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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nach innen gerichteten Ausdruck.
    Eine halbe Stunde später öffnete John Marshall die Augen – und sank erschöpft um. Eine
Behandlung mit reinem Sauerstoff und Energiekapseln gab ihm seine Kräfte zurück.
    »Rhodan befindet sich in großer Gefahr«, berichtete er. »Irgendwo auf dem südpolaren
Inselkontinent ist er in die Gewalt der Geisterwolken geraten. Mehr konnte mir der Tankan auch
nicht sagen. Welcher Art die Gefahr ist, weiß er nicht.«
    Atlan stand nur einen Atemzug lang starr.
    »Ich lasse die CREST sofort zum Südpol starten! Ihrer geballten Macht vermögen auch
Geisterwolken nicht zu widerstehen. Los, John! Wo ist Ihr Hyperkom? Ich hatte Sie vorhin schon
danach gefragt.«
    Der Chef des Mutantenkorps senkte schuldbewußt den Blick.
    »Ich hatte ihn bei meiner Flucht vor den Echsen fallen lassen. Kurz bevor Sie kamen, wurde er
von einem der Tankan zertrampelt.«
    Er straffte sich und fuhr mit fester Stimme fort: »Aber ich bezweifle, daß uns der Sender
etwas genützt hätte. Mein Helmminikom ist ausgefallen und ich nehme an, daß es bei Ihnen allen
ebenso der Fall ist. Diese Welt steckt voller Rätsel, und die Geisterwolken lassen es anscheinend
nicht zu, daß wir Hilfe von der CREST anfordern.«
    Entschlossen aktivierte Perry Rhodan den Hyperkom der KC-44. Die Kontrollampen
zeigten an, daß das Aggregat funktionsfähig war.
    Anschließend ließ er den Notruf der Flotte ausstrahlen.
    Als nach zwei Minuten immer noch keine Antwort eingegangen war, erhöhte er die Sendeleistung
schrittweise von ein bis auf fünfzig Prozent. Im Empfänger rührte sich nichts.
    Resignierend schaltete er das Gerät ab. Die blinkenden Kontrollampen erloschen. Das stetige
Summen brach ab.
    »Zwecklos«, sagte Rhodan mit einem bitteren Auflachen. »Wir sitzen hier fest und können der
CREST nicht einmal eine Nachricht zukommen lassen. Dieses Gebiet wird durch einen energetischen
Einfluß abgeschirmt, als dessen Urheber wir die Geisterwolken betrachten müssen. Dieser Einfluß
läßt sowohl unseren Antrieb als auch jede Art von Funkwellen unwirksam werden.«
    Ehe einer seiner Begleiter darauf etwas erwidern konnte, geschah das Unfaßbare. Auf den
Bildschirmen der Zentrale verschwand von einer Sekunde auf die andere die vertraute Umgebung. Ein
riesiger, lichtdurchlässiger Schatten wuchs vor der KC-44 auf. Er glich einem schlechten,
körnigen Fernsehbild – aber einem dreidimensionalen Bild.
    Omar hatte das Gefühl sich wie ein Ballon auszudehnen. Gleichzeitig fühlte er sich beengt, als
presse eine furchtbare Gewalt sein Herz zusammen. Alles schien nur noch aus einer grauen,
körnigen Substanz zu bestehen. Auch sein eigener Körper war nichts anderes als eine gigantische
Ansammlung grauer Flecken oder Körner, die das Licht ungehindert durch ihre Zwischenräume gehen
ließen. Und doch formten die grauen Substanzen das Erscheinungsbild eines menschlichen
Körpers.
    Schwankend wollte sich der Oxtorner an einem Kontursessel festhalten. Doch seine Hand fuhr
durch die Lehne hindurch, die schemenhaft sichtbar war.
    Hawk vernahm die Stimme Rhodans.
    »Sie brauchen sich nicht zu wundern. Auch meine Hände scheinen materielos geworden zu
sein – oder die Gegenstände, die sie berühren.«
    Nebenan brach Leutnant Aprenin in schrilles, hysterisches Gelächter aus.
    »Halten Sie den Mund!« wies Ras Tschubai ihn zurecht.
    Omar Hawk versuchte zu ergründen, was ihm an den Stimmen so fremdartig vorkam. Es gelang ihm
nicht.
    »Was ist passiert?« fragte er. »Wo befinden wir uns?«
    Rhodan zögerte. »Ich weiß es nicht.«
    »Dies ist nichts, was wir kennen«, sagte Aprenin, der sich anscheinend wieder beruhigt hatte.
»Es ist nichts Reales, nichts, das in unser gewohntes Raum-Zeit-Kontinuum paßt.«
    Im nächsten Augenblick schrie er, wie ein Mensch in höchster Seelenangst nur schreien
kann.
    Omar hielt den Atem an. Unwillkürlich wollte seine Hand nach der Waffe tasten, als die
grauweiße Wolke durch die Schiffswandung in die Zentrale schwebte …!
    Durch Sherlocks Augen hatte er die Geisterwolken schon immer anders gesehen als andere
Menschen. Aber diesmal sah er noch mehr, obwohl er nur seine eigenen Augen benutzte.
    Millionen oder Milliarden flacher, vieleckiger, unregelmäßiger Gebilde schwebten neben-, über-
und untereinander herein. Zwischen den Gebilden spannten sich weiße Fäden, verbanden die Gebilde
miteinander zu einem Netzwerk voller Knoten. In jedem Gebilde aber, unter einer

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