Silberband 028 - Lemuria
Tefroder wissen, daß wir ihnen folgen, werden sie uns einen heißen Empfang
bereiten«, fügte er hinzu.
»Ich vermute, daß wir aus einem Sonnentransmitter herauskommen werden«, mischte sich Tolot
ein, der sich inzwischen von der Wirkung des Betäubungsgases völlig erholt hatte.
»Sie müssen Ihren Befehl zurückziehen«, sagte Kalak beschwörend. »Dieses Schiff würde mit
seiner Besatzung in den sicheren Untergang fliegen. Es gibt unglaubliche Gerüchte über bestimmte
Zonen im Zentrumskern Andromedas.«
»Der Multiduplikator läuft«, entgegnete Rhodan. »Das ist eine unwiderlegbare Tatsache und kein
Gerücht.«
Redhorse und Marshall betraten die Zentrale. Rhodan unterrichtete die beiden Männer in knappen
Worten von seinem Vorhaben.
»Ich bin als Freiwilliger an Bord Ihres Schiffes«, sagte Kalak. »Sie müssen mir Gelegenheit
geben, nach KA-preiswert zurückzukehren.«
Rhodan preßte die Lippen zusammen. Er mußte verhindern, daß in dieser Situation jemand von
Bord ging. Das konnte bei der Besatzung die schlimmsten Folgen haben.
Unerwartet mischte sich Atlan ein. »Auf Ihrer gesamten Werft gibt es nicht so viel Sand, daß
Sie Ihren dicken Schädel darin verbergen können«, sagte der Arkonide wütend.
Kalak blickte ihn verständnislos an.
»Wollen Sie auf KA-preiswert warten, bis die neuen Duplos kommen und in ein paar Minuten Ihr
Heiligtum vernichten?« fuhr Atlan fort. »Kein noch so sicher scheinendes Versteck kann Sie vor
Hunderten von Tolots und Guckys retten. Sie würden Ihr Leben vielleicht kurze Zeit verlängern,
das wäre aber auch alles.«
»Was erwartet mich, wenn ich Sie begleite?« erkundigte sich Kalak. »Nur der Tod.«
Rhodan spürte, daß der Paddler in seinem Entschluß schwankend wurde.
»Sie sind vollgestopft mit Gerüchten und Legenden«, sagte er zu dem kosmischen Ingenieur. »Sie
zittern vor einem Mythos, den die Tefroder wahrscheinlich selbst verbreitet haben, um Wesen wie
Sie einzuschüchtern. Ihr Respekt vor den Tefrodern ist übertrieben. Denken Sie daran, daß wir
diesen Gegner, den Sie für übermächtig halten, schon mehrfach überwunden haben.«
»Und was ist mit jenen, die hinter den Tefrodern stehen?« fragte Kalak.
»Die Meister der Insel?« Rhodan lachte spöttisch. »Vielleicht sind sie ebenfalls ein Mythos.
Warum zeigen sie sich nicht, wenn sie so stark sind?«
»Nun gut!« meinte Kalak. »Ich begleite Sie. Aber ich werde Sie bald an meine Warnung erinnern
müssen.«
Rhodan wandte sich hastig ab, um seine sichtbare Erleichterung zu verbergen. Er konzentrierte
sich wieder auf die Vorgänge im Weltraum. Das Duplikatorschiff hatte den Situationstransmitter
fast erreicht. Die übrigen Einheiten kümmerten sich weder um die CREST III noch begleiteten sie
das Duplikatorschiff auf seiner Flucht. Die tefrodischen Kommandanten schienen nur das Ziel zu
kennen, die wenigen Maahkschiffe zu vernichten, die die Raumschlacht überstanden hatten. Der rote
Feuerring des Situationstransmitters stand unverändert im Raum. Die starken Impulse, die davon
ausgingen, überlagerten jetzt fast die des Duplikatorschiffes.
»Volle Beschleunigung, Oberst!« rief Rhodan.
Der Schiffsgigant der Galaxis-Klasse sprang förmlich auf den Situationstransmitter zu, als
Cart Rudo die Normaltriebwerke auf Höchstleistung schaltete. Mit einer Beschleunigung von 650
km/sec² nahm die CREST III die Verfolgung auf.
»Was sollen wir tun, wenn die Tefroder den Situationstransmitter abschalten, sobald ihr
Spezialschiff in Sicherheit ist?« fragte Melbar Kasom besorgt.
Auch Rhodan hatte diese Möglichkeit bereits erwogen, sich jedoch gehütet, seine Vermutung
auszusprechen. Sie mußten darauf hoffen, daß die Tefroder zu spät erkennen würden, daß die CREST
III das Wagnis einging und in den Transmitter einflog. Ihr jetziges Manöver mußte dem Gegner als
ein letzter Versuch erscheinen, das Duplikatorschiff vor seinem Entkommen einzuholen.
Niemand an Bord des Ultraschlachtschiffes kam auf den Gedanken, daß die Tefroder voller
Spannung darauf warteten, daß die CREST III der SUSAMA in den Situationstransmitter folgte. Der
Plan der Meister der Insel funktionierte nach wie vor reibungslos.
»Sie werden den Transmitter nicht abschalten, weil sie noch auf die Rückkehr ihrer Flotte
warten müssen, die mit den Überresten des Maahk-Verbandes beschäftigt ist«, antwortete Rhodan dem
Ertruser.
Wenn Kasom merkte, wie leicht sich diese Behauptung widerlegen ließ, dann
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