit rechnen, daß uns der Ring mißtrauisch macht. Er ist schließlich ein Hinweis,
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