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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auch aus den Fenstern blickte, man sah immer in die Wüste hinaus.
    Ein Raupenpanzer war ununterbrochen damit beschäftigt, die Straße zwischen dem Gebäude und der
nahen Stadt frei von Sand zu halten. Das Gebäude war die vorgeschobenste Stellung der Rumaler im
Kampf gegen die Wüste.
    Der Erste Schaltmeister von Rumal, Krumar Rabkob, stand am Fenster seines Arbeitszimmers und
blickte zu den Dünen hinaus, über die der Wind Staubschleier blies und die im Halbdunkel wie die
Rücken schlafender Riesentiere aussahen. Alles an diesem Land wirkte, als sei es in bleiernen
Schlaf versunken, aus dem es nie mehr erwachen sollte. Aber sechzigtausend Kolonisten waren
ununterbrochen damit beschäftigt, diese Ödwelt zum Leben zu erwecken. Es war ein unbarmherziger
Kampf gegen die Natur, ein Kampf, der die Frauen früh altern ließ und die Gesichter der Männer
hart und ernst machte.
    Und doch war Rumal ein reicher Planet, denn unter seiner Oberfläche gab es große Vorkommen an
Rumalin, das für widerstandsfähige Metallegierungen verwendet wurde. Rabkobs Vorfahren waren nur
wegen dieser Bodenschätze auf Rumal geblieben. Der Planet brachte kaum Nahrungsmittel hervor.
Alles mußte künstlich gezüchtet oder bewässert werden. In der Wüste wuchsen nur die Fria-Bäume,
deren übelschmeckende Nüsse die Hauptnahrung der Kolonisten bildeten.
    Trotz all dieser Schwierigkeiten war Rumal eine autarke Kolonie, denn seine Bewohner hatten es
verstanden, sich selbst zu versorgen. Deshalb hatte Terra ihnen die Selbstbestimmung
zuerkannt.
    Rabkob wandte sich vom Fenster ab. Normalerweise liebte er die stillen Stunden in der
Abenddämmerung, wenn er ganz allein in der Schaltstation weilte. Doch diesmal schien im
Halbdunkel des Arbeitsraumes eine unbestimmte Drohung zu liegen.
    Wahrscheinlich ist es deshalb, weil ich Rumal morgen verlassen muß, um zur Erde zu
fliegen, überlegte Rabkob. Seitdem er Erster Schaltmeister war, hatte er seinen Planeten nur
einmal verlassen.
    Auf der Straße, die von der Stadt zur Schaltstation führte, tauchte ein helles Licht auf.
    Ein Wagen, dachte Rabkob automatisch.
    Er fragte sich, wer ihn um diese Zeit besuchen wollte. Er verließ den Raum und durchquerte den
langen Hauptgang, der zum Vorhof führte. Der Wind hatte so weit nachgelassen, daß Rabkob darauf
verzichten konnte, seine Staubmaske aufzusetzen.
    Krumar Rabkob war ein großer Mann, der durch seinen breiten Körperbau wuchtig wirkte. Er ging
etwas gebeugt. Seine Augen waren wie bei allen Rumalern zusammengekniffen, seine Gesichtshaut
wirkte wie faltiges Leder.
    Über dem Eingang im Vorhof strahlte die Leuchtschrift, deren Grundgedanke jedem Rumaler von
Geburt an eingeprägt wurde: Energie ist alles.
    Ohne Energie gab es keine künstlichen Sonnen in den Gewächshäusern. Ohne Energie bewegten sich
die Förderanlagen nicht, und ohne Energie gab es keine Wärme in den langen Winternächten. Rabkob
spreizte seine Hände und starrte sie an.
    Er war der Mann, der für die Energieschaltung verantwortlich war. Es war das höchste Amt, das
auf Rumal vergeben werden konnte. Er leitete die lebenswichtigen Energieströme in die
verschiedensten Kanäle.
    Der Wagen kam näher. Rabkob konnte sich vorstellen, daß das Fahrzeug eine dichte Staubfahne
hinterließ. Über der Stadt schien der Himmel zu brennen. Weiter draußen spannte sich ein
Lichtkreis über der Wüste: das winzige Landefeld, über das Rumal verfügte.
    Mit dröhnendem Motor rollte das Fahrzeug in den Vorhof der Schaltstation hinein. Mißbilligend
dachte Rabkob an die Energie, die dabei unnötig verschwendet wurde. Noch einmal heulte die
Turbine auf, dann erloschen die Positionslichter.
    Ein untersetzter Mann kroch hinter dem Steuer hervor.
    »Aboyer!« murmelte Rabkob wütend. Es klang fast wie ein Fluch. Seit der Agent sich auf Rumal
befand, das war seit genau zwei Tagen, hatte er den Ersten Schaltmeister kaum aus den Augen
gelassen.
    Emilio Alberto Aboyer war Agent der Solaren Abwehr. Er war vor ein paar Jahren aus dem aktiven
Dienst entlassen worden, aber im Zuge der Ereignisse der letzten Monate war Mercant gezwungen
gewesen, sämtliche Reserven zu mobilisieren und auch ehemalige Mitglieder der Abwehr wieder in
Dienst zu stellen.
    Aboyer war untersetzt, trug sein graues Haar kurzgeschoren und hatte winzige blaue Augen und
eine Indianernase in seinem verlebt wirkenden Gesicht. Bekleidet war er mit einem schwarzen
Rollkragenpullover, Stiefeln und einer

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