Silberband 028 - Lemuria
Ergebnis bekannt.
»Eine neue Falle!« warnte Kalak sofort.
Perry Rhodan blickte auf seine Uhr. Sie hatten ungefähr noch sieben Stunden Zeit, um zu
verhindern, daß aus dem Multiduplikator der Tefroder die ersten Duplos marschierten, die genaue
Ebenbilder Guckys, Tolots und Noirs sein würden.
»Falle oder nicht«, sagte Rhodan, »wir dürfen die Verfolgung nicht aufgeben.«
Niemand antwortete. Die Augen der Männer waren auf die Bildschirme gerichtet, wo das
Duplikatorschiff jetzt deutlich sichtbar war.
Rhodan ahnte, was in den Gedanken der Raumfahrer vorging.
Sie hatten noch sieben Stunden Zeit. Sieben Stunden der Hoffnung. Sieben Stunden der
Angst.
9.
Arrek öffnete die Tür zu Ko-Antins Kabine. Der Raum, den der stellvertretende
Kommandant betrat, war verlassen. Damit hatte Arrek nicht gerechnet. Bevor er sich jedoch
aufmachte, um einen Mann zu töten, wollte er sich vergewissern, daß sich auch im Versteck niemand
aufhielt. Arrek zog seine Waffe, weil er wußte, wie unberechenbar ein Duplo sein konnte. Er
durchquerte den kleinen Raum und riß die Tür des Wandschranks auf. Mit energischen Griffen löste
er die Rückwand des Schrankes. Die Nische, die jetzt sichtbar wurde, war verlassen. Arrek tastete
mit seinen Händen die Wände ab. Sie waren kalt.
Das bedeutete, daß das sechsunddreißigste Duplikat von Ko-Antins Originalkörper sein Versteck
bereits vor längerer Zeit verlassen hatte. Arreks Gesicht blieb völlig unbewegt, als er die
Rückwand wieder einsetzte und die Schranktür schloß. Seine Bewegungen wirkten gelassen, fast
phlegmatisch.
Er erinnerte sich an die Worte, die Geschwaderkommandant Joakin an ihn gerichtet hatte.
»Sie sind der wichtigste Mann an Bord der SUSAMA. Natürlich wissen wir nicht, ob ausgerechnet
die SUSAMA die Haluter in die Falle locken wird, aber deshalb werden Sie sich über mangelnde
Schwierigkeiten nicht beklagen können. Sechsunddreißig glaubt, daß wir ihn an Bord der SUSAMA
geschickt haben, damit er bei einem Versagen von Zweihunderteins die Befehlsgewalt über das
Duplikatorschiff übernehmen kann. In Wirklichkeit ist Sechsunddreißig der Unsicherheitsfaktor. Er
war zu oft mit anderen Duplos des Ko-Antin zusammen. Das führt früher oder später immer zur
Rebellion, wie wir herausgefunden haben. Der kritische Zeitpunkt ist bei Ko-Antin Nummer
Sechsunddreißig erreicht. Wir haben ihm erklärt, die Zellstrukturschablone von Ko-Antins
Originalkörper befände sich an Bord der SUSAMA.« Joakin hatte verächtlich gelächelt. »Das ist
natürlich Unsinn. Die Schablone befindet sich in der Zentrale, genau wie alle anderen, die uns
wichtig erscheinen. Sollte sich Sechsunddreißig zur Revolte entschließen, dann wird es sehr
plötzlich geschehen, und Sie werden wachsam sein müssen, Arrek.« Es war tatsächlich sehr schnell
gegangen, dachte Arrek.
Während die SUSAMA das halutische Riesenschiff in die Falle gelockt und drei Gefangene gemacht
hatte, war Sechsunddreißig wahrscheinlich auf dem Weg in den Duplikatorraum gewesen. Im
Augenblick konnte das sechsunddreißigste Duplikat Ko-Antins nicht riskieren, dort einzudringen,
denn die Ingenieure unter der Leitung von Berryin waren damit beschäftigt, die ersten Duplos
fertigzustellen.
Inzwischen waren die drei Gefangenen, ein Haluter, ein tierähnliches Wesen und ein Mann, der
wie ein Tefroder aussah, geflüchtet, doch der Besatzung der SUSAMA war es zuvor gelungen, von
jedem der Gefangenen eine Zellstrukturaufzeichnung zu machen, so daß es nur noch eine Frage der
Zeit war, bis die ersten Duplikate verhört werden konnten.
Arreks aufgedunsenes Gesicht verzog sich zu einem flüchtigen Lächeln.
Es war tatsächlich eine Frage der Zeit, dachte er belustigt, denn solange die SUSAMA gezwungen
war, knapp Lichtgeschwindigkeit zu fliegen, war sie ebenso wie ihre Verfolger der Zeitdilatation
unterworfen. Das war ein echtes Problem, doch Arrek war davon überzeugt, daß es Ko-Antin auf
gewohnte Art lösen würde.
Arrek schlug die Kabinentür hinter sich zu und blieb einen Augenblick nachdenklich im Gang
stehen. Ko-Antins Problem war der durch die hohe Geschwindigkeit des Schiffes verlangsamte
Zeitablauf, der ein rechtzeitiges Duplizieren der Gefangenen verhindern würde, wenn es dem
Kommandanten nicht gelang, die Haluter zu überlisten.
Arreks Problem war wesentlich komplizierter, aber nicht minder gefährlich. In knappen Worten
ausgedrückt lautete es: Sechsunddreißig finden und
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