Silberband 027 - Andromeda
mit terranischen
Konstruktionen schienen die Lineartriebwerke der ASKAHA relativ zu ihrer Größe weit
leistungsfähiger zu sein. Sobald der Kreuzer auf dem Planetoiden abgesetzt war, würden die
Untersuchungen weitergehen.
Einige Maschinen und Aggregate dieses Schiffes schienen Neuentwicklungen zu sein, denn selbst
Kalak waren sie teilweise unbekannt. Auch hatten die Tefroder in den letzten achthundert Jahren
ihren allgemeinen technischen Standard wesentlich verbessert.
Als man jenes tefrodische Handelsschiff kaperte, mit dem Rhodan und seine vier Begleiter nach
Tefrod geflogen waren, hatte man keine Zeit gehabt, sich um derartige Details zu kümmern.
Doch nun war die Situation anders. Man war im Besitz eines tefrodischen Kampfschiffes, und
dessen Innenleben mochte mit großer Wahrscheinlichkeit erheblich von dem der Handelsschiffe
abweichen. Kalak war jedenfalls der Meinung, daß man noch einige Überraschungen zu erwarten
hätte.
Perry wandte sich um, als Kalak die Zentrale betrat. Der Kosmische Ingenieur schien erregt zu
sein. Fortwährend zauste er seinen feuerroten Bart.
»Nun …?« fragte Perry Rhodan gedehnt. »Wie kommen Sie mit den Halbraumkonvertern
zurecht?«
»Schlecht!« Kalak strich sich über seinen blütenweißen Overall. Plötzlich zuckte er zusammen.
Seine Hand mußte schmutzig gewesen sein, denn sie hinterließ eine schwarze Spur auf dem
Kleidungsstück. Fassungslos betrachtete der Paddler den beschmierten Overall. »Das … das ist
nicht möglich!« rief er entsetzt.
Perry lächelte. Schon immer hatte er sich gewundert, wie es Kalak anstellte, daß seine
Arbeits- und Freizeitkleidung nicht schmutzig wurde. Darum empfand er jetzt, als es doch
geschehen war, fast so etwas wie Genugtuung.
»Warum denn nicht?« fragte er belustigt. »Wenn Sie etwas mit schmutzigen Händen anfassen, wird
es schmutzig.«
»Nicht meine Overalls!« protestierte der Paddler empört. »Sie sind schmutzabweisend
aufgeladen.« Er raufte sich seinen Bart und musterte wiederum die Schmutzflecken auf seinem
Kleidungsstück. »Es muß etwas sein, das gegenpolig aufgeladen ist.« Er brummte undeutliche Worte
vor sich hin.
»Sie können es ja später untersuchen«, tröstete ihn der Terraner. »Im Augenblick gibt es
Wichtigeres zu tun. Würden Sie bitte einmal herkommen und sehen, ob Ihnen dieser Planetoid
bekannt ist, Kalak?«
Der Kosmo-Ingenieur trat dicht vor den Tasterschirm. Fast eine Minute lang blickte er auf die
immer klarer werdenden Formen des treibenden Himmelskörpers.
»In meinen Karten ist er nicht verzeichnet«, antwortete er schließlich. »Ich weiß es genau,
weil ich mir die Himmelskörper im Umkreis von zwanzig Lichtjahren rings um das Atrun-System genau
eingeprägt habe.«
»Das besagt noch nichts«, warf der Haluter ein. »Runaway besitzt keine feste astronomische
Position. Vielleicht hat er sich aus einem Planetoidenring des Atrun-Systems gelöst. Ihre Karten
sind schließlich ziemlich alt.«
»Theoretisch könnten Sie recht haben«, erwiderte Kalak mit einem Aufblitzen seiner Augen.
»Wenn Atrun einen einzigen Planetoiden besäße …«
»Ist das so wichtig?« fragte Perry Rhodan ironisch. »Wir werden uns doch nicht darum streiten,
weshalb Runaway nicht in Kalaks Karten verzeichnet ist. Mag es sein, wie es will – die
Hauptsache, wir haben einen Platz, an dem wir vor Fremdortung einigermaßen sicher sind.«
Zehn Minuten später konnte Runaway auch auf den Schirmen der Normaloptik deutlich erkannt
werden. Der Planetoid war keilförmig, seine größte Länge betrug dreihundert Kilometer. Im
Durchschnitt war er fünfzig Kilometer dick.
»Etwa wie Juno«, bemerkte Rhodan, als die Maße vorlagen.
Daß Runaway dennoch ganz anders war als der solare Planetoid Juno, das bewiesen die
Auswertungsergebnisse der Mikrowellentastung.
Runaway bestand zu sechzig Prozent aus erkaltetem Magmagestein und zu etwa vierzig Prozent aus
Titanit.
Es war nicht das Vorkommen des wertvollen Titaneisenerzes an sich, was Rhodan aufhorchen
ließ – es war der Anteil relativ zum Magmagestein. Titanit kam überall im Universum, soweit
es bekannt war, in Magmagestein vor – niemals jedoch mit einem Massenanteil von vierzig
Prozent.
Kalak bewies, daß er diese Tatsache taktisch klug einzuordnen verstand.
»Das Erz gibt einen viel besseren Ortungsschutz ab als reines Gestein.« Er lächelte Rhodan an.
»Außerdem ist dadurch die Massenanziehung erheblich größer als bei
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