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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einfachste und
zugleich wirksamste Weg, sie in eine Falle zu locken. Wahrscheinlich hatte er hinter den Wänden
der Halle Geräte aufgebaut, die den Deflektorschirm unwirksam machen konnten.
    Tronar zog sich auf die Tür zurück. Er mußte verschwinden, bevor Frasbur dazu kam, die Falle
zu schließen. Es war ihm gleichgültig, wie die Lemurer darauf reagieren würden, daß die Tür sich
scheinbar ohne jeden Anlaß öffnete und wieder schloß. Hier drinnen war er verloren. Seine einzige
Rettung lag in schleuniger Flucht.
    Er war noch fünf Meter von der Tür entfernt, als er ein merkwürdiges Prickeln spürte.
    Wie angewurzelt blieb er stehen. Er kannte das Gefühl. Es trat jedesmal auf, wenn er in den
Einflußbereich eines elektromagnetischen Wellenbündels gelangte.
    Einen Augenblick lang war er verwirrt. Er wußte nicht, was er von der unerwarteten Entwicklung
der Dinge zu halten hatte. Was er empfand, war kein sichtbares Licht. Das Prickeln war intensiv,
fast schmerzhaft, also handelte es sich um energiereiche Strahlung, hartes Ultraviolett oder
Röntgenstrahlung.
    Er überlegte nicht länger. Der Drang, sich in Sicherheit zu bringen, überwog alle Bedenken.
Hier bot sich der ideale Ausweg. Er brauchte die Tür nicht mehr. Er schloß die Augen, um nichts
mehr zu sehen und sich auf das prickelnde Gefühl zu konzentrieren.
    Dann wurde er eins mit der fließenden Energie des Wellenbündels und glitt in ihm dahin.
    Das nächste, was er empfand, war das entsetzliche Gefühl, er könne sich nicht mehr
bewegen. Noch halbbenommen von dem raschen Sprung, spannte er die Muskeln und stemmte die Arme
zur Seite.
    Der Alptraum wurde zur Wirklichkeit. Er konnte sich nicht bewegen. Etwas, das ihn so eng
umhüllte wie eine zweite Haut, hielt ihn an Ort und Stelle gefesselt.
    Nur eine Fähigkeit war ihm noch geblieben. Er konnte die Augen öffnen. Er fand sich in einem
kleinen, halbdunklen Raum, der seine Beleuchtung von zwei riesigen Bildschirmen empfing, die an
einer der Wände angebracht waren und die Versammlungshalle mit Frasbur und den lemurischen
Offizieren zeigte. Unter den Schirmen stand ein kleines Schaltpult mit Reihen von Knöpfen und
Lämpchen und fünf weiteren Bildschirmen. Vier der Schirme waren grau und leer. Auf dem fünften
bewegte sich etwas. Tronar sah Schlieren, die hastig hin und her huschten. Nebel schien über die
kleine Bildfläche zu treiben. Der Nebel klärte sich schließlich, und inmitten des wallenden
Grauweiß erschienen die Umrisse einer Gestalt.
    »Das sind Sie!« sagte eine kalte, hohe Stimme aus der Dunkelheit.
    Tronar wollte herumfahren, aber das gelang ihm nicht. Er mußte warten, bis der unbekannte
Sprecher in seinem Blickfeld auftauchte. Er ließ nicht lange auf sich warten. Er erschien von
links und baute sich vor dem Pult auf und blickte so eindeutig in Tronars Richtung, daß deutlich
offenbar wurde, wie genau er wußte, wo der Unsichtbare war.
    Tronar erschrak. Er hatte noch nie ein so häßliches Wesen gesehen. Der Fremde war humanoid,
aber verwachsen. Er war klein, fast ein Zwerg und trug einen riesigen Höcker. Er war in
lächerlich bunte Kleidungsstücke gehüllt, aus denen dürre Arme und Beine hervorragten. Die Füße
waren unproportioniert groß und steckten in Schuhen, die sie noch größer erscheinen ließen. In
ebenso falscher Proportion zum Rest des schmächtigen, verunstalteten Körpers stand der riesige
Schädel, aus dem Tronar zwei große, dunkle Augen voller Heimtücke anstarrten.
    »Ja, das sind Sie«, wiederholte der Zwerg auf tefroda und deutete auf den kleinen Bildschirm,
auf dem sich die dunklen Umrisse der Gestalt zeigten. »Ich habe den Röntgenprojektor so
herumgedreht, daß er anstatt in die Halle nun genau auf Sie weist.«
    Er sprach mit einer unnatürlich hohen Stimme. Die Worte sprudelten ihm nur so aus dem Mund,
und jedes einzelne triefte von Gehässigkeit und Schadenfreude.
    »Ich bin Korpel«, stellte sich der Bucklige höhnisch vor. »Man erteilte mir den Auftrag, Sie
zu fangen. Ich lockte Sie hier herunter. Der Röntgenstrahl zeigte mir, wo Sie sich befanden. Ich
hatte überall – in der Halle und draußen auf dem Gang – Projektoren installiert, in
deren Hüllenfeld Sie sich fangen mußten, sobald ich sie einschaltete. Aber ich rechnete nicht
damit, daß ich sie jemals benützen würde. Ich kannte Ihre Reaktion im voraus. Sie sind Terraner,
und die spärlichen Gedankenströme der Terraner sind einfach zu

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