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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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angeführt hatte.
    »Sagen Sie mir eines«, forderte Redhorse auf. »Wie wird man zum Fehldenker?«
    Saith grinste, was sein schmutziges Gesicht nicht gerade anziehender machte.
    »Das ist einfach. Sie müssen nur anderer Meinung sein als der Plath und die Wissenschaftler.
Das genügt schon, um die Spione aufmerksam zu machen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß es solche Spione gibt«, warf Papageorgiu ein. »Das würde
bedeuten, daß diese großen Ratten Gedanken lesen können.«
    Saith sagte: »Warten Sie ab, Sie werden es noch früh genug erleben.«
    »Wir sind müde und hungrig«, brach Redhorse das Gespräch ab. »Führen Sie uns in die
Bunkerstadt, Saith.«
    Saith ging voraus. Ich hatte erwartet, daß er uns einen versteckten Weg in die Tiefe zeigen
würde, aber zu meiner Überraschung brachte er uns in eine höher gelegene Etage. Er führte uns in
einen Raum, der ein Fenster besaß. Im Licht der Scheinwerfer konnten wir das Eis sehen, das sich
vor dem Gebäude auftürmte.
    Saith öffnete das Fenster und beugte sich hinaus. Ohne eine Erklärung abzugeben, kletterte er
hinaus. Wir beobachteten, wie er geschickt über einige Eisschollen in die Tiefe kletterte. Dann
war er unseren Blicken entschwunden.
    »Folgen Sie mir!« hörten wir seine Stimme aufklingen.
    »Mir gefällt das nicht«, sagte Bradon. »Ich glaube, dieser Bursche ist ein Spion des Plath und
will uns in eine Falle locken.«
    »Ich möchte endlich wissen, was hier vorgeht«, sagte Redhorse grimmig.
    Er schwang sich auf die Fensterbank. Von draußen kam plötzlich ein knirschendes Geräusch. Es
hörte sich an, als würden zwei mächtige Metallplatten gegeneinander gerieben.
    Saith tauchte wieder auf.
    »Hören Sie!« rief er uns zu. »Das ist der Gletscher. Er wandert über Godlar hinweg. Bald wird
er auch dieses Gebäude zerstört haben.« Saith senkte den Kopf. »Dann gibt es nur noch die
Unterwelt.«
    Ich versuchte mir die ungeheuren Eismassen vorzustellen, die über Godlar lagen. Jede Bewegung
des Eises konnte unser Ende bedeuten.
    Redhorse kletterte aus dem Fenster. Damit war die Entscheidung gefallen. Wir folgten Saith ins
Reich des geheimnisvollen Plath.
    Der Weg, den Saith uns zeigte, schien direkt durch einen Eisberg zu führen. Jeder
Schritt war gefährlich, weil es steil nach unten ging und der Boden tückisch glatt war. Saith
mußte oft stehenbleiben und auf uns warten. Er bewegte sich auf dem Eis, als sei es rauher
Sandboden. Der Lemurer sprach nicht. Ich fragte mich, ob er wußte, daß wir ihm mißtrauten.
    Endlich hörte das Eis auf, und wir gelangten in einen höhlenartigen Raum, dessen Wände und
Decke mit einer rauhen Masse verputzt waren. Saith sagte zu Redhorse: »Hier können Sie sich noch
einmal überlegen, ob Sie weitergehen wollen.«
    »Sie kennen unser Ziel«, sagte Redhorse.
    »Ja«, sagte Saith und zog die zerlumpten Kleider dichter um seinen ausgehungerten Körper.
    »Wohin ist Ihr bärtiger Freund mit seiner Gruppe gegangen?« wollte Bradon von Saith
wissen.
    »Wer weiß?« sagte Saith. »Es gibt hier unten unzählige Räume und Gänge. Ein Fehldenker kann es
sich nicht erlauben, längere Zeit an einem Platz zu bleiben.«
    »Wird er versuchen, uns anzugreifen?«
    »Paroso?« Saith kicherte. »Vor ihm brauchen Sie keine Angst zu haben, er ist nicht sehr
mutig.«
    Redhorse richtete seinen Scheinwerfer direkt auf Saiths Gesicht, aber das schien dem
Fehldenker nichts auszumachen.
    »Paroso gehört zu jenen, die immer auf der Flucht sind«, sagte Saith. »Er wird es niemals
wagen, sich einem Kampf zu stellen.« Plötzlich nahm Saiths Gesicht einen Ausdruck erhöhter
Wachsamkeit an. Von einer Sekunde zur anderen geriet der Mann unter eine unerklärliche
Anspannung. Saith schien uns nicht mehr wahrzunehmen, irgend etwas, was uns verborgen blieb, nahm
ihn völlig in Anspruch.
    Und dann schoß er.
    Es ging so schnell, daß keiner von uns schnell genug reagiert hätte, wenn der Schuß einem von
uns gegolten hätte. Dem Zischen des Strahlenschusses folgte ein schnarrendes Geräusch, dann war
es wieder still.
    »Leuchten Sie dort in die Ecke«, sagte Saith, bevor wir uns noch von unserer Überraschung
erholt hatten. Unsere Scheinwerfer richteten sich an die von Saith angezeigte Stelle.
    Dort lagen die Überreste einer Ratte.
    »Jetzt können Sie sich einen Spion des Plath aus der Nähe ansehen«, sagte Saith
gleichmütig.
    Wir gingen näher. Der Kopf der Ratte war vollständig erhalten, aber der

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