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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Es bestand Aussicht, daß die lemurischen Geräte nicht schnell genug reagierten, um eine Ortung
von ausreichender Genauigkeit durchzuführen.
    Tronar war damit einverstanden. Die beiden Brüder waren so sehr mit der Änderung ihrer Taktik
beschäftigt gewesen, daß sie eine Zeitlang nicht auf ihre Umgebung geachtet hatten. Seitdem die
Feldschirme ausgeschaltet waren, hörten sie die Geräusche in der Halle und das undeutliche
Gemurmel Dutzender lemurischer Stimmen. Plötzlich jedoch wurde es ruhig. Das Geräusch erstarb,
und die Halle lag in völliger Stille bis auf das leise Summen eines Gleitermotors, das durch das
Portal zu hören war.
    »Hakhat kommt!« flüsterte Rakal.
    Der Admiral betrat die Halle. Die versammelten Offiziere standen stramm und salutierten.
Hakhat dankte gemessen. Ohne Zeit zu verlieren, postierte er sich in die Mitte der Halle, so daß
die Offiziere einen Kreis um ihn bildeten, und erklärte mit lauter Stimme:
    »Der Hohe Tamrat Frasbur von Lemur hat diese Zusammenkunft sehr kurzfristig anberaumt. Ich bin
sicher, daß er dafür sehr gute Gründe haben muß. Offenbar hat sich im Verlauf des Krieges, von
dem wir hier auf Kahalo nur einen winzigen Ausschnitt zu sehen bekommen, etwas Entscheidendes
ereignet, so daß eine grundlegende Überarbeitung unserer bisherigen Taktik angeraten
erscheint.
    Ich bitte Sie zu bedenken, daß es sich bei der heutigen Konferenz nicht um eine der üblichen
Instruktionssitzungen handelt, wie sie Ihnen jedesmal vor dem Start Ihrer Geschwader zuteil wird.
Sie kennen den hohen Rang und den großen Einfluß des Hohen Tamrats. Bitte verhalten Sie sich
dementsprechend. Dies ist nicht eine Zusammenkunft, auf der Fragen gestellt werden. Wir
hören zu. Das ist alles.
    Ich führe Sie jetzt nach Sektion fünfzehn, Abschnitt vier, wo der Hohe Tamrat auf uns wartet.
Folgen Sie mir!«
    Rakals Gehirn arbeitete fieberhaft. Nach seiner Ansicht handelte es sich bei der Versammlung
um eine Falle, die Frasbur für ihn und Tronar aufgebaut hatte. Wenn diese Vermutung richtig war,
dann ergab sich daraus, daß Admiral Hakhat von Frasburs Vorhaben keine Ahnung hatte – sonst
hätte er es vermieden, so große Worte zu sprechen.
    Dies war, fand Rakal, eine interessante Beobachtung.
    Hakhat schwang sich jetzt in einen der Antigravschächte, und die wartenden Offiziere folgten
ihm, so rasch sie konnten. Wie Rakal erwartet hatte, spielte sich am Eingang des Schachts ein
verwirrendes Gedränge ab. Er hielt Tronar deswegen zurück, bis die letzte Gruppe von Lemurern
sich dem Schacht näherte.
    »Halte dich direkt hinter ihnen«, flüsterte er Tronar zu.
    Tronar gab einen zustimmenden Laut von sich. Rakal empfand ein deutliches Gefühl der Erregung
und Unsicherheit, das von Tronar ausging. Er bemühte sich, Optimismus und Sorglosigkeit zu
empfinden und diese Emotionen an seinen Bruder zu übertragen; aber an der Resonanz merkte er, daß
er nur wenig Erfolg hatte.
    Tronar verschwand in der Mündung des Antigravschachts, und damit begann für Rakal die
ungemütliche Periode des Wartens.
    Menschenjagd!
    Korpel empfand ein Gefühl der Begeisterung, wie er es schon lange nicht mehr gefühlt hatte.
Dies war sein Metier.
    Es war eine besondere Fähigkeit, die Korpel die Stellung als Diener des Zeitagenten und Hohen
Tamrats Frasbur verschafft hatte. Die Fähigkeit zu hassen, wie noch niemand gehaßt hatte. Korpel
war Angehöriger eines Volkes auf einem Planeten im Kerngebiet des Andromeda-Nebels, das die
Meister der Insel unterjocht und bis auf wenige Exemplare ausgerottet hatten. Korpel war der
Katastrophe entgangen, weil er rechtzeitig erkannt hatte, woher der Wind wehte, und zu den
Meistern übergegangen. Aber der Haß, der in seinem Innern gegen die Meister und alle Menschen
brannte, die von dem Planeten Lemur kamen, war nicht schwächer geworden.
    Er hielt seine Maske des stets willfährigen Untertans für undurchschaubar, und die Meister
hatten ihn in diesem Glauben belassen. In Wirklichkeit war er seines Hasses wegen ein nützliches
Werkzeug. Niemand würde schärfer auf einen Zeitagenten aufpassen als Korpel, der alles haßte, was
jener kleine, unscheinbare Planet am Rand der Milchstraße jemals hervorgebracht hatte.
    Und niemand war geeigneter für die Aufgabe, einen unsichtbaren Terraner zu jagen und zu
stellen – obwohl die Meister der Insel, als sie Korpel zu Frasbur abstellten, diesen Fall
natürlich nicht hatten voraussehen können.
    Sowenig Korpel

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