Silberband 026 - Kontrollstation Modul
anderen Seite der Space-Jet ertönte ein Schmerzensschrei.
»Gilliam!« schrie Surfat. »Er wurde von diesem Biest getroffen.«
Im Aufblitzen einer Waffe sah Redhorse für wenige Sekunden den am Boden liegenden Gilliam.
Doutreval stand über ihn gebeugt, um ihm zu helfen, während Bradon ruhig im Moos kniete und auf
das Gleam-Ungeheuer schoß.
Da hob sich vor Redhorse und Surfat der Kopf des Sumpfungeheuers aus dem Pflanzenteppich.
Redhorse sah nur einen Schatten. Er sprang zur Seite, auf gut Glück einen Schuß abfeuernd. Surfat
war weniger schnell. Der Schlag traf ihn genau gegen die Brust. Er sank ächzend nieder, kniete
noch einen Augenblick wie benommen da und brach dann endgültig zusammen.
Kalter Zorn stieg in Redhorse auf. Mindestens zwanzigmal war dieses Geschöpf jetzt getroffen
worden, ohne eine Wirkung zu zeigen, die den Captain an ein baldiges Ende des Kampfes glauben
ließ.
Mit erstaunlicher Geschwindigkeit hatte sich die Schlange davongewälzt und war jetzt nur noch
zehn Meter vom Diskusschiff entfernt. Redhorse wußte, daß ein paar Schläge des Schwanzes die
Kanzel zerstören konnten. Halb betäubt wankte er hinter dem Giganten her, nur von dem Wunsch
beseelt, die Space-Jet, die ihre einzige Fluchtmöglichkeit war, vor einem Angriff zu
bewahren.
Vor ihm blitzten wieder Schüsse auf, und er sah Sergeant Whip Gilliam mit schmerzverzerrtem
Gesicht auf die Space-Jet zukriechen. Schräg hinter ihm standen Doutreval und Bradon. Die
Uniformen der Männer waren zerfetzt und wiesen Brandflecke auf. Redhorse wußte, daß er nicht
besser aussah.
Gilliam schwang sich in die Schleuse der Jet und schoß auf das herankriechende Untier.
Doutreval und Bradon war im Augenblick der Weg abgeschnitten. Von Surfat war nichts zu sehen.
Redhorse nahm einen Anlauf und sprang über das zerschossene Mittelteil der Schlange hinweg.
Gleich darauf stand er unterhalb der Schleuse. Er warf einen kurzen Blick zu Gilliam hinauf. Im
Licht der Kontrollen schimmerte das Haar des Sergeanten rötlich. Sein Gesicht war von Schweiß
bedeckt. Redhorse begann wieder zu schießen.
Die Schlange näherte sich der Space-Jet bis auf vier Meter, bevor ein Zufallstreffer ihren
Kopf zerfetzte. Ein letzter Ruck ging durch den mächtigen Tierkörper, dann lag er still. Das
Prasseln der Flammen war das einzige Geräusch, das noch zu hören war.
Redhorse lehnte sich mit dem Rücken gegen die Schleusenumrandung. Über ihm kauerte Gilliam.
Doutreval und Bradon kamen herangestürmt.
»Sucht Surfat!« krächzte Redhorse.
Doch der dicke Korporal kam bereits auf die Jet zu. Er hatte seine Uniformjacke verloren. Das
Hemd klebte schweißdurchtränkt an seinem Körper.
Redhorse war erleichtert, als er feststellte, daß seine Mannschaft die Auseinandersetzung ohne
schwere Verletzungen überstanden hatte.
Surfat machte neben ihm halt.
»Hat jemand Appetit auf ein saftiges Schlangensteak?« erkundigte er sich.
Doutreval strich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Ich dachte, Sie wären tot«, sagte er zu Surfat.
Ein klägliches Miauen ließ die Männer in die Schleusenkammer blicken. Mister Jefferson kam
verstört zu ihnen herausgewatschelt. »Er ist aufgewacht«, sagte Bradon. »Der Lärm hat ihn
erschreckt.«
»Haben Sie das Erdbeben bemerkt, Sir?« fragte Gilliam.
»Ja, Sergeant. Ich befürchte, daß sich so etwas in stärkerem Maße wiederholen kann. Auch ein
Vulkanausbruch ist möglich. Außerdem müssen wir ständig mit einem neuen Angriff aus dem Sumpf
rechnen.«
»Wir werden Gleam bald verlassen können«, sagte Doutreval. »Sobald es hell wird, schließen wir
die Reparaturarbeiten ab.«
Redhorse blickte sie der Reihe nach an. »Wir verlassen diese Welt nicht, bevor wir wissen, wer
die Sonnenuhr in den Bergen aufgestellt und Mister Jefferson einen Metallring verpaßt hat.
Außerdem werden wir feststellen, wer dort drüben im Wald singt und was es mit den sonderbaren
Pflanzen und Tieren auf sich hat.«
Surfat hob Mister Jefferson aus der Schleuse und setzte ihn auf seine rechte Schulter.
»Laß dir keine Angst einjagen, Kleiner«, sagte er zu dem Tier. »In Wirklichkeit ist dieser
Captain Redhorse ein überaus friedfertiger Mensch.«
Die letzten Stunden der Nacht verliefen ruhig. Als die Sonne aufging und die fünf
Terraner die Space-Jet verließen, sahen sie die Zerstörungen, die der nächtliche Kampf
hinterlassen hatte. Ein großer Teil des Pflanzenwuchses rund um die Space-Jet war verbrannt. Die
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