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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erholte sich schnell. Bald würde sie in den Urwald zurückkehren
können – oder zu einem Inselkontinent schwimmen, auf dem noch andere ihrer Art lebten.
    »Haben Sie immer noch nicht mehr herausholen können, John?«
    Marshall schüttelte mutlos den Kopf.
    »Der Tankan glaubt, mit den Geisterwolken verhandeln zu können. Aber sie haben anscheinend
kein Interesse daran. Wir müssen geduldig sein, Atlan.«
    »Geduldig …!« Der Arkonide lachte bitter. »Ich habe wahrhaftig Geduld genug gelernt
während meines zehntausendjährigen unfreiwilligen Exils auf der Erde. Aber ich werde nicht
zusehen, wie die Zeit alles wieder zerstört, was wir bisher erreichten.«
    »Was wollen Sie schon unternehmen?« fragte Marshall. »Wir können nur hoffen, daß uns ein
Suchschiff findet – oder daß der Tankan Verbindung mit den Geisterwolken erhält!«
    Der Lordadmiral erhob sich abrupt. Zornig stemmte er sich gegen den Sturm, der ihn umzuwerfen
drohte.
    »Ich habe schließlich noch meinen Spezialanzug, John. Vielleicht findet man Sie früher, als
ich bei der CREST bin, aber darauf möchte ich mich nicht verlassen.«
    »Sie tragen als einziger eine Kombination mit siganesischem Mikrotriebwerk!« warnte ihn der
Telepath. »Niemand kann Sie begleiten. Bei einer Panne über dem Schlamm-Meer wären Sie verloren,
Atlan!«
    Der Arkonide lachte sorglos.
    »Siganesische Mikrotriebwerke haben keine Pannen, John. Außerdem habe ich mein Leben schon so
oft riskieren müssen, seit ich bei euch Terranern bin, daß es auf dieses eine Mal auch nicht
ankommt.«
    Marshall stand auf. »Ich würde Ihnen gern versichern, daß ich Ihre Gedanken kontrollieren
kann. Leider wäre das gelogen. Seit Perry Rhodan verschwunden ist, vermag ich nicht einmal mehr
mit Gucky telepathisch zu korrespondieren, und das will einiges heißen. Dieser Planet ist eine
teuflische Falle. Aber ich weiß, was Sie sich einmal vorgenommen haben, lassen Sie sich nicht
wieder ausreden. Jedenfalls drücke ich Ihnen beide Daumen.« Leiser fügte er hinzu: »Wenn wir
schon Rhodan verlieren sollten, dann müssen wenigstens Sie uns erhalten bleiben!«
    Atlan schluckte heftig. Er vermochte nichts mehr zu sagen. Deshalb drückte er dem Telepathen
nur stumm die Hand, wandte sich ab und ging, um seine Ausrüstung zu holen.
    Melbar Kasom half ihm dabei, nachdem er vergeblich versucht hatte, Atlans Auftrag zu
übernehmen. Der riesige Ertruser prüfte die Ausrüstung mit einer Sorgfalt, die man seinen
ungeschlachten Händen nicht zugetraut hätte.
    »Hals- und Beinbruch, Sir!« rief er, als alles fertig war.
    Der Arkonide erwiderte den Gruß. Dann ergriff er die Steuerung des Kombiaggregats. Langsam
erhob er sich in die Luft. Das Mikrotriebwerk strahlte kaum sichtbares Feuer aus und trieb Atlan
rasch auf die Küste des Meeres zu.
    Er ging so tief hinab, wie es die explosionsartig aufschießenden Dampfsäulen zuließen. Ab und
zu glotzten ihn die stumpfen Augen eines Ungeheuers träge und desinteressiert an. Riesige
Schlangenleiber schlängelten sich über den kochenden Schlamm und wichen den auftauchenden
Schlamm-Molchen aus. Manchmal wurde der Arkonide Zeuge eines titanischen Kampfes. Das Gesetz der
Wildnis zeigte sich unerbittlich wie das der menschlichen Zivilisation.
    Mitten über dem Meer wurde Atlan von einem Tornado gepackt. Fast eine Stunde lang kämpfte er
vergeblich gegen die unsichtbaren Fäuste des Wirbelsturms an, wurde emporgerissen, versuchte mit
maximaler Beschleunigung zu entrinnen und gelangte doch nur von einem Wirbel in den anderen. Als
der Sturm vorüber war, mußte er sich erst wieder orientieren. Er stellte fest, daß er etwa
sechzig Kilometer vom Kurs abgetrieben worden war.
    Verbissen setzte er seinen Flug fort. Das Mikrotriebwerk arbeitete einwandfrei, ungeachtet der
vorhergegangenen rohen Behandlung. Da der Antigrav ihn gewichtslos machte, kam er rasch
vorwärts.
    Eine Stunde später überquerte er eine kleinere Insel. Dahinter lag wieder der Schlamm. Aber es
war das letzte Hindernis. Irgendwo am Horizont mußte in der nächsten Stunde die Küste des
Kontinents auftauchen, den man Nordsierra getauft hatte.
    Unterdessen brach die Nacht herein. Dichte Nebelschwaden stiegen vom Meer auf, hüllten den
Arkoniden ein und zwangen ihn, sich nur am schmalen Lichtkegel des Infrarotscheinwerfers zu
orientieren.
    Der Nebel war auch schuld daran, daß er die typische Formation der Geisterwolken erst
erkannte, als sie ihn bereits umhüllte.

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