Silberband 027 - Andromeda
einem Gesteinsplanetoiden
gleicher Größe. Die ASKAHA kann nicht durch einen Zufall abtreiben.«
»Durch welchen Zufall?« fragte Perry amüsiert. »Etwa dadurch, daß sich jemand gegen eine
Landestütze lehnt?«
Tolot lachte brüllend. Kalak dagegen setzte eine beleidigte Miene auf.
Rhodan ging zu dem Funkgerät und schaltete die Verbindung zur CREST ein.
»Setzen Sie die ASKAHA mit Hilfe der Traktorstrahler und Antigravprojektoren auf Runaway ab,
Oberst Rudo. Danach sehen Sie zu, daß Sie den Himmelskörper zwischen sich und die Raumschlacht
bringen. Ich möchte das tefrodische Schiff in aller Ruhe untersuchen können.«
Cart Rudo bestätigte den Befehl. Ganz gegen seine Gewohnheit setzte er sarkastisch hinzu:
»Das wäre zu schön, um wahr zu sein!«
Meter um Meter glitt der erbeutete Kreuzer auf die licht- und luftlose Oberfläche
des keilförmigen Planetoiden hinab.
Die Spezialisten hatten unterdessen die Antigravprojektoren der ASKAHA instandgesetzt. Auf
Rhodans Befehl schaltete Rudo alle Traktorstrahler und Antigravprojektoren des Ultragiganten aus.
Völlig aus eigener Kraft trat die ASKAHA in die letzte Landephase ein.
Die Triebwerke schwiegen noch immer. Zwar wäre es leichter gewesen, die gewaltige Masse des
Kreuzers mit konstantem Gegenschub aus den Felddüsen zu verzögern, aber die Techniker hatten
Bedenken angemeldet. Sie wollten die Triebwerksaggregate erst noch genauer überprüfen. Perry
Rhodan, Kalak und Icho Tolot, die die Steuerung der ASKAHA übernommen hatten, behalfen sich auf
die gleiche Weise, auf die man auch Raumschiffe ohne Hilfe ihrer Korpuskulartriebwerke starten
konnte. Sie polten die Hälfte der Antigravprojektoren durch eine vorgesehene Schaltung um, so daß
starke Abstoßfelder entgegen der Sinkrichtung erzeugt wurden. Dieses Prinzip war sehr alt; der
Antrieb der bekannten Prallfeldgleiter beruhte beispielsweise darauf.
Als die ASKAHA auf ihren breiten Stütztellern stand, ließ Rhodan die Scheinwerfer einschalten.
Ihre hellen Lichtkegel enthüllten eine verschwenderische Farbenpracht. Die unebene, von Spalten,
Löchern und buckligen Erhebungen bedeckte Oberfläche Runaways schimmerte in zahllosen Gelb- und
Grüntönen. Dazwischen erstreckten sich unregelmäßige braune, violette, weiße und schwarze
Flecken, als hätte ein Maler wahllos seine Farbtuben ausgedrückt.
Alles aber reflektierte das Licht so stark, daß Rhodan die Augen zusammenpreßte, um sich an
die Blendwirkung zu gewöhnen. Offensichtlich lag an der Oberfläche mehr Titanit als darunter,
denn sowohl die Farben als auch die kristalline Struktur waren typisch für jenes Erz.
»Wenn wir die Zeit dazu finden, möchte ich mir diese Welt gern einmal näher ansehen«, sagte er
seufzend.
»Warum tun Sie es nicht?« fragte Tolot verwundert. »Niemand hindert Sie daran, und die
Untersuchungen des Schiffes erledigen die Spezialisten auch allein.«
Perry Rhodan schüttelte heftig den Kopf.
»Nein, Freund, die Triebwerke der Tefroder muß ich mit eigenen Augen sehen!«
Der Haluter lachte.
Er wandte sich dem Liftschacht zu, der in direkter Linie zu den Maschinenräumen führte. Rhodan
wollte ihm folgen.
Doch in dem Augenblick, in dem er den Fuß in die Schachtöffnung streckte, wurde er energisch
herumgewirbelt.
Mit zornigem Blick wandte er sich dem zu, der es gewagt hatte, ihn am Genick zu packen und
zurückzureißen.
Doch dann schluckte er den Verweis herunter, den er schon auf der Zunge gehabt hatte.
Vor ihm stand Dr. Ralph Artur.
Der Chefarzt des Solaren Flaggschiffes rang offensichtlich nach Luft. Vermutlich war er in
seiner Zerstreutheit bis zur Zentrale gelaufen, ohne an die Antigravschächte zu denken oder den
Interkom zu benutzen.
Hinter Arturs klapperdürren Gestalt tauchte der Hyperphysiker Jeremy Gardner auf.
»Doc Artur hat etwas Wichtiges gefunden«, sagte er.
Perry Rhodan blickte den Arzt forschend an. Dieser war inzwischen wieder zu Atem gekommen. Er
griff unter seinen Arztkittel und zog eine Röntgenaufnahme hervor. Kommentarlos übergab er sie
Rhodan.
Zögernd nahm Perry sie ihm aus der Hand. Mit gerunzelter Stirn betrachtete er die
Schichtaufnahme eines menschlichen Kopfes. Deutlich war das Gehirn zu erkennen. Dicht oberhalb
des Hinterhauptloches aber saß ein münzengroßer, dunkler Schatten …
»Was ist das?« fragte Rhodan mit belegter Stimme.
Arturs knochiger Zeigefinger fuhr über die Aufnahme.
»Darüber habe ich zuerst auch gerätselt, bis die
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