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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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vermutete, dann hatten sie
noch vier Stunden Zeit, bis die Offiziere eintrafen.
    Sie schwebten hinauf zum Dach des Gebäudes und verzogen sich in einen Winkel, in dem so rasch
niemand über sie stolpern würde. Tronar behauptete, er sei zu aufgeregt, um an Schlaf zu denken.
Aber dazu gähnte er, und zehn Minuten später gab er auf eine kurze Frage, die Rakal an ihn
richtete, keine Antwort mehr.
    Rakal machte es sich so bequem wie möglich und schlief ebenfalls ein.

28.
    Als er erwachte, zeigte sich am östlichen Himmel der erste Silberstreif des neuen
Tages. Er beugte sich nach vorn und sah über die Kante des Daches in die Tiefe. Zwei Fahrzeuge
waren dicht vor dem Portal aufgefahren. Ein drittes näherte sich aus der Dämmerung. Als es in den
Lichtkreis der Lampen geriet, erkannte Rakal einen offenen Gleiter mit vier lemurischen
Offizieren. Sie parkten den Wagen, stiegen aus und betraten das Gebäude durch das
Hauptportal.
    Tronar war schon wach.
    »Die ersten kamen vor zehn Minuten«, sagte er. »Bis jetzt sind insgesamt elf Mann
drinnen.«
    »Dann beeilen wir uns besser«, meinte Rakal.
    Sie glitten an der Wand des Gebäudes hinunter. Kaum hatten sie festen Boden unter den Füßen,
da näherte sich ein viertes Fahrzeug. Dieses war größer als die ersten drei und trug ein ganzes
Dutzend lemurischer Offiziere. Rakal sah, daß sie sich unterhielten.
    Sie folgten den Lemurern und gelangten unbemerkt ins Innere des Gebäudes. Die zwölf Offiziere
gesellten sich zu denen, die schon früher angekommen waren. Sie bildeten kleine Gruppen, die
müßig in der Halle umherstanden und mit aufgeregten Gesten diskutierten.
    »Es wird langsam Zeit, daß wir etwas zu hören kriegen«, sagte Tronar.
    »Du hast recht. Wir schalten das Schirmfeld aus!«
    Er tat es mit einem leisen Gefühl des Unbehagens. Von jetzt an schützte ihn nur noch der
Deflektorschirm, der ihn vor den Blicken der Lemurer verbarg. Jeder Schuß, der zufällig oder mit
Absicht auf ihn abgefeuert wurde, mußte ihn töten.
    Mehr Offiziere trafen ein, und die Halle füllte sich allmählich. Rakal und Tronar wichen in
den hintersten Winkel zurück, wo sie relativ sicher waren, mit niemandem zusammenzustoßen. Rakal
versuchte sich vorzustellen, wie Dutzende von Leuten sich zugleich in einen Antigravschacht
pressen würden, wenn Admiral Hakhat erschien und ihnen bekanntgab, wohin sie sich zu wenden
hatten. Es schien unmöglich, in dem Gedränge eine Kollision zu vermeiden, und Rakal war längst
nicht mehr optimistisch genug zu glauben, daß die Lemurer derartigen Ereignissen keine besondere
Bedeutung beimaßen.
    Während er seinen Plan in Gedanken noch einmal überflog, kamen ihm einige Bedenken. Dafür, daß
Frasbur vor der Ankunft eines terranischen Einsatzkommandos gewarnt war – und das war er,
sonst hätte das ultrarote Schirmfeld über dem Stützpunkt keinen Sinn ergeben –, war der
Hinweis auf seine Konferenz mit den lemurischen Offizieren viel zu offensichtlich angebracht.
Rakal versuchte sich vorzustellen, wie er sich an Frasburs Stelle verhalten hätte. Er wurde der
Eindringlinge am leichtesten habhaft, indem er ihnen eine Falle stellte.
    War dies die Falle?
    Die Möglichkeit bestand, schloß Rakal. Unter diesen Umständen war es gefährlich, wenn sie
beide dem Köder folgten. Einer von ihnen genügte vollauf. Infolge ihrer Fähigkeit, die Gefühle
des anderen zu empfinden, würden sie ständig Kontakt miteinander behalten. Der, der zurückblieb,
konnte dem anderen folgen, sobald die Luft rein war.
    Er erklärte Tronar die Sachlage. Der antwortete mit einem Seufzer.
    »Ich weiß schon«, brummte er. »Ich soll bleiben. Du gehst währenddessen auf das Dach
und drehst die Daumen.«
    »Ganz recht«, erwiderte Rakal todernst. »Ich werde sie möglichst langsam drehen, damit du
genug Zeit hast, dich umzusehen.«
    »Na schön. Was habe ich zu tun?«
    »Du hörst dir an, was Frasbur zu sagen hat. Nimm dich in acht. Halte die Augen offen! Sieh dir
deine Umgebung genau an. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Geräten, mit denen man einen
Deflektorschirm nachweisen kann. Wenn du eines davon bemerkst, mach dich aus dem Staub!«
    »Gut. Und wenn nicht?«
    »Dann wartest du bis zum Ende der Konferenz und gibst mir ein kurzes Orientierungssignal mit
deinem Minikom.«
    »Das ist riskant«, warnte Tronar. »Sie werden das Signal orten!«
    Rakal war optimistischer. Es handelte sich nur um einen äußerst schwachen und kurzen Impuls.

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